El Mariachi

Mit einem extrem bescheidenen Budget von gerade mal 7000 Dollar realisierte der mexikanische Filmemacher Robert Rodriguez 1992 sein Regiedebüt "El Mariachi". Der Film wurde so erfolgreich, dass er den Auftakt einer Trilogie bildete, die mit "Desperado" (1995) und "Irgendwann in Mexico" (2003) mit prominenten Darstellern, satter Action und coolem Humor ihre meisterhaften Fortsetzungen fand. 
Als der herumstreunende Mariachi (Carlos Gallardo) in den Bars einer mexikanischen Kleinstadt nach einem Job sucht, wird er mit dem Killer Azul (Reinol Martinez) verwechselt, der gerade im Gefängnis einem Attentat durch die Schergen von Gangsterboss Mocco (Peter Marquardt) entkommen ist und nun auf den Straßen der Stadt unschädlich gemacht werden soll. Während der Killer mit den im seinem Gitarrenkoffer versteckten Waffen seine Widersacher souverän aus dem Weg räumt, findet der glücklose Musiker Unterschlupf bei der Barbesitzerin Domino (Consuelo Gómez). 
Sie hat ihren Job, die Bar und die geräumige Wohnung Mocco zu verdanken, der hofft, so auch ihr Herz gewinnen zu können. Als der Mariachi durch eine versehentliche Vertauschung der Gitarrenkoffer in den Besitz der tödlichen Waffen kommt, richtet er in Notwehr selbst ein Blutbad an und versucht schließlich Domino zu retten, die mittlerweile von Azul gekidnappt worden ist. 
Verglichen mit seinen späteren Großproduktionen wirkt "El Mariachi" natürlich wie der reinste Trash. Um Geld zu sparen, aber auch um die größtmögliche Kontrolle zu bewahren, fungierte Rodriguez bei seinem Langfilmdebüt als Kameramann, Cutter, Drehbuchautor, Komponist und Regisseur in Personalunion, was "El Mariachi" zumindest eine eigenständige Handschrift verleiht. Vor allem die Kulissen strahlen einen authentischen Look aus, die Laiendarsteller machen ihre Sache ausgesprochen gut, allerdings verlangt die recht simpel gestrickte Story und die aus wenigen Sätzen bestehenden Dialoge auch nicht allzu viel von ihnen ab. 
In Sachen Kameraführung und Spezialeffekte muss man bei dem Mini-Budget deutliche Abstriche machen, aber dieser Mangel wird durch kreative Einfälle wie die nett inszenierten Traumsequenzen und den Enthusiasmus aller Beteiligten wieder locker wettgemacht. 
"El Mariachi" ist sicher bei weitem nicht das Meisterwerk, das Rodriguez drei Jahre später mit dem Nachfolger "Desperado" abliefern sollte. Aber es vermittelt auf unterhaltsame Weise schon den Eindruck von den Fähigkeiten eines einzigartigen, vielseitig talentierten Filmemachers.  

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