Der Sklave der Amazonen

Mit „Eine Million Jahre vor unserer Zeit“, einem Remake des Abenteuerfilms „Tumak, der Herr des Urwalds“ (1940), feierten die britischen Hammer Films Productions 1966 nicht zuletzt wegen Ray Harryhausens Stop-Motion-animierter Dinosaurier und Raquel Welchs sexy Performance einen großen Kassenerfolg. Da durfte eine Fortsetzung nicht lange auf sich warten lassen. „Der Sklave der Amazonen“ (1967) weist zwar inhaltlich keinen Bezug zum Vorgänger auf, bedient aber das gleiche Genre. 

Inhalt: 

Der Jäger David Marchant (Michael Latimer) gerät auf der Suche nach einer verwundeten Wildkatze in die Hände eines Kultes. Da er ohne Befugnis das Reich des weißen Rhinozeros betreten hat, droht ihm nun die Todesstrafe. In dem Moment, als das Urteil in einer Höhle vollstreckt werden soll, berührt David die Statue des verehrten Tieres, hält damit die Zeit an und tritt durch ein sich öffnendes Tor im Felsen in eine andere Welt ein. Umgeben von den schillerndsten Pflanzen gerät David aber erneut in Gefangenschaft. Kari (Martine Beswick), Anführerin eines Amazonenstammes, will den jungen Mann für sich beanspruchen, doch er verliebt sich stattdessen in die blonde Saria (Edina Ronay), die mit anderen blonden Frauen als Sklavinnen gehalten wird, mit denen sie nicht nur für die anfallenden Arbeiten, sondern auch für die Tanzdarbietungen zuständig ist. 
Da David von der grausamen Art der Herrscherin abgestoßen ist, wird er zu den anderen Männern in eine Höhle gesperrt, wo er mit seinen Mitgefangenen überlegt, wie er dem Gefängnis entkommen kann. Wie er von Saria erfährt, scheint er der Mann zu sein, der einer Legende nach, die Unterdrückten befreit, danach aber allein dorthin zurückgeht, woher er gekommen ist. David verspricht Saria, die nachts einen Weg zu ihm in das Gefängnis findet, dass er sie nicht allein lässt, sollte ihm das Unterfangen gelingen. Dazu muss er sich aber wieder die Gunst von Kari verdienen … 

Kritik: 

„Prehistoric Women“ ist eigentlich nur das Ergebnis der sparsamen Hammer-Politik, vorhandene Sets für weitere Produktionen zu nutzen. Da in den Elstree Studios noch die Sets von „Eine Million Jahre vor unserer Zeit“ standen, schrieb Hammer-Boss Michael Carreras unter dem Pseudonym Henry Younger (in Anlehnung an Anthony Hinds‘ Pseudonym John Elder) schnell das wenig plausible Drehbuch, das sich an den US-amerikanischen Film „Amazonen des Urwalds“ (1950) orientierte, und übernahm sogar noch die Regie. 
Zwar stand Hollywood-Star Raquel Welch nicht zur Verfügung, aber mit der ehemaligen Miss Jamaika, Martine Beswick, fand Hammer einen durchaus ansprechenden Ersatz. Von Beswick, die ihr Schauspieldebüt in „James Bond 007 – Liebesgrüße aus Moskau“ (1963) gab und auch in dem nachfolgenden Bond-Abenteuer „Feuerball“ (1965) zu sehen war und von Hammer nicht nur bei „Eine Million Jahre vor unserer Zeit“, sondern auch in „Dr. Jekyll and Sister Hyde“ (1971) eingesetzt wurde, war schauspielerisch nicht viel gefordert, aber als herrische Amazonen-Anführerin sieht sie einfach sexy aus. 
Das trifft allerdings auch auf die meisten der adrett frisierten, blonden Sklavinnen zu, die sich minutenlang in einer fein choreografierten Tanzeinlage präsentieren. Von diesen gerade für das männliche Auge präsentierten Schauwerten abgesehen, hat „Der Sklave der Amazonen“ leider wenig zu bieten. Die Rahmenhandlung über den Kult des weißen Rhinozeros ist ebenso stumpf inszeniert wie der Sprung durch die Zeit. Insofern bietet das Fantasy-Abenteuer eher unfreiwillig humorvollen Trash mit hübschen Frauen in knappen Bikinis. 
Es folgten mit „Als Dinosaurier die Welt beherrschten“ (1970) und „Sex vor sechs Millionen Jahren“ (1971) noch zwei weitere Urzeit-Abenteuer, bevor sich Hammer von diesem Genre verabschiedete.  

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