Die Hexen von Eastwick

Mit seiner höchst erfolgreichen postapokalyptischen Action-Trilogie „Mad Max“ hat sich der australische Filmemacher George Miller auch für Hollywood empfohlen. Seinen durchaus sehenswerten Einstieg feierte er dort 1987 mit der Adaption von John Updikes Bestseller „Die Hexen von Eastwick“ – mit einem wortwörtlich diabolischen Jack Nicholson in der Hauptrolle und den drei bezaubernden Schauspielerinnen Michelle Pfeiffer, Cher und Susan Sarandon an seiner Seite. 

Inhalt: 

In der gottesfürchtigen US-amerikanischen Kleinstadt Eastwick zählen die drei Freundinnen Alexandra „Alex“ Medford (Cher), Jane Spofford (Susan Sarandon) und Sukie Ridgemont (Michelle Pfeiffer) nicht gerade zum geschätzten Establishment, lassen sie doch jeweils einen Ehemann an ihrer Seite vermissen. Alex hält sich nach dem Tod ihres Mannes durch das Gestalten von vollbusigen Gipsfiguren halbwegs über Wasser, die gebärfreudige Zeitungsreporterin Sukie wird schon beim Anblick einer männlichen Zahnbürste schwanger und die kinderlose Musiklehrerin Jane muss sich von ihrem Schulleiter betatschen lassen, während sie eine Aufführung mit ihrer Musikklasse probt. Bei einer nicht enden wollenden Ansprache bei einer Schulveranstaltung sehnen sich die drei Freundinnen unabhängig voneinander das Ende dieser langweiligen Zeremonie herbei und beobachten schließlich gespannt, wie sich der bis dahin strahlend blaue Himmel dicht bewölkt und mit einem stürmischen Regenguss tatsächlich alle Beteiligten und Gäste in die Flucht schlägt. 
Als sich Alex, Jane und Sukie bei einigen Drinks über ihre Sehnsüchte austauschen, wünschen sie sich einen Traumprinzen von außerhalb herbei, der nicht nur attraktiv ist, sondern auch geheimnisvoll und in der Lage, ihre jeweiligen Bedürfnisse zu befriedigen. Tatsächlich zaubern sie mit ihren unentdeckten magischen Fähigkeiten einen mysteriösen Mann nach Eastwick, der die leer stehende Lennox-Villa gekauft hat. Wenig später erregt der Mann namens Daryl van Horne (Jack Nicholson) auch schon die Aufmerksamkeit der drei Freundinnen. Nachdem er in einem Laden alle von Alex‘ fruchtbaren Frauenfiguren aufgekauft hat, besucht er ein kleines Klassikkonzert, bei dem Jane den Kontrabass spielt, und sorgt zunächst mit seinem lauten Schnarchen, dann frenetischen Beifall für staunende Reaktionen des Publikums. Schließlich wählt er Sukie dafür aus, das geplante Interview, das die Zeitung mit ihm führen will, von ihr machen zu lassen. Als der selbsternannte Kunstliebhaber eine Freundin nach der anderen verführt, macht sich zunächst etwas Eifersucht zwischen Alex, Jane und Sukie breit, doch dann erkennen sie, dass Daryl ihre geheimsten Schwächen ausnutzt, um sie für sich gefügig zu machen. Währenddessen hat schon Felicia (Veronica Cartwright), die Frau des Chefredakteurs Clyde Alden (Richard Jenkins), die Zeichen erkannt und versucht die Gemeinde vor dem Bösen, das nach Eastwick eingezogen ist, zu warnen, doch damit fällt sie ihrem Mann zunehmend auf die Nerven … 

Kritik: 

Mit seinem Hollywood-Debüt präsentiert George Miller vor allem großes Schauspielkino. Zusammen mit seinem Drehbuchautoren Michael Cristofer („Fegefeuer der Eitelkeiten“, „Original Sin“) nimmt sich Miller viel Zeit, die Stimmung in Eastwick und die Lebensumstände der drei männerlosen Freundinnen Alex, Jane und Sukie zu beschreiben. Natürlich wünschen sie sich jeder einen Traummann, der ihnen die besten Jahre ihres Lebens versüßt, aber mit ihren magischen Kräfte gehen sie unwissentlich einen teuflischen Pakt ein. Das wird dem Zuschauer bereits angedeutet, als bei nächtlichem Regen eine schwarze Limousine nach Eastwick einfährt. Und auch wenn Daryl den drei Frauen zunächst den Himmel zu Füßen legt, müssen sie irgendwann den Preis dafür bezahlen. 
Die Entwicklung zu dieser Erkenntnis wird sehr schleichend inszeniert und am deutlichsten durch den vermeintlichen Wahnsinn zum Ausdruck gebracht, der Felicia nach ihrem Beinbruch befällt. In diesem dramaturgisch sorgsam ausgestalteten ersten Teil werden Träume, Sehnsüchte und Begierden thematisiert, die erst nach und nach ihre dunklen Seiten offenbaren. 
Als Daryl schließlich seine wahre Natur offenbart, macht es vor allem Spaß, Jack Nicholson dabei zuzusehen, wie er sich in ein cholerisches Teufelchen verwandelt, wie er schreit und zetert und dabei seine unnachahmlichen Grimassen schneidet. Der subtile Umgang mit diabolischen Wünschen geht dann allerdings zugunsten effektheischendem Hexenwerk vollständig verloren. Sowohl Nicholson („Was das Herz begehrt“, „Das Versprechen“) als auch die drei charmant aufspielenden Cher („Mondsüchtig“, „Die Maske“), Michelle Pfeiffer („Das Russland-Haus“, „Tequila Sunrise“) und Susan Sarandon („Thelma & Louise“, „Der Klient“) haben sichtlich Spaß an ihren außergewöhnlichen Rollen und sorgen mit „Die Hexen von Eastwick“ für teuflische gute Unterhaltung. Dazu tragen auch John Williams‘ Oscar-nominierter Score und die schönen Bilder von Vilmos Zsigmond („Unheimliche Begegnung der dritten Art“, „Die durch die Hölle gehen“) bei. 

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