Feinde aus dem Nichts

Mit der Adaption des BBC-Sechsteilers „The Quatermass Experiment“ (1953) feierte das noch relativ junge britische Filmstudio Hammer Films einen erstaunlichen Erfolg, knüpfte der schwarzweiße Science-Fiction-Horror doch gekonnt an die erfolgreiche Hollywood-Produktionen wie „Das Ding aus einer anderen Welt“ (1951), „Gefahr aus dem Weltall“ (1953), „Invasion vom Mars“ (1953) und „Kampf der Welten“ (1953) an, die der wachsenden Paranoia der Bevölkerung während des Kalten Krieges wirksam Ausdruck verliehen. Nach „Schock – The Quatermass Xperiment“ (1955) ließ Hammer zwei Jahre später mit „Feinde aus dem Nichts“ („Quatermass II“) das obligatorische Sequel folgen – erneut unter der Regie von Val Guest und mit Brian Donlevy in der Hauptrolle. 

Inhalt: 

Professor Bernard Quatermass (Brian Donlevy) hat sich von dem Rückschlag seines Raketenprojekts nicht entmutigen lassen und arbeitet seit Jahren daran, Vorbereitungen für eine Kolonialisierung des Mondes zu treffen. Als er zufällig bei einem Unfall auf einer einsamen Landstraße auf ein mit dem Cabrio von der Straße abgekommenes Pärchen trifft, entdeckt Quatermass auf dem Gesicht des verletzten und verstörten Mannes eine Wunde, die sich bei näherer Betrachtung als weit mehr als eine Verbrennung erweist. Während die Frau den Verletzten ins Krankenhaus fährt, nimmt Quatermass das Meteoritengestein an sich, das der Mann bei sich getragen hat, und lässt es von seinen Mitarbeitern im Labor untersuchen. Von seinen Mitarbeitern Marsh (Bryan Forbes) und Brand (William Franklyn) erfährt der Professor, dass sie vor kurzem auf dem Radar einen Schauer von Meteoriten beobachtet haben, die in der Nähe von Winnerden Flats niedergegangen sind. Quatermass fährt mit Marsh in die Gegend von Winnerden Flats zurück und entdeckt inmitten von zerstörten Ruinen eines Dorfes einen Industriekomplex, der militärisch abgesichert wird.
 Als Marsh aufgeregt einen Meteoriten an sich nimmt, platzt das Gestein auf und verätzt sein Gesicht. Die beiden Forscher werden von mit Atemmasken versehenen und bewaffneten Uniformierten überrascht, zwingen Quatermass zur Weiterfahrt und nehmen den Verletzten mit in die streng gesicherte Anlage mit, die erstaunliche Ähnlichkeit mit dem Modell aufweist, das im Labor des Professors steht. Quatermass hat auch bei den schwarzgekleideten Sicherheitskräften ähnliche Wunden wie bei Marsh beobachtet und will mehr über die Anlage in Erfahrung bringen. Doch in der nächstgelegenen, sich selbst verwaltenden Ortschaft findet Quatermass weder eine Polizeistation noch Gehör für sein Anliegen. Alle Bewohner sind zu Stillschweigen über die mysteriöse Anlage verpflichtet worden. Nur bei seinem alten Freund Inspektor Lomax (John Longden) vom Londoner Polizeipräsidium und dem ebenfalls skeptischen Parlamentarier Broadhead (Tom Chatto) findet Quatermass Gehör. Gemeinsam mit weiteren Parlamentariern kündigen sie sich zu einer Inspektion der teuren Anlage an, in der angeblich künstliche Nahrung hergestellt wird. Doch Quatermass hat in seinem Labor längst festgestellt, dass es sich bei den Meteoriten um Transportmittel für außerirdische Lebensformen handelt, die die menschlichen Wesen, auf die sie treffen, in Besitz nehmen. Offensichtlist das bereits bei vielen Mitgliedern öffentlicher Vertreter in Verwaltung, Justiz und Militär geschehen. Quatermass hat aber schon eine Idee, wie er die Aliens vernichten kann … 

Kritik: 

Nigel Kneale, der Autor der BBC-Fernsehserie „The Quatermass Experiment“, war bei dem Sequel der ersten Filmadaption als Co-Drehbuchautor beteiligt, konnte aber nicht verhindern, dass der von ihm wenig geschätzte US-Schauspieler Brian Donlevy („Geheimring 99“, „Schrei in der Nacht“) erneut mit der Titelrolle des Professor Quatermass betraut wurde. Allerdings verkörpert Donlevy in „Feinde aus dem Nichts“ seine Figur weniger herrisch und selbstverliebt, sondern agiert hier als sogar mitfühlender Wissenschaftler, der hier nicht so erbarmungslos der Verwirklichung seines Vorhabens nachgeht, sondern in erster Linie zu verhindern versucht, dass die Aliens die Herrschaft über die Menschheit an sich reißen. 
Die Paranoia, die die Angst vor dem Unbekannten ausdrückt, setzten Kneale und sein Co-Autor Val Guest, der erneut auch die Regie führte, wieder mit vielen beunruhigenden Andeutungen um, die sich in der militärischen Abgeschirmtheit der Industrieanlage, der mit Atemmasken versehenen Sicherheitsleute und den gut gehüteten Geheimnissen um die wahre Beschaffenheit des futuristischen Komplexes ausdrücken. 
Nach sehr gemächlichem Beginn, in der der Natur der Meteoriten auf den Grund gegangen wird, entwickelt sich erst mit der Inspektion der Gruppe mit Regierungsmitgliedern und Quatermass echte Spannung, die mit temporeicher Action angereichert wird. Während die Kulissen der streng geheimen Industrieanlage sehr gelungen sind, trifft das auf die außerirdischen Kreaturen weniger zu, weshalb das Finale recht unspektakulär ausfällt. 
Zehn Jahre später wurde mit „Das grüne Blut der Dämonen“ aber noch eine dritte und letzte Fortsetzung realisiert – diesmal mit komplett neuem Cast vor und hinter der Kamera. 

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