Bang Gang - Die Geschichte einer Jugend ohne Tabus
„Die Geschichte einer Jugend ohne Tabus“ – so der deutsche Untertitel des Regiedebüts „Bang Gang“ von Eva Husson – mutet im Zusammenhang mit der Umkehrung des pornografischen Begriffs für eine Spielart des Gruppensex wie das Portrait einer Jugend an, die sich einfach nur hemmungslosem Sex hingibt. Tatsächlich gibt es davon in dem Drama der 1977 geborenen Französin erwartungsgemäß viel zu sehen, ohne dabei aber die provokative Wucht von Larry Clarks thematisch wegweisenden Klassiker „Kids“ (1995) zu erreichen.
Nachdem die Sonne einen endlos erscheinenden Winter beendet hat, sehnen sich die Teenager an einer Schule im Süden Frankreichs danach, nicht nur ihre dicken Jacken abzulegen, sondern auch jegliche Konvention im Umgang miteinander. Ausgangspunkt für einen unvergesslichen Sommer der Liebe ist das großzügige Anwesen mit Swimming Pool, das Womanizer Alex (Finnegan Oldfield) zur freien Verfügung steht, weil seine Mutter ihren Urlaub in Marokko verbringt. Um nicht allein zu sein, lässt Alex seinen Kumpel Nikita (Fred Hotler) bei sich wohnen, die die beiden Freundinnen Georges (Marilyn Lima) und Laetitia (Daisy Broom) einladen, mit ihnen abzuhängen. Während George sich gleich in Alex verguckt und mit ihm bereitwillig das Bett teilt, reagiert Laetitia zurückhaltender, begnügt sich mit dem Zuschauen. Da Alex nicht an einer festen Beziehung mit George interessiert ist, sondern nur seinen Spaß haben will, lädt er zu rauschenden Partys ein, bei denen nicht nur laute Rave-Musik zum Tanzen einlädt, sondern der Konsum von Kokain auch allerlei Hüllen und Hemmungen fallen lässt. Beim Flaschendrehen wird zunächst heftig geknutscht, dann lässt George ihrer Enttäuschung über Alex‘ Verhalten freien Lauf, indem sie mit jedem Jungen schläft, der Lust dazu hat. Dabei Doch die ausgelassenen Partys bleiben nicht ohne Folgen …
Eigentlich drehen Frauen andere Erotikfilme als Männer. Regisseurinnen wie Jessica Nilsson („All About Anna“) und Erika Lust („Cabaret Desire“) haben es sich zur Aufgabe gemacht, auf sinnliche und phantasievolle Weise die sexuellen Bedürfnisse von Frauen anzusprechen. Davon ist in „Bang Gang“ nicht viel zu spüren. Tatsächlich inszeniert Eva Husson ihren auf „wahren Begebenheiten beruhenden“ Film aus sehr männlicher Perspektive, wobei die sechzehn- und siebzehnjährigen Jungs ihre sexuellen Bedürfnisse ausleben dürfen, gern auch mit mehreren Mädchen. Zwar wird auch George als Verführerin dargestellt, doch lockt sie die Jungen aus Enttäuschung ins Bett, nicht aus eigenem Verlangen. Denn so enttäuscht sie über die Abfuhr von Alex ist, mag sie doch auch den zurückhaltenden Gabriel (Lorenzo Lefèbvre), der lieber allein an seiner Musik herumtüftelt, als an so ausgelassenen Partys teilzunehmen.
Das private Umfeld der Jugendlichen wird dabei nur kurz beleuchtet. Mal wäscht ein Junge seinen gelähmten Vater in der Badewanne, mal gibt es eine Ohrfeige für zu spätes Heimkommen. Husson, die auch für das Drehbuch ihres Spielfilmdebüts verantwortlich zeichnet, beschränkt sich ganz auf die durchaus ästhetisch eingefangene Party-Sause, lässt viel nackte Haut - vor allem junge Mädchenbrüste – sehen und übertüncht das oft wortlose Austauschen von Drogen und Küssen und Körperflüssigkeiten mit lauter Musik von Morgan Kibby (M83). Erst zum Ende hin schwingt sie den moralisierenden Zeigefinger, wenn die Mitglieder der Bang Gang wegen Syphilis und Gonorrhoe behandelt werden müssen und sich nach dem Sommer schließlich in alle Winde zerstreuen. Schließlich hat einer der Teilnehmer ein mitgefilmtes Sexvideo auf Youtube hochgeladen, was dem ganzen Spaß ein Ende bereiten sollte. Der Umgang mit dem Ausleben der eigenen Sexualität und die damit zusammenhängende Zurschaustellung in den sozialen Medien und im Internet wird hier sehr plakativ dargestellt und macht deutlich, welch verqueres Bild sich Eva Husson von der heutigen Jugend macht. So reduziert sich ihr Coming-of-Age-Drama auf ein sehr freizügiges Erotik-Drama, das erst zum Schluss auch eine andere Art von Beziehung thematisiert, ansonsten den Figuren aber kaum Profil verleiht. So befriedigt „Bang Gang“ eher den voyeuristischen männlichen Blick, ohne tiefer in die Gefühlswelten der heutigen Jugend einzutauchen.
