The Last Man on Earth

Der amerikanische Schriftsteller und Drehbuchautor Richard Matheson hat so unterschiedliche Vorlagen für Filme wie Terence Youngs Psycho-Thriller „Kalter Schweiß“ (1970), Vincent Wards Fantasy-Romanze „Hinter dem Horizont“ (1998) und David Koepps Horror-Thriller „Echoes – Stimmen aus der Zwischenwelt“ (1999) geliefert. Bekannt geworden war er zuvor aber schon durch die Adaption seines Romans „Die unglaubliche Geschichte des Mister C.“ (1957) durch Jack Arnold und die Drehbücher zu den Edgar-Allan-Poe-Adaptionen von „Die Verfluchten“, „Das Pendel des Todes“, „Der grauenvolle Mr. X“ und „Der Rabe – Duell der Zauberer“ durch Roger Corman in den 1960er Jahren. Sein 1954 veröffentlichter Roman „Ich bin Legende“ wurde bis heute sogar dreimal verfilmt, erstmals 1964 mit Vincent Price in der Hauptrolle. 

Inhalt: 

Seit drei Jahren wütet in der ganzen Welt eine tödliche Seuche und hat fast jedes menschliche Leben auf dem Planeten vernichtet. Dr. Robert Morgan (Vincent Price) scheint der einzige Überlebende zu sein. Seinen Alltag verbringt er nicht nur damit, Nahrung und Benzin für seinen Strom-Generator zu besorgen, sondern die Stadt systematisch nach Vampiren abzusuchen und sie mit selbstgedrechselten Holzpflöcken zu töten. Denn nachts schwärmen diese Kreaturen aus, um auch Einlass in sein Haus zu bekommen, das er mit Knoblauchketten und Spiegeln an den Türen versehen hat. Dabei schien er zu Beginn der Ausbreitung noch so zuversichtlich, mit seinen Kollegen im Institut ein Heilmittel zu finden. Doch erst erkrankte seine kleine Tochter und wurde blind, dann auch seine Frau Virginia (Emma Danieli), die zum Vampir wurde und ihn töten wollte. Zwar konnte er nicht verhindern, dass die Leiche seiner Tochter zur Deponie gebracht wurde, doch seine Frau hat er in einem steinernen Sarg aufgebahrt. Schließlich trifft Robert auf Ruth (Franca Bettoia), der es ebenso wie ihm selbst gutzugehen scheint. Wie sich herausstellt, ist aber auch sie infiziert, nur sorgen regelmäßige Injektionen dafür, dass sie normal weiterleben kann. Sie erklärt ihrem Gastgeber, dass es zwei Gruppen von Infizierten gibt. Die einen sind gestoben und zu Vampiren ins Leben zurückgekehrt, die anderen haben durch die Injektionen einen Weg gefunden, ein halbwegs normales Leben zu führen, auch wenn sie wie die Vampire das Tageslicht scheuen. Diese Erklärung trägt allerdings wenig zur Beruhigung von Dr. Morgan bei, denn wie er ebenfalls erfährt, wurde Ruth von den „neuen Menschen“ als Köder zu ihm geschickt, um ihn abzulenken, bis sie selbst die Gelegenheit finden, ihn zu töten … 

Kritik:

Auch wenn „The Last Man On Earth“ dem Vergleich mit den späteren Blockbuster-Erfolgen von „Der Omega-Mann“ (1971) mit Charlton Heston in der Hauptrolle und „I Am Legend“ (2007) mit Will Smith nicht gewachsen ist, versprüht dieser kleine, fast vergessene Science-Fiction-Horror-Film von 1964 seinen eigenen Charme. Immerhin war sein Thema so beunruhigend, dass sich die britischen Hammer Studios weigerten, sich aus Angst vor Zensurbeschränkungen dieses Films anzunehmen, so dass Produzent Robert L. Lippert („Die Fliege“, „Das Kabinett des Dr. Caligari“) den Film in Italien realisieren ließ. Vincent Price („Die Verfluchten“, „Die Fliege“) trägt den Film ganz allein auf seinen Schultern. Seiner Rolle als einziger Überlebender einer umfassenden Seuche obliegt es, in Monologen aus dem Off den Zuschauer über die Entwicklung in den vergangenen drei Jahren auf den Stand zu bringen, was auch Rückblicke auf sein glückliches Familienleben, den Geburtstag seiner Tochter und seine Arbeit als Wissenschaftler in einem chemischen Institut einschließt. Der Großteil der Handlung beschränkt sich aber auf seinen Alltag, das einsame Durchstreifen menschenleerer Straßen und Gebäude, das Auffinden und gnadenlose Töten von Vampiren, die sich vor dem Sonnenlicht versteckt haben. 
Leider wird in der zweiten Hälfte des Films die Thematik um die „neuen Menschen“ zu wenig ausgeführt, um eine kritische Beurteilung der Entwicklung zu ermöglichen. Stattdessen wird durch die Flucht Dr. Morgans vor den „neuen Menschen“ die Action-Frequenz erhöht und zu einem denkwürdigen Finale zugespitzt. Was den Film – wie zuvor schon Richard Mathesons Roman - in historischer Hinsicht bemerkenswert macht, ist die Tatsache, dass Matheson den Vampirismus von seiner mythischen Bedeutung loslöst und ihn als Krankheit bezeichnet. Er inspirierte damit nicht nur Stephen King zu seinem Roman „Brennen muss Salem“, sondern auch George A. Romero zu seinem Zombie-Klassiker „Die Nacht der lebenden Toten“

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