Gainsbourg - Der Mann, der die Frauen liebte

1991 ist mit Serge Gainsbourg einer der bemerkenswertesten Künstler Frankreichs des 20. Jahrhunderts gestorben. Mit seinen Chansons und Liedern hat Gainsbourg nicht nur künstlerisch weltweit Erfolg gehabt, sondern auch bei den begehrtesten Frauen landen können. Nun hat der bekannte französische Comic-Künstler Joann Sfar mit "Gainsbourg - Der Mann, der die Frauen liebte" ein außergewöhnliches Portrait des Mannes mit der markanten Nase und den kauzigen Segelohren inszeniert, das auf seinem eigenen Comicband "Gainsbourg (Hors champ)" basiert und sich weniger als klassisches Biopic, sondern als biografisches Märchen präsentiert. 
Obwohl von seinem russisch-jüdischen Vater (Razvan Vasilescu) zum Klavierspielen gezwungen, fühlt sich der junge Lucien Gainsbourg (Kacey Mottet Klein) früh zur Malerei hingezogen und besucht im Nazi-besetzten Frankreich schon im zarten Alter von zwölf Jahren die Académie Montmartre. Die Begeisterung für die Malerei treibt auch den erwachsenen Gainsbourg (Eric Elmosnino) an. Er heiratet eine Malerin, muss sich seinen Lebensunterhalt aber durch nächtliche Auftritte in Bars am Piano verdienen. Es zeichnet sich immer mehr ab, dass Gainsbourg, der sich nun Serge nennt, mehr Talent in der Musik als in der Malerei hat. Von dem trinkfreudigen Dichter Boris Vian (Philippe Katerine) ermutigt, beginnt Gainsbourg, Chansons für die bekannte Sängerin Juliette Gréco (Anna Mouglalis) und Jungstar France Gall (Sara Forestier), unterhält eine kurze Affäre mit dem Sexsymbol Brigitte Bardot (Laetitia Casta) und lernt schließlich die Britin Jane Birkin (Lucy Gordon) kennen, mit der er eine ebenso fruchtbare wie zerstörerische Beziehung eingeht. Ihr gemeinsam gehauchtes Duett "Je t'aime ..." wird ein weltweiter Hit, doch die Alkohol- und Nikotin-Exzesse richten Gainsbourg zu Grunde. 
Joann Sfar war nicht daran gelegen, in seinem Filmdebüt die Stationen in Gainsbourgs schillernden Leben einfach nur zu dokumentieren. Stattdessen stellt er seinem Protagonisten "die Fresse" (Doug Jones) zur Seite, die als Gainsbourg-Karikatur mit feingliedrigen Fingern, riesiger Nase und großen Segelohren ihren Schützling immer wieder antreibt, das Richtige zu tun und schließlich sogar Gainsbourgs Atelier entzündet, damit er sich ganz auf die Musik zu konzentrieren beginnt. 
Mit diesem fantastischen Element, das durch Doug Jones ("Pans Labyrinth", "Hellboy") großartig dargestellt wird, durchbricht Sfar regelmäßig die konventionelle Filmebene und gleitet ins Märchenhafte ab, um gar keinen Zweifel daran aufkommen zu lassen, dass es sich bei seinem Film nicht um eine authentische Nacherzählung der Lebensstationen seines Helden handelt. 
Besonderes Geschick bewies Sfar bei der Auswahl seiner Darsteller. Mit Eric Elmosnino hat er einen zwar bislang eher unbekannten Theaterschauspieler für die Rolle des außergewöhnlichen Künstlers rekrutiert, aber dieser sieht dem Original nicht nur erstaunlich ähnlich, sondern stellt Gainsbourg auch mit einer Leidenschaft dar, dass man dem tatsächlichen Idol zu begegnen scheint. Auch Laetitia Casta als Sexgöttin Brigitte Bardot und Lucy Gordon, die sich tragischerweise nach den Dreharbeiten das Leben genommen hat, als Gainsbourgs Muse Jane Birkin ragen hier heraus. Dazu ertönt natürlich immer wieder die Musik, mit der Serge Gainsbourg berühmt geworden ist. Sie bildet nicht nur den adäquaten Soundtrack, sondern verdichtet die verschiedenen Stimmungen, durch die sich der große Singer/Songwriter bewegt, quer durch die Genres und in die Herzen der Frauen.  

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