James Bond 007 - Leben und sterben lassen

Nachdem die erfolgsverwöhnten James-Bond-Produzenten Albert R. Broccoli und Harry Saltzman Sean Connery für „Diamantenfieber“ (1971) ein letztes Mal für die Rolle des britischen Doppel-Null-Agenten gewinnen konnten, gingen sie bei der Neubesetzung für die Hauptrolle kein Risiko ein. Roger Moore war bei Romanautor Ian Fleming schon für „Dr. No“ im Gespräch, konkreter aber für „Diamantenfieber“, doch war der britische Schauspieler noch vertraglich bei der erfolgreichen Fernsehserie „Die 2“ gebunden. Unter der bewährten Regie von Guy Hamilton („Goldfinger“, „Diamantenfieber“) entstand 1973 mit „James Bond 007 – Leben und sterben lassen“ ein kurzweiliges Action-Spektakel, das ganz von der charismatischen Präsenz seines neuen Hauptdarstellers lebt.
Als innerhalb kürzester Zeit drei britische Agenten in New York, New Orleans und auf der (fiktiven) Karibikinsel San Monique getötet werden, stattet MI6-Chef ,M‘ (Bernard Lee) seinem besten Agenten James Bond (Roger Moore) sogar persönlich kurz vor sechs Uhr morgens zuhause einen Besuch ab, um ihn ins Bild zu setzen. Bond setzt sich in den nächsten Flieger nach New York und wird von seinem CIA-Kollegen Felix Leiter (David Hedison) auf den neuesten Stand gebracht. Demnach führt die Spur zum Diplomaten Dr. Kananga (Yaphet Kotto), der in Verbindung mit Mr. Big stehen soll, einem Verbrecherboss, der in Harlem sein Hauptquartier hat. Als Bond dort Erkundigungen einziehen will, macht er nicht nur die Bekanntschaft mit Mr. Bigs Handlanger Tee Hee (Julius Harris), dessen Armprothese mit einer Kneifkralle bestückt ist, sondern auch mit dem Medium Solitaire (Jane Seymour), die ihrem Boss die Zukunft aus den Tarotkarten liest. Bond kann der brenzligen Konfrontation mit Mr. Bigs Schergen gerade so entkommen und macht sich mit der noch unbedarften Agentin Rosie Carver (Gloria Hendry) auf den Weg zu Kanangas hermetisch abgeriegelten Domizil auf San Monique. Dort entdeckt Bond, dass Kananga und Mr. Big ein und dieselbe Person sind, aber auch riesige Mohnfelder, die die Grundlage zur Herstellung von Heroin bilden, das in speziellen Metallbehältern unter Wasser in die USA geschmuggelt und über die von Mr. Big geführte Restaurantkette „Fillet of Soul“ gratis an alle Rauschgiftsüchtigen verteilt werden soll. Mr. Big erhofft sich dadurch einen rasanten Anstieg der Drogenabhängigen und damit eine Monopolstellung für sein Unternehmen …
Obwohl der kurzzeitige James-Bond-Ersatz George Lazenby in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ auch schon selbstironische Tendenzen aufwies, war seine Figur doch noch zu sehr an die Verkörperung der Rolle durch Sean Connery angelegt und so zum Scheitern verurteilt. Mit der Neubesetzung James Bonds durch „Simon Templar“-Star Roger Moore hat das Produzenten-Duo Broccoli/Saltzman aus diesem Fehler gelernt und die Charakteristika des neuen Bond signifikant verändert. Statt Zigaretten raucht Bond nun Zigarre und statt des geschüttelten, nicht gerührten Wodka-Martini gönnt sich Bond nun Bourbon. Davon abgesehen bleiben sich Bond und die Macher des erfolgreichen Franchise aber treu. Bond wirkt nach wie vor wie ein Magnet für Frauen und darf seine gefährlichen Missionen mit Hilfe nützlicher Gadgets antreten, unter denen vor allem eine Multifunktionsarmbanduhr hervorsticht, die sich auch beim Entkleiden schöner Frauen als nützlich erweist. Während Kananga/Mr. Big und seine eindrucksvolle Voodoo-Entourage eher durch ihre exotischen Auftritte als durch die im Vergleich zu früheren Bösewichten recht harmlosen Verbrechen für Verstörung sorgen, punktet „Leben und sterben lassen“ vor allem durch die gelungene Mischung aus Humor und Action. Selbst bei der spektakulären Verfolgungsjagd mit dem Motorboot auf dem gewundenen Fluss der Karibikinsel haben Hamilton und sein Drehbuchautor Tom Mankiewicz immer wieder spaßige Elemente eingebaut, die den Unterhaltungswert des Films zugutekommen. Die James-Bond-Girls bleiben zwar nicht so in Erinnerung wie viele andere zuvor und danach, dafür aber das von Beatles-Sänger Paul McCartney intonierte Titellied und der von Beatles-Produzent George Martin komponierte Score, der das vertraute James-Bond-Thema immer wieder interessant variiert.
"James Bond 007 - Leben und sterben lassen" in der IMDb

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