Irgendwann in Mexico

Robert Rodriguez' billigst produziertes Regiedebüt "El Mariachi" aus dem Jahre 1992 war mehr als nur ein Achtungserfolg, sondern ermunterte Columbia Pictures, den aufstrebenden Filmemacher mit viel Geld eine Art Remake für den US-amerikanischen Markt drehen zu lassen. Mit "Desperado" ist 1995 nur teilweise ein echtes Remake entstanden. Vielmehr lässt sich das Sequel als durchaus neue Story betrachten, in dem Antonio Banderas den Mord an seiner Geliebten mit massiver Waffengewalt zu rächen versteht. Es sollte aber acht weitere Jahre dauern, bis Rodriguez, der zwischenzeitlich auch Teenager-freundliche Spaßfilme wie "Spy Kids" ins Kino brachte, mit "Irgendwann in Mexico" den etwas wirren, aber insgesamt doch wieder sehr coolen Abschluss seiner "Mexico"-Trilogie präsentierte. 
Der undurchsichtige CIA-Agent Sands (Johnny Depp) will auf Nummer sicher gehen, wenn der mexikanische Präsident (Pedro Armendáriz Jr.) gestürzt werden soll. Deshalb vertraut er nicht allein der unheilvollen Allianz zwischen dem machthungrigen General Marquez (Gerardo Vigil) und dem Drogenbaron (Willem Dafoe), sondern heuert auch den für seine Effizienz bekannten Mariachi (Antonio Banderas) an, der ohnehin noch eine offene Rechnung mit Marquez zu begleichen hat. Schließlich hat dieser seine Frau Carolina (Salma Hayek) und Tochter auf dem Gewissen. Doch in dem komplexen Intrigenspiel des CIA-Agenten sind noch etliche weitere Figuren wie der ehemaliger FBI-Agent Jorge (Rubén Blades), der schnieke Billy (Mickey Rourke) und die ehrgeizige Polizistin Ajedrez (Eva Mendes) im Spiel. 
Wer wen gegen wen ausspielt, lässt sich nicht immer leicht nachvollziehen, denn im omnipräsenten Kugelhagel und Feuerexplosionen tritt der Spaß an der Zerstörung schnell in den Vordergrund. "Irgendwann in Mexico" baut ganz auf seinen Coolness-Faktor, den gleich eine ganze Reihe entsprechender Darsteller sichern, allen voran Johnny Depp, der Mariachi Antonio Banderas locker die Show stiehlt. Mit Willem Dafoe ("Leben und Sterben in L.A.", "Spider-Man") und Mickey Rourke ("The Wrestler", "Domino") hat Drehbuchautor, Cutter, Komponist, Produzent und Regisseur Rodriguez zwei bewährte wie routinierte Ganovendarsteller am Start, und selbst Danny Trejo ("Machete"), der in "Desperado" noch eine Mini-Rolle hatte, darf etwas öfter grimmig schauen und böse sein. 
Doch all diese Nebendarsteller bringen nicht den Spaßfaktor, den die kurzen Auftritte von Steve Buscemi und Quentin Tarantino in "Desperado" besorgten. Man wird das Gefühl nicht los, dass Rodriguez für seinen als Krönung gedachten Abschluss zu viel des Guten wollte. Unterhaltsam ist das selbstironische Action-Feuerwerk, bei dem der Mariachi tatkräftige Unterstützung zweier weiterer bewaffneter Gitarrenkoffer-Träger erhält, aber allemal.  

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