"Bang Gang" in der IMDb
Nachdem die Sonne einen endlos erscheinenden Winter beendet hat, sehnen sich die Teenager an einer Schule im Süden Frankreichs danach, nicht nur ihre dicken Jacken abzulegen, sondern auch jegliche Konvention im Umgang miteinander. Ausgangspunkt für einen unvergesslichen Sommer der Liebe ist das großzügige Anwesen mit Swimming Pool, das Womanizer Alex (Finnegan Oldfield) zur freien Verfügung steht, weil seine Mutter ihren Urlaub in Marokko verbringt. Um nicht allein zu sein, lässt Alex seinen Kumpel Nikita (Fred Hotler) bei sich wohnen, die die beiden Freundinnen Georges (Marilyn Lima) und Laetitia (Daisy Broom) einladen, mit ihnen abzuhängen. Während George sich gleich in Alex verguckt und mit ihm bereitwillig das Bett teilt, reagiert Laetitia zurückhaltender, begnügt sich mit dem Zuschauen. Da Alex nicht an einer festen Beziehung mit George interessiert ist, sondern nur seinen Spaß haben will, lädt er zu rauschenden Partys ein, bei denen nicht nur laute Rave-Musik zum Tanzen einlädt, sondern der Konsum von Kokain auch allerlei Hüllen und Hemmungen fallen lässt. Beim Flaschendrehen wird zunächst heftig geknutscht, dann lässt George ihrer Enttäuschung über Alex‘ Verhalten freien Lauf, indem sie mit jedem Jungen schläft, der Lust dazu hat. Dabei Doch die ausgelassenen Partys bleiben nicht ohne Folgen …
Eigentlich drehen Frauen andere Erotikfilme als Männer. Regisseurinnen wie Jessica Nilsson („All About Anna“) und Erika Lust („Cabaret Desire“) haben es sich zur Aufgabe gemacht, auf sinnliche und phantasievolle Weise die sexuellen Bedürfnisse von Frauen anzusprechen. Davon ist in „Bang Gang“ nicht viel zu spüren. Tatsächlich inszeniert Eva Husson ihren auf „wahren Begebenheiten beruhenden“ Film aus sehr männlicher Perspektive, wobei die sechzehn- und siebzehnjährigen Jungs ihre sexuellen Bedürfnisse ausleben dürfen, gern auch mit mehreren Mädchen. Zwar wird auch George als Verführerin dargestellt, doch lockt sie die Jungen aus Enttäuschung ins Bett, nicht aus eigenem Verlangen. Denn so enttäuscht sie über die Abfuhr von Alex ist, mag sie doch auch den zurückhaltenden Gabriel (Lorenzo Lefèbvre), der lieber allein an seiner Musik herumtüftelt, als an so ausgelassenen Partys teilzunehmen.
Das private Umfeld der Jugendlichen wird dabei nur kurz beleuchtet. Mal wäscht ein Junge seinen gelähmten Vater in der Badewanne, mal gibt es eine Ohrfeige für zu spätes Heimkommen. Husson, die auch für das Drehbuch ihres Spielfilmdebüts verantwortlich zeichnet, beschränkt sich ganz auf die durchaus ästhetisch eingefangene Party-Sause, lässt viel nackte Haut - vor allem junge Mädchenbrüste – sehen und übertüncht das oft wortlose Austauschen von Drogen und Küssen und Körperflüssigkeiten mit lauter Musik von Morgan Kibby (M83). Erst zum Ende hin schwingt sie den moralisierenden Zeigefinger, wenn die Mitglieder der Bang Gang wegen Syphilis und Gonorrhoe behandelt werden müssen und sich nach dem Sommer schließlich in alle Winde zerstreuen. Schließlich hat einer der Teilnehmer ein mitgefilmtes Sexvideo auf Youtube hochgeladen, was dem ganzen Spaß ein Ende bereiten sollte. Der Umgang mit dem Ausleben der eigenen Sexualität und die damit zusammenhängende Zurschaustellung in den sozialen Medien und im Internet wird hier sehr plakativ dargestellt und macht deutlich, welch verqueres Bild sich Eva Husson von der heutigen Jugend macht. So reduziert sich ihr Coming-of-Age-Drama auf ein sehr freizügiges Erotik-Drama, das erst zum Schluss auch eine andere Art von Beziehung thematisiert, ansonsten den Figuren aber kaum Profil verleiht. So befriedigt „Bang Gang“ eher den voyeuristischen männlichen Blick, ohne tiefer in die Gefühlswelten der heutigen Jugend einzutauchen.
"Bang Gang" in der IMDb
Kommentare
Kommentar veröffentlichen