Nächte des Grauens

George A. Romeros „Die Nacht der lebenden Toten“ aus dem Jahr 1968 zählt als Mutter als Zombie-Filme (obwohl bereits 1932 mit „White Zombie“ der Grundstein für das Subgenre gelegt worden war), doch einen bedeutenden Vorläufer findet Romeros Horror-Klassiker in John Gillings „The Plague of the Zombies“ (1966), der hierzulande als „Nächte des Grauens“ in die Kinos kam und zu den besten Werken der britischen Hammer Films Productions zählt. 

Inhalt: 

Eigentlich freut sich Professor Sir James Forbes (André Morell) auf das Fischen in den Ferien, doch ein verzweifelter Brief seines ehemaligen Schülers Dr. Peter Tompson (Brook Williams) lässt ihn mit seiner Tochter Sylvia (Diane Clare) den langen Weg von London ins ländliche Cornwall antreten, wo Tompson mit Sylvias alter Freundin Alice (Jacqueline Pearce) lebt. Kurz vor ihrer Ankunft in Cornwall machen Forbes und seine Tochter unliebsame Bekanntschaft mit versnobten Jägern, die auf ihren Pferden einen Fuchs jagen. 
In Cornwall reiten die Jäger schließlich in eine Beerdigungsprozession, worauf der Sarg über eine Brüstung hinunterfällt und das Antlitz des Toten mit seiner schreckverzerrten, gräulichen Grimasse enthüllt. Als die Angereisten bei den Tompsons eintreffen, werden sie von der blässlich aussehenden Alice empfangen, Sir Forbes macht sich auf den Weg in den Gasthof, wo er Tompson und den Bruder des gerade Beerdigten antrifft. Der junge Dorfarzt muss sich anhören, dass er keine Todesursache für die mittlerweile 13 im vergangenen Jahr Verstorbenen ausmachen konnte. Da die Angehörigen jeweils keiner Autopsie zugestimmt haben, überredet Forbes seinen ehemaligen Schüler, in der Nacht bei Vollmond die Leiche des jüngsten Opfers der rätselhaften Todesserie zu exhumieren, doch finden sie den Sarg leer vor und werden von Sergeant Jack Swift (Michael Ripper) und seinem Kollegen überrascht. Da Swift selbst einen Todesfall in dieser Angelegenheit zu beklagen hat, erklärt er sich bereit, Forbes und Tompson bei der Untersuchung der Vorkommnisse zu unterstützen. 
Sylvia beobachtet derweil, wie Alice in der Nacht eilig das Dorf verlässt. Als sie ihr bis zu einem Wald folgt, wird Sylvia von den Jägern in ihre Gewalt gebracht und auf das Anwesen des Aristokraten Clive Hamilton (John Carson) gebracht. Er entschuldigt sich für das ungebührliche Verhalten der Männer und lässt sie nach Hause gehen. Forbes findet mit Unterstützung der wissenschaftlichen Bibliothek des örtlichen Vikars (Roy Royston) etwas über einen Voodoo-Kult heraus, der vor allem auf Haiti praktiziert wird, wo sich Hamilton bekanntermaßen einige Jahre aufgehalten hat. 
Nachdem Alice tot aufgefunden wurde, versucht Hamilton, Alice zu seinem Opfer zu machen. Forbes‘ und Tompsons Ermittlungen führen sie schließlich zum stillgelegten Bergwerk auf Hamiltons Besitz, wo offensichtlich unheimliche Dinge vor sich gehen … 

Kritik: 

Regisseur John Gilling drehte sowohl „Das schwarze Reptil“ als auch „Nächte des Grauens“ kurz hintereinander, was Hammers immer wieder mal angestrebte Praxis entsprach, durch die mehrmalige Verwendung eines Sets (möglichst auch eines Teils des Ensembles) Geld zu sparen. Die beiden „Cornwall“-Filme „Das schwarze Reptil“ und „Nächte des Grauens“ zeichnen sich jedoch nicht nur durch die gleichen Kulissen aus, sondern weisen in vielerlei Hinsicht auch gleiche Story-Elemente auf. In beiden Filmen verkörpern undurchsichtige Aristokraten, die Jahre im exotischen Ausland verbracht haben, das Böse, nachdem sie Kontakt zu schwarzmagischen Praktiken hatten. 
Während Dr. Franklyn in „Das schwarze Reptil“ und seine Tochter jedoch eher tragische Opfer des in Indien verbreiteten Schlangenkultes geworden sind, nutzt hier Clive Hamilton die durch Voodoo-Zauberei zu Zombies wiedererweckten Toten für seine persönliche Bereicherung. Das nach Cornwall zugereiste junge Ehepaar in „Das schwarze Reptil“ findet seine Entsprechung in Dr. Tompson und seiner Frau, wobei beide Paare sowohl in der Charakterisierung als auch in der Darstellung recht blass bleiben. „Nächte des Grauens“ profitiert nicht nur von Bernard Robinsons großartigen Kulissen – vor allem des Bergwerks und Hamiltons Anwesen -, sondern auch von Roy Ashtons gelungenen Zombie-Masken, James Bernards fesselnder Musik und Arthur Grants stimmungsvoller Kameraarbeit. 
Es ist aber auch gerade André Morells („Ben-Hur“, „Die Brücke am Kwai“) charismatischer Darstellung als Sir James Forbes und auf der anderen Seite John Carsons („Captain Kronos – Vampirjäger“, „Doomsday – Tag der Rache“) Verkörperung des Voodoo praktizierenden Adligen zu verdanken, dass „Nächte des Grauens“ bis zum Finale (das ebenfalls ähnlich wie bei „Das schwarze Reptil“ ausfällt) bestens unterhält. 

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