Gangland - Cops unter Beschuss

Jim Kouf hatte seit Anfang der 1980er ganz verschiedene Drehbücher geschrieben, unter denen die Krimi-Komödie „Die Nacht hat viele Augen“ und der Horror-Sci-Fi-Thriller „The Hidden – Das unsagbar Böse“ (beide 1987) zu den größten Erfolgen wurden. Ende der 1990er Jahre entwickelte Kouf mit „Gangland – Cops unter Beschuss“ (1997) schließlich ein Herzensprojekt, bei dem wiederum Cops die Protagonisten waren, nun aber auf eine ernsthafte, düstere Weise. Allerdings floppte der Cop-Noir-Thriller mit James Belushi und Tupac Shakur an den US-amerikanischen Kinokassen und wurde hierzulande nur auf Video veröffentlicht. Nun ist dieses nahezu vergessene Cop-Drama erstmals auf DVD/Blu-ray als Mediabook von justbridge erhältlich. 

Inhalt: 

Tag für Tag haben es die beiden Großstadt-Cops Divinci (James Belushi) und Rodriguez (Tupac Shakur) im Dezernat für Gewaltverbrechen mit dem übelsten Abschaum zu tun. Da sie nicht einsehen, für das wenige Geld ihr Leben zu riskieren, haben sie einen Weg gefunden, nicht nur die kriminellen Elemente auf eigene Faust zu eliminieren, sondern dabei auch noch einen guten Schnitt zu machen. Durch die attraktive Nachtclub-Tänzerin Cynthia Webb (Lela Rochon), mit der Divinci eine Affäre unterhält, locken sie Drogendealer an, die sie nach der Übergabe des Geldes töten. Nach neun erfolgreichen Exekutionen, die Divinci seinem Traum vom eigenen Boot nähergebracht haben, vergreifen sich die beiden Partner allerdings am Falschen. Ihr zehntes Opfer entpuppt sich nämlich als Undercover-Agent der DEA, und dessen Freund und Kollege Richard Simms (Gary Cole) drängt auf rasche Aufklärung. Um gar nicht erst den Verdacht auf sich zu lenken, knöpfen sich die beiden korrupten Cops einschlägig Vorbestrafte vor, die allerdings allesamt ein stichhaltiges Alibi für die Tatnacht vorweisen können. Schließlich schnappt sich Divinci einen dahergelaufenen, besoffenen Obdachlosen (Dennis Quaid), lässt ihn ein Geständnis unterschreiben und zur Sicherheit von Cynthia bei einer Gegenüberstellung als Täter identifizieren. Doch auch dieses Manöver geht nach hinten los. Der bislang als Joe Doe in den Akten geführte Obdachlose entpuppt sich als William, Spross einer schwerreichen Familie, dessen berühmter Anwalt Arthur Baylor (James Earl Jones) den Pflichtanwalt Elliot Goff (David Paymer) nun zunächst die Aussage der Zeugin Cynthia Webb auseinanderpflückt. Divinci setzt nun alles daran, jede mögliche Gefahr rigoros zu eliminieren … 

Kritik: 

„Gangland – Cops unter Beschuss“ kam wie der prominent besetzte „Copland“ 1997 in die Kinos, als das Genre des Cop-Films eigentlich schon totgesagt war. Schließlich brachte das Genre schon so unterschiedliche Highlights wie „Coogans großer Bluff“ (1968), „The French Connection“ (1971), „Colors – Farben der Gewalt“ (1988), „Internal Affairs – Trau‘ ihm, er ist ein Cop“ (1990) und „Bad Lieutenant“ (1992) hervor. „Gangland“ überzeugt vor allem durch sein durchgängig dreckig-düsteres Produktionsdesign, das das Elend in den Straßen greifbar macht. Wenn sich hier die Gangster gegenseitig über den Haufen schießen, kümmert das niemanden. In dieser trostlosen Atmosphäre versuchen Divinci und sein Partner nur das Beste aus der Situation zu machen, schießen aber weit über das Ziel hinaus, was vor allem Rodriguez zusetzt, der sein Gewissen noch nicht vollständig verloren hat. Gegen seinen herrschsüchtigen Partner hat er allerdings nie eine Chance. Ohne großes Federlesen räumt Divinci gnadenlos hinter sich auf, um nur keine Spur zu hinterlassen, die zu ihm führen könnte. James Belushi („Blues Brothers“, „Red Heat“) überzeugt in der ungewohnten Rolle als skrupelloser Cop, der sein eigenes Glück über alles andere stellt. Allerdings gewährt der Film keine großen Inneneinsichten in die zerrüttete Gefühlswelt der beiden Cops. In technischer Hinsicht ist „Gangland“ über jeden Zweifel erhaben. Neben der eindrucksvollen Kameraarbeit von Brian J. Reynolds („Tess und ihr Bodyguard“, „Mord am Abgrund“) sorgt vor allem der erfolgreiche Soundtrack mit Gangsta-Rap von Hauptdarsteller Tupac „2Pac“ Shakur und der rhythmische Score von Greatful-Dead-Schlagzeuger Mickey Hart für stimmungsvolle Momente in einem harten Neo-Noir-Thriller, der leider der letzte Film mit Tupac Shakur gewesen ist, dem „Gangland“ auch gewidmet ist. Wenige Monate nach dem Ende der Dreharbeiten wurde er von einem Unbekannten erschossen. In ihren Nebenrollen hinterlassen vor allem Dennis Quaid („Die Reise ins Ich“, „Suspect“) und James Earl Jones („Feld der Träume“, „Jagd auf Roter Oktober“) die besten Eindrücke. Zwar kann es „Gangland“ nicht ganz mit den besten Werken des Genres aufnehmen, ist aber nicht zuletzt wegen der beiden Hauptdarsteller und des coolen Looks auch heute noch sehenswert. 

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