Adèle und das Geheimnis des Pharaos

Nach visuell beeindruckenden Meisterwerken wie "Léon - Der Profi", "Subway", "Nikita" oder "Das fünfte Element" hat sich der französische Filmemacher Luc Besson in den vergangenen Jahren eher auf das Produzieren von Action-Krachern wie "Transporter", "Kiss of the Dragon", "96 Hours" oder "From Paris With Love" beschränkt. Seine eigenen Regieambitionen hingegen wandten sich eher familientauglichen Produktionen zu ("Arthur und die Minimoys"). Mit der Verfilmung des historischen Fantasy-Adventure-Comics "Adèle und das Geheimnis des Pharaos" setzt er diesen Trend auf unterhaltsame Weise fort, ohne allerdings das Genie seiner Frühwerke durchscheinen zu lassen. 
Die überaus selbstbewusste Reporterin, Buchautorin und Hobby-Archäologin Adèle Blanc-Sec (Louise Bourgoin) verweilt im Jahre 1912 nur kurz in Paris, wo sie sich aufopferungsvoll um ihre komatöse Zwillingsschwester Agathe (Laure de Clermont-Tonnerre) kümmert. Um ihr wirkungsvoll helfen zu können, reist sie nach Ägypten, um dort die Mumie eines berühmten Arztes zu bergen, den ihr Freund, der geniale Professor Esperandieu (Jacky Nercessian), wieder zum Leben erwecken soll. Zwar gelangt die gewünschte Mumie auf spektakuläre Weise gegen jeden erdenklichen Widerstand tatsächlich in Adèles Hände, aber in Paris herrscht nach ihrer Rückkehr der Ausnahmezustand. Esperandieu hat seine telekinetischen Fähigkeit nämlich dazu missbraucht, einem Flugsaurier aus dem Naturkundemuseum das Leben zu schenken. Während Adèle alles versucht, den Professor vor der Guillotine zu bewahren, versucht die Polizei, die räuberische Flugechse ins Jenseits zu befördern. Die 3000 Jahre alte Mumie wartet derweil in Adèles Wohnung auf ihre Wiedererweckung. 
Die omnipräsente, überaus charismatische wie attraktive Louise Bourgoin ("Das Mädchen aus Monaco") ist fraglos der Mittelpunkt und die treibende Kraft des Abenteuer-Films, das als Mixtur aus "Indiana Jones", "Lara Croft: Tomb Raider" und "Die Mumie" angelegt ist und als solche auch recht gut funktioniert. Der Humor beschränkt sich dabei allerdings auf Vordergründiges, auf kauzige Figuren mit markanten Segelohren und beschränkter Gesichtsphysiognomie, die vermeintlich lustigen Sprüche sind eindeutig an ein jüngeres Publikum adressiert. 
Die Story ist nicht wirklich spektakulär, aber rasant inszeniert, und die netten Kostüme und Kulissen sowie der exotisch verspielte Score von Bessons Stammkomponist Eric Serra lassen keine Langeweile aufkommen. Allerdings reiht sich dieser Familienspaß so in vertraute Hollywood-Blockbuster-Schemata ein, dass die einzigartige Handschrift des frühen Besson leider nicht mehr zu erkennen ist. 

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