Der Hexenjäger

Auf gerade mal drei Filme brachte es der junge britische Drehbuchautor und Regisseur Michael Reeves, bevor er im Alter von 26 Jahren an einer Überdosis Barbiturate verstarb. Nach den beiden Horror-Filmen „The She Beast“ (1966) und „Im Banne des Dr. Montserrat“ (1967) war „Der Hexenjäger“ (1968) auch schon sein letztes Werk, mit dem er nicht nur wegen der überzeugenden Darstellung von Vincent Price in der Hauptrolle am besten in Erinnerung blieb. 

Inhalt: 

1645 ist England vom Bürgerkrieg zerrissen. Die andauernden Kämpfe zwischen der Armee von Oliver Cromwell und den Soldaten des Königs Karl I. geben dem im Dienste der Heiligen Inquisition stehenden Hexenjäger Matthew Hopkins (Vincent Price) die Freiheit, nach Belieben durch die verwüsteten Landstriche zu ziehen und den Denunzierungen einzelner hochrangiger Gemeindemitglieder nachzugehen. Zusammen mit seinem sadistischen Gehilfen John Stearne (Robert Russell) macht er sich auf den Weg zu Pastor John Lowes (Rupert Davies), dem nachgesagt wird, mit dem Teufel im Bunde zu stehen und ihn als Gott anzubeten. Kurz bevor die Männer der Inquisition Lowes in die Mangel nehmen, hat der Pastor dem in Cromwells Armee kämpfenden Soldaten Richard Marshall (Ian Oglivy) das Versprechen abgenommen, dass er seine Nichte Sarah (Hilary Heath) heiratet und aus der Gegend wegbringt. Als Hopkins dieses reizende Geschöpf kennenlernt, macht er sie sich gefügig, da sie hofft, ihrem Onkel so das Leben retten zu können. Doch Richard muss zunächst zu seinem Regiment zurück. Als er erfährt, dass sowohl seine Verlobte als auch Hopkins in einer anderen Stadt sind, macht sich der Soldat mit einigen Kameraden auf den Weg, Hopkins das Handwerk zu legen … 

Kritik:

Nachdem Vincent Price bereits 1963 in Roger Cormans „Die Folterkammer des Hexenjägers“ eine ähnliche Rolle spielen durfte, überzeugt er auch in Michael Reeves realistischer anmutendem Hexenjäger-Film „The Witchfinder General“. Der nach einem Roman von Ronald Bassett und dem Drehbuch von Tom Baker („Im Banne des Dr. Montserrat“) und Michael Reeves entstandene Film lebt von der Atmosphäre des Krieges, des Blutvergießens, der sadistischen Freude an Folter und dem Töten von vermeintlichen Hexen am Galgen und auf dem Scheiterhaufen. 
Als Gegengewicht zu den bedrückenden Szenen der Gewalt in Kellerverliesen und den öffentlichen Hinrichtungen dient allein die Liebesgeschichte zwischen der bezaubernden Sarah und dem aufrecht kämpfenden Soldaten Richard, der wegen seines Dienstes nicht die ganze Zeit bei seiner Verlobten sein kann, aber nie sein Ziel aus den Augen verliert, den Mörder von Sarahs unschuldigem Onkel und den Peiniger seiner Braut zur Strecke zu bringen. Die Geschichte verläuft recht vorhersehbar und spannungsarm, hält das Publikum aber durch die düstere, pessimistische Atmosphäre im Griff und taucht tief in die menschlichen Abgründe sowohl der feigen Denunzianten als auch der sadistischen Vertreter der Heiligen Inquisition ein, die ihre Arbeit als Rechtfertigung betrachten, dass sie anderen Menschen Schmerzen und Qualen bereiten dürfen. In der gekürzten Fassung fällt leider das Ende sehr abrupt aus, was der ansonsten gelungenen Inszenierung einen kleinen Wermutstropfen verleiht. 

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