Die Mars-Chroniken
Der amerikanische Schriftsteller Ray Bradbury hat mit seiner Sammlung von Kurzgeschichten, die zwischen 1946 und 1950 veröffentlicht und schließlich 1950 zu den "Mars-Chroniken" zusammengefasst wurden, einen Sci-fi-Klassiker kreiert, der die Kolonialisierung des Mars thematisierte. 1979 entstand unter der Regie von Michael Anderson ("Logan's Run") auch eine dreiteilige Adaption für das britische Fernsehen.
Um die Frage zu beantworten, ob es Leben auf dem Mars gibt und ob Menschen dort leben können, werden im Jahre 1999 unter Leitung von Colonel John Wilder (Rock Hudson) die ersten bemannten Flüge auf den Mars organisiert. Doch die erste Mannschaft wird von einem eifersüchtigen Marsianer, dessen Frau die Ankunft der Erdbewohner träumte, erschossen. Die zweite Mission findet sich dagegen nach ihrer Landung auf dem Mars in einer erdähnlichen Atmosphäre wieder. Ehe sie herausfinden können, ob sie auf der Erde gelandet sind, eine Zeitreise gemacht haben oder ob es schon eine erfolgreiche Mars-Besiedlung gegeben hat, endet auch diese Mission für die Crew tödlich.
Bei der nächsten Mars-Expedition ist Colonel John Wilder mit an Bord.
Diesmal treffen die Erdbewohner auf eine verlassene Mars-Zivilisation. Offensichtlich sind die Marsianer an den durch die Menschen eingeschleppten Windpocken gestorben. Während auf dem Mars alle Vorbereitungen getroffen werden, den neuen Planeten für die Kolonialisierung vorzubereiten, bricht auf der Erde ein Atomkrieg aus, der alle Hoffnungen auf eine Besiedlung des neuen Planeten zunichte gemacht.
Auch wenn das Drehbuch von Richard Matheson ("I Am Legend") der großartigen, visionären literarischen Vorlage von Ray Bradbury nicht gerecht wird, greift Michael Andersons Verfilmung des Sci-fi-Klassikers die wichtigsten Elemente der Kurzgeschichtensammlung auf. Dabei wird die Mars-Kolonisation durch die Erdbewohner ähnlich kritisch betrachtet wie die Zivilisierung der amerikanischen Ureinwohner durch Kolumbus und Ähnliches. Aber es werden auch grundsätzliche philosophische Fragen nach der Identität, dem Sinn und der Wertschätzung des Lebens ebenso thematisiert wie religiöse.
Von einem nostalgischen Charme sind die Kulissen auf dem Mars und die Spezialeffekte, großartig auch der Score von Hans-Zimmer-Mentor Stanley Myers ("The Deer Hunter"). Unter den Schauspielern finden sich auch deutsche Gesichter wie Maria Schell und Wolfgang Reichmann, die sich souverän in den von einem unspektakulären Rock Hudson angeführten internationalen Cast (u.a. Roddy McDowall und Fritz Weaver) einfügen. Für Sci-fi-Nostalgiker ist die DVD-Erstveröffentlichung der Fernsehtrilogie ein Muss.
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