Jeremiah Johnson

Bereits mit seinen ersten Filmen „Stimme am Telefon“, „Dieses Mädchen ist für alle“ und „Mit eisernen Fäusten“ hat sich Regisseur Sydney Pollack in die erste Riege seiner Zunft katapultiert und mit Stars wie Natalie Wood, Burt Lancaster, Sidney Poitier, Anne Bancroft, Charles Bronson und Robert Redford zusammengearbeitet. 1972 realisierte Pollack erneut mit Robert Redford in der Hauptrolle das Western-Drama „Jeremiah Johnson“, das dem Abenteurer Jeremiah Johnson (1824 – 1900) ein heldenhaftes Denkmal setzt. 

Inhalt: 

Nachdem er seiner Truppe den Rücken gekehrt hat, zieht es den ehemaligen Soldaten Jeremiah Johnson (Robert Redford) in die Berge von Colorado. Dort stattet er sich mit dem besten Gewehr, das zu kriegen ist, aus und lernt in der selbstgewählten Einsamkeit bald den indianischen Trapper Bear Claw (Will Geer) kennen, der ihn in das Jagen von Bären, Schießen auf Wild hinter der Deckung seines eigenen Pferdes und das Fallenstellen einweist. Wenig später stößt er auf das Gemetzel von Schwarzfuß-Indianern, die bis auf eine offenbar verrückt gewordene Frau (Allyn Ann McLerie) und deren Sohn (Josh Albee) die ganze Familie abgeschlachtet haben. Johnson hilft der Frau, die Toten zu begraben, dann bietet er ihr an, sie und ihren Sohn bis zur nächsten Siedlung zu bringen. Stattdessen vertraut sie ihm nur ihren Sohn an, der das Massaker an seiner Familie beobachtet hat und seitdem kein Wort mehr von sich gibt. Wenig später kommt Johnson auch noch unverhofft zu einer Häuptlingstochter als Frau, Swan (Delle Bolton). Nachdem er mit seiner neuen Familie ein Haus in den Bergen errichtet hat, wird Johnson von einem Trupp Soldaten gebeten, im Schnee festsitzende christliche Familien mit Nahrungsmitteln zu versorgen und den Soldaten und dem mitreisenden Priester den Weg durch die Berge zu weisen. Trotz seiner Warnung beschließen die Reiter, den kürzeren Weg durch das Gebiet zu nehmen, in dem die Crow-Indianer ihre Toten bestatten, was sich fürchterlich rächen soll, denn als Johnson nach seiner Rückkehr seine Familie ebenfalls von Indianern massakriert vorfindet, macht sich der bislang so friedfertige Abenteurer auf einen tödlichen Rachefeldzug … 

Kritik:

Für seinen 1972 entstandenen biografischen Abenteuerfilm „Jeremiah Johnson“ hat Regisseur Sydney Pollack den Roman „The Mountain Man“ von Vardis Fisher sowie die Erzählung „Crow Killer“ von Raymond W. Thorp und Robert Bunker miteinander verknüpft, die auf sehr freie Weise das Leben von Jeremiah Johnson nacherzählt haben. Der erste Teil des Films konzentriert sich ganz auf das neue Leben, das sich der Ex-Soldat in den Bergen aufbaut, wie er in der selbstgewählten Einsamkeit doch immer wieder Menschen begegnet, die ihm das Leben in der Wildnis lehren und ihn vor allem mit den verschiedenen Indianer-Stämmen vertraut machen. Dabei erwirbt sich Jeremiah Johnson später einen heldenhaften Ruf, je mehr Crow-Indianer er getötet hat. Sydney Pollack musste etliche Sondergenehmigungen für die beeindruckenden Naturaufnahmen einholen, die Duke Callaghan („Mit eisernen Fäusten“, „Conan, der Barbar“) mit seiner Kamera festgehalten hat. Davon abgesehen erzählt „Jeremiah Johnson“ das entbehrungswürdige Leben eines Mannes, der in den schneeverhangenen Bergen mit bloßen Händen im Fluss Fische zu fangen versucht und in der Hütte von Bear Claw seinen ersten Bären zur Strecke bringt. 
Trotz der ruhigen Erzählweise wird das Leben in der Abgeschiedenheit der Berge nie langweilig, dafür sorgen die schon nicht immer leicht zu deutenden Begegnungen mit den Indianern. Die zweite Filmhälfte ist ganz Johnsons Rachefeldzug gewidmet. Da es immer nur ein Crow-Indianer auf ihn abgesehen hat, lassen sich diese Auseinandersetzungen schön aneinanderreihen. Doch beim Zuschauer bleibt vor allem das abenteuerliche Leben in einer ebenso wunderschönen wie tödlichen Landschaft im Gedächtnis sowie der nahezu ehrfürchtige Umgang des Titelhelden mit dem Widrigkeiten des Überlebens. 
Robert Redford („Die Unbestechlichen“, „Zwei Banditen“) verkörpert seine Figur mit der nötigen Entschlossenheit, sein ausdrucksvolles Spiel trägt sowohl seiner menschenfreundlichen Mentalität wie seines Überlebenswillens Rechnung. Obwohl Pollack sogar sein Haus beleihen musste, um den Film mit einem Budget von 3,5 Millionen US-Dollar fertigstellen zu können, spielte „Jeremiah Johnson“ am Ende allein in den USA mehr als 44 Millionen Dollar in die Kinokassen. 


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