Stone

Robert De Niro zählt fraglos zu den vielseitigsten und herausragenden Schauspielern des 20. Jahrhunderts. In den letzten Jahren hat er sich allerdings mit Aufsehen erregenden Rollen eher rar gemacht. Mit "Stone" knüpft er an der Seite der ebenfalls namhaften, aber immer unscheinbareren KollegInnen Edward Norton und Milla Jovovich zwar noch nicht wieder an große Filme wie "Heat", "GoodFellas" und "Kap der Angst" an, bietet aber eine rundherum überzeugende Darstellung, von der auch seine SpielgefährtInnen profitieren. 
Jack Mabry (Robert De Niro) ist als Sozialarbeiter im Gefängnis dafür zuständig, dem Berufungsausschuss Empfehlungen vorzulegen, ob bestimmte Gefangene vor Ablauf ihrer Haftstrafe entlassen werden können. Einen Monat vor seiner Pensionierung hat er es mit dem Brandstifter Stone (Edward Norton) zu tun, der nach acht Jahren genug vom Knast hat und unbedingt zu seiner aufreizend schönen Frau Lucetta (Milla Jovovich) zurückwill. Um dieses Ziel zu erreichen, schreckt er nicht davor zurück, Lucetta auf Mabry anzusetzen, die wenig Mühe hat, den alternden Mann zu verführen. Damit setzt sie eine Kette von Ereignissen in Gang, die Mabrys Lebenslügen wie ein Kartenhaus zusammenfallen lassen. 
Regisseur John Curran ("Wir leben nicht mehr hier", "Der bunte Schleier") ist mit "Stone" ein starkes Ensemble-Drama gelungen, in dem vor allem Robert De Niro gekonnt einen pflichtbewussten Sozialarbeiter, aber lieblosen Ehemann spielt, der seine wahren Gefühle nicht auszudrücken vermag. Auch ein Gespräch mit dem Gemeindepfarrer verschafft ihm keine Erleuchtung. Religion ist ohnehin das große, den Film von Beginn an durchziehende Thema. 
Jack Mabrys Frau Madylyn (Frances Conroy), die ihren Mann schon vor Jahren verlassen wollte, sucht ihr Heil allein in der Bibel, und Stone hofft, durch seine neu gefundene spirituelle Erleuchtung sein Schicksal gelassener hinzunehmen. Edward Norton fällt es leicht, seine Rolle als verschlagener Gefangener aus "Zwielicht" neu aufzurollen, muss dabei aber nicht den kompletten Soziopathen spielen. Milla Jovovich darf jenseits ihrer "Resident Evil"-Action-Rolle mal als gerissene Nymphomanin überzeugen und vor allem viel Haut zeigen. "Stone" überzeugt als intelligente Charakterstudie, leidet aber etwas unter der mangelnden Spannung.  

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