Die vier Söhne der Katie Elder

Seit 1941 haben Regisseur Henry Hathaway und Hollywood-Star John Wayne an sechs Filmen zusammen gearbeitet, darunter an den Western „Verfluchtes Land“ (1941), „Land der 1000 Abenteuer“ (1960) und vor allem an dem Klassiker „True Grit – Der Marshal“ (1969). Dazwischen komplettierte das unterhaltsame Western-Drama „Die vier Söhne der Katie Elder“ (1965) das Western-Quartett, bei dem John Wayne an der Seite von Dean Martin und des sehr jungen Dennis Hopper agierte.
Als die allseits beliebte Katie Elder verstirbt, lassen sich auch ihre vier Söhne zur Beerdigung blicken. Obwohl ihre Jungs teilweise einen nicht nachahmungswürdigen Lebensweg eingeschlagen haben, hat sie in Clearwater immer nur Gutes über sie verlauten lassen. Als Revolverheld John (John Wayne), der Dieb und Falschspieler Tom (Dean Martin), der erfolglose Eisenwarenhändler Matt (Earl Holliman) und der junge Bud (Michael Anderson Jr.) sich auf der elterlichen Ranch treffen, erfahren sie nicht nur, dass ihre Mutter die Ranch an den Geschäftsmann Morgan Hastings (James Gregory) verloren hat, sondern dass in diesem Zusammenhang auch ihr Vater erschossen wurde. Vor allem John kommen diese Ereignisse merkwürdig vor, so dass er mit seinen Brüdern Nachforschungen anstellt. Das will Hastings um jeden Preis verhindern. So heuert er nicht nur den „Problemlöser“ Curley (George Kennedy) an, sondern hetzt den örtlichen Sheriff Billy Wilson (Paul Fix) und vor allem dessen jungen Deputy Ben Latta (Jeremy Slate) gegen die Elder-Brüder auf, die sie des Mordes beschuldigen. Hastings Plan, die Elder-Familie durch ein Gerichtsverfahren oder schneller noch durch Lynchjustiz der aufgebrachten Bevölkerung loszuwerden, scheint zunächst aufzugehen, doch bei der Überführung der Gefangenen nach Laredo gerät der Häftlingstransport in einen Hinterhalt …
Das nach einer Story von Talbot Jennings („Meuterei auf der Bounty“, „Die Ritter der Tafelrunde“) entwickelte Drehbuch zu „Die vier Söhne der Katie Elder“ wartet mit einer ungewöhnlichen Eröffnung auf. Die vier irgendwie vom rechten Weg abgekommenen Söhne – selbst die unbescholtenen Matt und Bud haben sich nicht um ihre Mutter gekümmert, die Kleider genäht und Gitarrenstunden gegeben hat, um über die Runden zu kommen – treffen erst zur Beerdigung ihrer wie eine Heilige verehrten Mutter wieder zusammen und müssen gegen den schlechten Ruf in ihrer Heimatstadt ankämpfen, was sie vor allem zunächst die temperamentvolle Mary Gordon (Martha Hyer) spüren lässt, als sie den Männern auf Wunsch der verstorbenen Hausherrin Essen vorbeibringt. Aus der ungewöhnlichen Konstellation, dass beide Elternteile kurz hintereinander verstorben sind, entwickelt vor allem der älteste Elder-Sprössling einen detektivischen Spürsinn und erkundigt sich in der Stadt nach den näheren Umständen der beiden Todesfälle und des Verlustes der Ranch.
Je näher John und seine Brüder der Tatsache kommen, dass der skrupellose Geschäftsmann Hastings die Ranch nicht einfach beim Glücksspiel gewonnen hat, verhärten sich die Fronten zwischen den Elder-Söhnen auf der einen und den Hastings samt der Bevölkerung von Clearwater auf der anderen Seite. Hathaway entwickelt diesen langsam sich zuspitzenden Konflikt als stimmiges Kriminal-Drama, wobei er vor allem beim Umgang der Jungs untereinander immer wieder eine ordentliche Prise Humor einschiebt. Etwas unrund wird das Drama erst im letzten Drittel, als die Geschichte der gewalttätigen Konfrontation zwischen der Hastings-Bande und den Elder-Söhnen zuläuft und diese den Genrekonventionen in einer konventionellen Schießerei enden lässt.
Doch bis dahin bekommt das Publikum einen ungewöhnlichen Western mit tollen Darstellern, einer stimmungsvollen Musik von Elmer Bernstein („Die glorreichen Sieben“, „Wer die Nachtigall stört“) und schönen Bildern von Kameramann Lucien Ballard („The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz“, „Getaway“) geboten.
"Die vier Söhne der Katie Elder" in der IMDb

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