Der Fluch der Mumie

Hammers Produktivität gerade in den 1960er Jahren ist auch darauf zurückzuführen, dass die britische Filmschmiede ihre Erfolgsproduktionen „Frankensteins Fluch“ (1957) und „Dracula“ (1958) in etlichen Sequels verbraten hat, aber auch der Mumien-Film „Die Rache der Pharaonen“ (1959) durfte sich immerhin drei weiteren Bearbeitungen erfreuen. Nach „Die Rache des Pharao“ (1964) stellte „Der Fluch der Mumie“ (1967) das dritte Mumien-Abenteuer von Hammer dar und war der letzte Film, den das derzeit schon kriselnde Hammer-Unternehmen in den legendären Bray Studios drehte. 

Inhalt: 

Als sein Sohn Paul (David Buck) vermisst wird, reist der Geschäftsmann Stanley Preston (John Phillips) 1920 mit seiner Frau Barbara (Elizabeth Sellars) nach Ägypten, wo der Forscher Sir Basil Warden (André Morell) eine von ihm finanzierte Expedition leitet, an der Paul teilgenommen hat. Warden, seine Assistentin Claire (Maggie Kimberly) und Paul entdecken derweil nach einem Wüstensturm die Grabstätte von Kah-to Bey. Das Pharaonenkind wurde nach dem Tod seines Vaters, der einem Putsch durch dessen Bruder zum Opfer fiel, von dem Leibwächter des Pharaos in die Wüste gebracht, wo das Kind allerdings am Ende seiner Kräfte verstorben und durch den Leibwächter mit dem obligatorischen Leichentuch beigesetzt worden war. 
Beim Betreten der Grabstätte wird Sir Wardens Expeditionsteam allerdings vom Grabwächter Hasmid (Roger Delgado) davor gewarnt, dass jeder, der die Grabkammer betritt, eines grausamen Todes sterben wird. Doch bevor Wardens Team den Zugang zur Kammer freilegen können, wird der angesehene Archäologe von einer Schlange gebissen. Als Stanley Preston an der Grabstelle ankommt und den spektakulären Fund begutachtet, spielt er sich anschließend vor der Presse als der große Entdecker auf. Sir Warden erliegt schließlich seinen Verletzungen, doch bleibt es nicht der einzige mysteriöse Todesfall im Zusammenhang mit der Graböffnung. 
Nachdem die mumifizierte Leiche des Kindes mit der Mumie des Leibwächters in ein Museum gebracht wurde, nimmt Hasmid das Leichentuch des Kindes an sich und beschwört die Mumie des Prem durch ein Ritual zurück ins Leben, um die Mitglieder der Expedition zu töten. Die darauffolgenden Ereignisse rufen nicht nur Inspektor Barrani (Richard Warner) auf den Plan, sondern beunruhigen auch den arroganten Stanley Preston. Er lässt durch seinen Privatsekretär Longfellow (Michael Ripper) Karten für eine Schiffspassage buchen, während Claire die Bedeutung des Leichentuchs zu entschlüsseln versucht. Während die Mumie auf gewöhnliche Weise nicht zu töten zu sein scheint, suchen Claire und Paul fieberhaft nach dem Leichentuch, um Schlimmeres zu verhindern … 

Kritik: 

Hammer-Produzent Anthony Hinds und Regisseur John Gilling haben mit ihrem Drehbuch zu „Der Fluch der Mumie“ wenig Neues zu erzählen. Im Vorspann wird kurz die Geschichte von Kah-to Bey und dem Attentat auf seinen Vater mit einer kurzen Zusammenfassung von Szenen rekapituliert, bevor das eigentliche Geschehen im Jahr 1920 in Ägypten einsetzt. Was folgt, ist die obligatorische Schändung einer Grabstätte mit der unvermeidlichen Warnung vor den Konsequenzen, das ebenso obligatorische Ignorieren der Warnung und die sukzessive Tötung der Expeditionsteilnehmer durch die wiedererweckte Mumie. 
Gilling, der für Hammer zuvor Werke wie „Schatten einer Katze“ (1961), „Piraten vom Todesfluss“ (1962), „Nächte des Grauens“ und „Das schwarze Reptil“ (beide 1965) inszeniert hatte, beschränkt sich in jeder Hinsicht auf das Notwendigste, was sich vor allem in den sehr minimalistischen, engen Sets widerspiegelt, in einer spannungs- wie blutarmen Inszenierung und kaum nennenswerten dramaturgischen Höhepunkten. 
Lobenswert zu erwähnen sind allein einige der schauspielerischen Leistungen. Da der prominente André Morell („Ben Hur“, „Der erste große Eisenbahnraub“) als Sir Basil Warden nach dem Giftschlangenbiss leider schon früh aus der Geschichte fällt, ist es vor allem Hammer-Urgestein Michael Ripper (mit Credits in 34 Hammer-Produktionen!), der als Prestons unterwürfiger Privatsekretär Akzente zu setzen versteht. Daneben überzeugen auch John Phillips („Das Dorf der Verdammten“, „Quadrophenia“) als selbstgefälliger und rücksichtsloser Finanzier, Elizabeth Sellars („Die barfüßige Gräfin“, „Verbotene Fracht“) als dessen in sich ruhende Ehefrau und Maggie Kimberly („Der Hexenjäger“) als ebenso intelligente wie attraktive Forscherin. 
Interessant ist darüber hinaus eigentlich nur der Umstand, dass Christopher-Lee-Stuntman Eddie Powell – wie schon in „Die Rache des Pharao“ - den Part der Mumie übernehmen durfte. 
Es fehlt letztlich an inszenatorischem Esprit, um „Der Fluch der Mumie“ aus der Masse der Hammer-Produktionen herauszuheben. Er bleibt in jeder Hinsicht Mittelmaß. Mit „Das Grab der blutigen Mumie“ (1971) folgte der vierte und letzte Teil von Hammers Mumien-Filmen.  

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