Captain Kronos - Vampirjäger

Anfang der 1970er ging es spürbar bergab mit der Hammer Films Company. Das seit Ende der 1950er Jahre erfolgreich umgesetzte Konzept, farbige Remakes der schwarzweißen Universal-Grusel-Klassiker wie „Dracula“, „Frankenstein“, „Der Wolfsmensch“ und „Die Mumie“ unter die Leute zu bringen, hatte sich nach dem fünften oder sechsten „Dracula“- und „Frankenstein“-Sequel endgültig ausgereizt. Um die Genrekost wieder aufzuwerten, versuchte Hammer, neue Wege zu gehen, und fand mit „The Avengers“-Schöpfer Brian Clemens tatsächlich einen Autoren, der mit „Captain Kronos – Vampirjäger“ dem Vampirmythos erfrischende Akzente verleihen konnte – und dem Deutschen Horst Janson sein einziges Hammer-Gastspiel einbrachte. 

Inhalt: 

Als der Landarzt Dr. Marcus (John Carson) in seinem Dorf zunehmend Frauen vorfindet, die ungewöhnlich rasch gealtert sind, bevor sie verstorben sind, lässt er seinen alten Armeekameraden Kronos (Horst Janson) zu sich bitten. Auf dem Weg zu dem ratlosen Mann lesen Kronos und der bucklige Professor Hieronymus Grost (John Cater) die hübsche Carla (Caroline Munro) auf, die wegen ihres unzüchtigen Verhaltens an Hals und Händen gefesselt worden ist. Grost, ebenso ein Vampir-Experte wie Kronos, erläutert dem ungläubigen Dr. Marcus, dass es sich bei den beschriebenen Fällen um eine besondere Art von Vampirismus handle. V
ampire sind eben nicht nur auf Blut aus, lassen sich nicht allein durch ins Herz getriebene Holzpfähle oder das Abschlagen ihrer Köpfe töten, sind nicht zwingend gegen christliche Kreuze und Knoblauch allergisch. Hier scheint der Vampir es eher auf die Jugend seiner Opfer abgesehen zu haben. Kronos vermutet, dass die Familie des verstorbenen Lord Durward etwas mit den Ereignissen zu tun haben könnte. Schließlich hat Kronos bereits unliebsame Bekanntschaft mit Kerro (Ian Hendry) und seinen Schlägertypen gemacht, die von Lady Durward beauftragt worden sind, Kronos umzubringen. Als auch Dr. Marcus von einem Vampir gebissen wird, bittet er Kronos, ihn gnädiger Weise zu töten, was Kronos nur mit dem Stahlkreuz gelingt, das seinem Freund um den Hals hing. Als die Dorfbewohner erfahren, dass ihr geschätzter Doktor verstorben ist, machen sie Kronos dafür verantwortlich und wollen ihm ans Leder. Doch dem geübten Schwertkämpfer gelingt es, die Meute zu entwaffnen. In Durward Manor versucht Kronos, dem Vampir-Spuk endlich ein Ende bereiten zu können … 

Kritik: 

Brian Clemens hat nicht nur durch die enorm erfolgreiche Serie „Mit Schirm, Charme und Melone“ die Publikumsgunst im Sturm erobert, sondern auch bei Hammer mit seinem Drehbuch zu „Dr. Jekyll und Sister Hyde“ (1971) großen Eindruck hinterlassen. Da die „Dracula“- und „Frankenstein“-Geschichten in die Jahre gekommen waren und nichts Neues zu erzählen hatten, belebte Clemens den Vampir-Mythos kurzerhand neu und ersetzte im Zuge der sexuellen Revolution auf das kostbare Gut der Jugend, die das Blut als bislang bevorzugtes Lebenselixier der Vampire zeitgemäß ersetzte. Der Vampir selbst bleibt hier eine gesichtslose Gestalt in einer Kutte mit übergroßer Kapuze, so dass das Publikum seine eigene Phantasie bemühen darf, der mythischen Figur ein Antlitz zu verleihen. 
Dieser Kniff macht sich ebenso bezahlt wie die freizügige Inszenierung, in der die attraktive Caroline Munro („James Bond 007 – Der Spion, der ich liebte“, „Sindbads gefährliche Abenteuer“) mit dem Titelhelden ins Heu gehen darf und John Carson in seinem letzten Hammer-Auftritt (nach „Nächte des Grauens“, „Wie schmeckt das Blut von Dracula?“) als sympathischer wie verzweifelte Dorfarzt überzeugt. 
Aus der von Hammer geplanten Serie zu „Captain Kronos“ wurde angesichts des schwachen Einspielergebnisses jedoch nichts. Das lag jedoch weder an Brian Clemens‘ Drehbuch und Regie, noch an Hauptdarsteller Horst Janson, der für den Film gecastet wurde, weil Clemens einen Darsteller suchte, der nicht nur gut aussah und schauspielern, sondern auch gut reiten und fechten konnte. Janson, der vor allem durch die erfolgreiche Fernsehserie „Der Bastian“ (1973) bekannt geworden ist, verkörpert den Captain Kronos nämlich mit einer überzeugenden Mischung aus Humor, Entschlossenheit und Geschick. 

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