Ruhe Sanft GmbH

Der 1904 in Paris geborene Filmemacher Jacques Tourneur hinterließ bereits in den 1940er Jahren mit „Katzenmenschen“ (1942) und „Ich folgte einem Zombie“ (1943) seinen Stempel im Horror-Genre. Einen seiner letzten Filme inszenierte er 1963 schließlich mit der Horror-Parodie „Ruhe Sanft GmbH“, die auf der einen Seite ganz den Geist der Edgar-Allan-Poe-Verfilmungen von Roger Corman atmete und vom Kameramann über den Drehbuchautoren und Komponisten bis zu den Hauptdarstellern auch deren wichtigsten Beteiligten ins Boot holte, auf der anderen Seite aber das Genre bis zum Exzess persiflierte. 

Inhalt: 

Seit der nichtsnutzige Waldo Trumbull (Vincent Price) die Opernsängerin Amaryllis (Joyce Jameson) zur Frau nahm, um das Beerdigungsinstitut ihres Vaters (Boris Karloff) übernehmen zu können, laufen die Geschäfte mehr als schlecht. Zusammen mit seinen Assistenten Felix Gillie (Peter Lorre) ist er sogar gezwungen, nach der Bestattungszeremonie die Leichen ohne Sarg im Boden zu verscharren, damit der Sarg für die nächste Beerdigung wiederverwendet werden kann. Zuhause muss sich Trumbull nicht nur mit seinem schwerhörigen, vertrottelten Schwiegervater herumschlagen, den er am liebsten vergiften würde, sondern auch mit seiner verhassten Frau, die ihm ständig vorwirft, zu viel zu trinken und das einst gut gehende Geschäft ihres Vaters zu ruinieren. Als auch noch Trumbulls Vermieter John F. Black (Basil Rathbone) die noch ausstehende Miete für ein ganzes Jahr binnen 24 Stunden verlangt, ist Trumbull zum Handeln gezwungen. Als er in einer Kneipe mit Mr. Phipps den reichsten Schiffseigner von Boston kennenlernt, plant er, ihm nachts einen Besuch abzustatten und ihn zu töten. Gillie, der nach einem Bankraub eine Haftstrafe absitzen musste und bei seiner Flucht aus dem Gefängnis Unterschlupf bei Trumbull fand, bleibt nichts anderes übrig, als den Handlanger bei Trumbulls Plänen zu machen, doch macht er beim Betreten des Hauses so viel Lärm, dass Tote davon aufwachen müssten. Trumbull erstickt den alten Mann in seinem Bett, doch bei der Trauerfeier erlebt er eine böse Überraschung, denn die Witwe hat sich mit allen Besitztümern längst aus dem Staub gemacht. Indem Trumbull schließlich seinen Vermieter aus dem Weg räumen will, hofft er, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, nämlich sowohl die ausstehende Miete zu sparen, als auch Blacks Vermögen abzuräumen. Doch auch dieses Vorhaben bringt seine ungeahnten Probleme mit sich … 

Kritik: 

„Ruhe Sanft GmbH“ wirkt wie eine spiegelgleiche Parodie auf Roger Cormans Edgar-Allan-Poe-Verfilmungen, hat Regisseur Jacques Tourneur doch mit Vincent Price, Peter Lorre und Boris Karloff gleich drei der Hauptdarsteller aus Cormans „Der Rabe – Duell der Zauberer“ übernommen, der ebenfalls 1963 in den Kinos startete. Das illustre Ensemble der Horror-Altstars runden schließlich Basil Rathbone („Sherlock Holmes“) als immer wieder von den Toten auferstehende Mr. Black und Joyce Jameson („Der Texaner“, „Der grauenvolle Mr. X“) als vollbusige Möchtegern-Opernsängerin ab. Richard Matheson, der bereits für Corman die Drehbücher zu „Die Verfluchten“, „Das Pendel des Todes“, „Der grauenvolle Mr. X“ und „Der Rabe – Duell der Zauberer“ geschrieben hatte, adaptierte für „Ruhe Sanft GmbH“ seinen eigenen Roman „The Comedy of Terrors“ und bewies zusammen mit Tourneur, dass Horror auch als Parodie wunderbar unterhalten kann. 
Das liegt vor allem an Peter Lorre, der als tollpatschiger Assistent seines herrsch- und trinksüchtigen Chefs für die meisten Lacher sorgt. Aber auch Vincent Price sorgt mit seiner nuancenreichen Mimik für den gelungen witzig und temporeich inszenierten Film, bei dem sich die Horror-Elemente doch stark in Grenzen halten. Die stimmungsvolle Kameraarbeit von Cormans Kameramann Floyd Crosby („Das Pendel des Todes“, „Lebendig begraben“) und der temperamentvolle Score von Les Baxter („Der grauenvolle Mr. X“, „Der Rabe – Duell der Zauberer“) runden die unterhaltsame Grusel-Komödie auf gelungene Weise ab. Es war schließlich ein letztes großes Zusammentreffen einiger der größten Horror-Darsteller aller Zeiten. Boris Karloff, der eigentlich die Rolle von Mr. Black übernehmen wollte, musste mit der physisch weniger fordernden Figur des alternden Bestattungsunternehmers vorlieb nehmen, Peter Lorre musste sich bei den Verfolgungsjagden doubeln lassen. 

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