Schock - The Quatermass Xperiment

Bevor sich die britische Produktionsgesellschaft Hammer Films Ende der 1950er Jahre einen Namen mit farbigen Remakes klassischer Universal-Horror-Streifen wie „Dracula“, „Frankenstein“, „Die Mumie“ und „Der Wolfsmensch“ machte, haben sie vor allem Radiohörspiele wie „The Man in Black“, „The Saint“ und die „Dick Barton“-Reihe für die Leinwand adaptiert und spezialisierten sich auf Low-Budget-Thriller. Mit der Adaption des erfolgreichen BBC-Sechsteilers „The Quatermass Experiment“ lieferte Hammer den Grundstein für ihren sensationellen Erfolg, den sie später mit Regisseuren wie Terence Fisher, John Gilling, Don Sharp und Val Guest sowie Darstellern wie Peter Cushing, Christopher Lee, Ralph Bates und Oliver Reed feiern sollten. 

Inhalt: 

Nachdem es Professor Quatermass (Brian Donlevy) endlich gelungen ist, eine mit drei Astronauten bemannte Rakete in den Weltraum zu schießen, wird er zum Ort gerufen, an dem die zunächst erfolgreiche Mission ein unschönes Ende genommen hat. In der Nähe von Berkshire ist die Rakete nämlich abgestürzt, und nachdem die Feuerwehr die glühend heiße Außenhülle des Wracks etwas abgekühlt hat, lässt Quatermass die Tür öffnen, worauf er beobachtet, wie einer der Astronauten, Victor Carroon (Richard Wordsworth), unverständlich brabbelnd aus der Rakete klettert und bewusstlos zusammenbricht. 
Im Inneren der Rakete finden Quatermass und seine Leute nur die leeren Raumanzüge von Carroons Kollegen vor, von ihnen selbst fehlt jede Spur. Als Carroon zunächst in Quatermass‘ Labor untersucht wird, fällt die ungewöhnlich straffe Beschaffenheit der Haut und Carroons apathischer Zustand auf. Als er dann aber in einem unbeobachteten Moment aufgeregt mit der Hand auf einen Kaktus schlägt, macht er eine weitere beunruhigende Veränderung durch, denn sein Arm schwillt an und scheint die Materie der Pflanze absorbiert zu haben. Da Carroons Frau Judith (Margia Dean) nicht länger mitansehen will, wie ihr Mann auch nach seiner Verlegung ins Krankenhaus weiterhin Opfer von Quatermass‘ Experimenten wird, lässt sie ihn mit Hilfe eines Pflegers entführen, doch als sie sieht, was aus dem Arm ihres Mannes geworden ist, erleidet sie einen Schock. Auf sich allein gestellt ist Carroon vor allem auf der Suche nach Nahrung. Ein Ladenbesitzer und verschiedene Tiere in einem Zoo sind seine erste Opfer. Während Quatermass und Inspektor Lomax (David Warner) fieberhaft nach Carroon suchen, finden Quatermass‘ Forscher heraus, dass offensichtlich eine außerirdische Lebensform in die Rakete eingedrungen ist und sich in der Form von Sporen darauf vorbereitet, sich zu vermehren. 
In Westminster Abbey, wo die BBC gerade eine Live-Sendung überträgt, werden Quatermass, Lomax und die BBC-Leute Zeuge einer spektakulären Verwandlung … 

Kritik: 

Mit „The Quatermass Xperiment“ hat Hammer Films den Geist der Zeit getroffen. In einer Zeit, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs durch die Paranoia geprägt war, die der Kalte Krieg heraufbeschwor, thematisierten Filme wie „Das Ding aus einer anderen Welt“ (1951), „Gefahr aus dem Weltall“ (1953), „Invasion vom Mars“ (1953) und „Kampf der Welten“ (1953) die Angst vor dem Unbekannten. Hammer-Produzent und -Teilhaber Anthony Hinds war von der Übertragung des sechsteiligen Fersehserie nach einem Skript von Nigel Kneale so gefesselt, dass er nach Ausstrahlung der dritten Episode die Filmrechte von BBC erwarb und Val Guest die Regie anbot. 
Der überarbeitete das Skript von Richard Landau noch einmal und verlieh „The Quatermass Xperiment“ einen semi-dokumentarischen Touch, der weniger auf offenkundige Schock-Momente (wie der deutsche Verleihtitel vermuten lässt) als auf die sukzessiv aufgebaute Spannung setzt, die die offensichtliche, aber nicht genau definierte Gefahr durch den zurückgekehrten Astronauten heraufbeschwört. Seine körperliche Veränderung wird nämlich kaum in erschreckendem Maße gezeigt. 
Es ist eher der apathische, dann verzweifelte und leidende Ausdruck, den Richard Wordsworth seiner bedauernswerten Kreatur verleiht, seine entsetzlich angeschwollene und deformierte Hand wird kaum in Szene gesetzt. Auch die tödlichen Konfrontationen mit Tieren und Menschen werden allein durch die Entsetzensschreie der Opfer vor ihrem Ableben bzw. die bloße Präsentation der Kadaver präsentiert. 
Brian Donlevy („Der gläserne Schlüssel“, „Auch Henker sterben“) macht als arroganter Raketenforscher ebenso eine gute Figur wie Richard Wordsworth („Teuflisches Alibi“, „Frankensteins Rache“) als bemitleidenswerter Astronaut, der kaum ahnt, wie ihm geschieht und damit eine ähnliche tragische Figur wie Frankensteins Monster verkörpert. Die exzellente Schwarzweiß-Fotografie von Walter J. Harvey („Robin Hood, der rote Rächer“, „Die Rechnung ist beglichen“) und James Bernards („Dracula“, „Frankensteins Fluch“) erste Filmmusik machen „Schock – The Quatermass Xperiment“ zu einem unterhaltsamen Science-Fiction-Grusel, der zwar kaum auf die philosophischen Untertöne der BBC-Vorlage eingeht, aber immerhin mit „Feinde aus dem Nichts“ (1957) und „Das grüne Blut der Dämonen“ (1967) noch zwei Fortsetzungen nach sich zog. 

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