Die Braut des Teufels

Mitte der 1960er Jahre begann der Stern von Hammer Films stark zu sinken. Der Abenteuerfilm „Eine Million Jahre vor unserer Zeit“ spielte 1966 mit der Sex-Ikone Raquel Welch in der Hauptrolle noch mal ordentlich Geld in die Kassen, aber die nachfolgenden Werke wie „Der Sklave der Amazonen“, „Königin der Wikinger“, „Frankenstein schuf ein Weib“, „Der Fluch der Mumie“ oder „Robin Hood, der Freiheitsheld“ konnten längst nicht mehr an die früheren Meisterwerke wie „Dracula“, „Frankensteins Fluch“ oder „Der Fluch von Siniestro“ anknüpfen. Nachdem mit „Der Fluch der Mumie“ 1966 auch der letzte Film in den liebgewonnenen Bray Studios gedreht worden war, standen die Zeichen endgültig auf Veränderung. Bevor Hammers Produktionen mehr in Richtung Sex und Gewalt gehen sollten, entstand unter der Regie von Hammer-Urgestein Terence Fisher 1968 mit „Die Braut des Teufels“ ein atmosphärisch gelungenes Okkult-Drama mit einem überzeugenden Christopher Lee in der Hauptrolle. 

Inhalt: 

Der Duc de Richleau Nicholas (Christopher Lee) und Rex Van Ryn (Leon Greene) haben es sich zur Aufgabe gemacht, auf Simon Aron (Patrick Mower), den Sohn ihres verstorbenen gemeinsames Freundes, aufzupassen. Doch als sie Simon einen Besuch abstatten, müssen sie überrascht feststellen, dass Simon ein Treffen von angeblichen Astrologie-Anhängern abhält. Richleau kommt die Zusammenstellung allerdings merkwürdig vor. Er mischt sich zunächst unter die zwölf Besucher, als Simon von einem Mann namens Mocata (Charles Gray) zur Seite genommen und schließlich angewiesen wird, seine unangekündigten Besucher wieder zu verabschieden. 
Doch Richleau lässt sich beim Hinausgehen nicht davon abbringen, noch einen Blick ins Planetarium zu werfen, wo er vorgeblich die Sterne betrachten will, aber vor allem von den okkulten Zeichnungen und Symbolen an den Wänden und auf dem Boden gefesselt ist. Sein Verdacht, dass Simon in die Fänge einer okkulten Sekte geraten ist, findet er beim Blick in eine Kiste bestätigt, in der sich ein schwarzer Hahn und eine weiße Henne befinden. Richleau findet heraus, dass Simon und seine Freundin Freundin Tanith Carlisle (Nike Arrighi) bei einem Ritual in die Sekte aufgenommen werden sollten. Um sie in Sicherheit zu bringen, kümmern sich Richleau und Rex darum, Tanith und Simon möglichst weit weg aus Mocatas Dunstkreis zu bringen, der über starke hypnotische Kräfte verfügt. Da Richleau auch in den okkulten Künsten bewandert ist, glaubt er die richtigen Mittel gefunden zu haben, Mocata in die Schranken zu weisen, doch der hat mit der Anrufung Baphomets bereits bewiesen, welche Kräfte in ihm stecken … 

Kritik: 

Christopher Lee ist schon immer ein großer Fan des britischen Schriftstellers Dennis Wheatley gewesen, der mit ihm in der gleichen Straße in Chelsea wohnte und ihn Ende der 1950er Jahre persönlich kennenlernte. Lee fand, dass Wheatleys Bestseller „The Devil Rides Out“ (1934) am besten geeignet wäre, ihn von Hammer Films produzieren zu lassen. Richard Matheson („Ich bin Legende“) verfasste das Drehbuch, das von der im Buch beschrieben Massenorgie und der Opferung eines Säuglings natürlich nichts mehr enthielt. 
Realisiert wurde „Die Braut des Teufels“ von einer Vielzahl von Hammer-Veteranen. Neben Regisseur Terence Fisher und Hauptdarsteller Christopher Lee waren auch Komponist James Bernard, Produktionsdesigner Bernard Robinson, Kameramann Arthur Grant und Maskenbildner Roy Ashton, der für das stimmige Outfit von Baphomet verantwortlich zeichnete. 
Die Story und die Inszenierung bieten allerdings kaum echte Höhepunkte, sieht man einmal von den okkulten Zeremonien ab. Die Spezialeffekte wirken heute stark antiquiert, doch im Gegensatz zu vielen anderen Hammer-Produktionen sind die Sets großzügiger gestaltet und mit vielen Außenaufnahmen angereichert. 
Neben Christopher Lee in der Rolle des charismatischen Retters glänzt vor allem der legendäre Blofeld-Darsteller Charles Gray aus „James Bond 007 – Diamantenfieber“ als schwarzmagischer Hohepriester. Die okkulten Zeremonien wirken dagegen wie eine Zusammensetzung vertrauter Klischees und sorgen nie für echten Grusel. Dafür ist das Spektakel dann doch zu zahm inszeniert – schließlich wollte es sich Hammer nicht mit der britischen Zensurbehörde verscherzen. Bei aller Rücksicht auf die Konventionen ist das hanebüchene Ende aber dann doch eine zu große Anbiederung an die Kirche und wirkt völlig deplatziert. 
Davon abgesehen bietet „Die Braut des Teufels“ aber gut gespielten, temporeichen und stimmungsvollen Okkult-Thrill, der leider schon zu den letzten interessanteres Horror-Produktionen aus dem Hause Hammer zählt.  

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