Eine Million Jahre vor unserer Zeit

Zwar machten sich die Hammer Films Productions vor allem seit Ende der 1950er Jahre durch Remakes von Universals Horror-Klassikern wie „Die Mumie“, „Frankenstein“ und „Dracula“ einen Namen, doch probierten sie sich auch in anderen Genres wie dem Psycho-Thriller und Abenteuer-Film aus. Eine Kuriosität im Hammer-Universum stellt dabei das Fantasy-Abenteuer „Eine Million Jahre vor unserer Zeit“ (1966) dar, in dem Ray Harryhausen („Sindbads 7. Reise“ und „Jason und die Argonauten“) für die unterhaltsamen Stop-Motion-Effekte gesorgt hat. 

Inhalt: 

Nach einer Auseinandersetzung mit seinem Vater, Felsenstammeshäuptling Akhoba (Robert Brown), stürzt der Steinzeitmensch Tumak (John Richardson) in die Tiefe und wird von seinem Stamm irrtümlich für tot gehalten. Als Tumak nach dem Sturz aus der Bewusstlosigkeit aufwacht, zieht er in die Ferne, begegnet unterwegs einer Riesenechse, einem Brontosaurier und einer Riesenspinne, ehe fast verdurstet und völlig erschöpft am Strand zusammenbricht. Dort wird er von der hübschen Loana (Raquel Welch) und ihren Freundinnen gefunden und zu ihrem Stamm gebracht. Bei den Muschelmenschen stellt Tumak fest, dass die blonden Stammesmitglieder nicht nur friedfertiger sind, sondern hilfsbereiter und handwerklich geschickter. 
Den Umgang mit ihren Speeren lernt Tumak umgehend, als das Lager von einem Allosaurus angegriffen wird. Nach einer Weile zieht es Tumak allerdings zurück zu seinen eigenen Leuten. Loana begleitet ihn auf dieser gefährlichen Reise, auf der sie primitiven Affenmenschen und der Auseinandersetzung zwischen einem Triceratops und Ceratosaurus aus dem Weg gehen müssen. Schließlich wird Loana von einem Pteranodon ergriffen und zu dessen Nistplatz entführt, wo sie an die Brut verfüttert werden soll … 

Kritik: 

Es ist schon starker Tobak, was Drehbuchautor/Hammer-Chef Michael Carreras und Regisseur Don Chaffey („Schrei im Morgengrauen“, „Der Prinz und der Bettelknabe“) mit „Eine Million vor unserer Zeit“ abgeliefert haben. Für das Remake von „Tumak, der Herr des Urwalds“ (1940) hat sich Chaffey natürlich durch seinen Klassiker „Jason und die Argonauten“ (1963) qualifiziert. Zusammen mit Special-Effects-Ikone Ray Harryhausen bringt er nicht nur unterschiedlich entwickelte Stämme von urzeitlichen Menschen gegeneinander in Stellung, sondern lässt diese auch noch mit riesigen Dinosauriern konfrontieren. Damals sorgte die Stop-Motion-Technik bei den Riesenechsen sicher für gruselige Unterhaltung, im heutigen CGI-Zeitalter mag man über die überdimensionierten Projektionen dieser Modelle nur müde lächeln. Doch abgesehen von den Sauriern bietet vor allem Raquel Welch („Bandolero“, „Feuerdrache“) in ihrem Fellbikini einen tollen Anblick. 
Und das Finale mit dem zerstörerischen Vulkan-Ausbruch bietet auch noch ein paar schicke Schauwerte, die sogar in der 1970 produzierten Fortsetzung mit dem dümmlichen deutschen Verleihtitel „Sex vor 6 Millionen Jahren“ noch einmal zum Einsatz kamen. 
Besonders bemerkenswert fällt auch der Score von Mario Nascimbene („Wilder Sommer“, „Die Wikinger“) aus, der neben seiner einfallsreichen Musik auch die Sound Effects beisteuerte. 

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