Sex vor sechs Millionen Jahren

Als Hammer 1966 jenseits der bisherigen Horror-, Thriller- und Abenteuer-Produktionen das Fantasy-Abenteuer „Eine Million Jahre vor unserer Zeit“ in die Kinos brachten, konnten sich die Filmemacher auf die Stop-Motion-Expertise von Ray Harryhausen und die sexy Performance von Raquel Welch verlassen. Die obligatorischen Fortsetzungen konnten in dieser Hinsicht weniger punkten. So blieb der 1970 produzierte, wiederum von Don Chaffey inszenierte Film „Sex vor sechs Millionen Jahren“ in jeder Hinsicht hinter den Erwartungen zurück und bildete den Abschluss einer Reihe, zu der noch „Als Dinosaurier die Welt beherrschten“ und „Der Sklave der Amazonen“ zählt. 

Inhalt: 

Nach einem Vulkanausbruch und dem darauffolgenden Erdbeben stürzen etliche Mitglieder des „dunklen Stammes“ in eine Gletscherspalte, darunter der Stammesführer. Unter den machtgierigsten Überlebenden bricht ein Kampf um die Stammesführung aus, wobei Mak (Brian O’Shaughnessy) über Zen (Frank Hayden) siegt und mit seinen Leuten in die Wüste zieht, um eine neue Heimat für sie zu finden. Als sie auf schließlich auf einen Stamm mit blonden Menschen treffen, streben diese ein friedfertiges Zusammenleben an und bieten Mak ein Mädchen namens Noo (Sue Wilson) zur Frau an. Diese wohlwollende Geste will Mak gern erwidern, doch das zum Tausch angebotene Mädchen seines eigenen Stammes ist davon wenig begeistert, da sie bereits mit einem anderen Mann liiert ist. Als sie mit ihrem Liebsten zu fliehen versucht, kommt das Paar allerdings ums Leben. Maks Stamm zieht in ein fruchtbares Tal weiter, wo er sich niederlässt und Noo zwei männliche Zwillinge zur Welt bringt. Das am selben Tag geborene stumme Mädchen (Josje Kiesouw) soll den Göttern geopfert werden, doch die alte Stammeshexe beschließt, das Mädchen als ihre gelehrige Schülerin aufzuziehen. 
Als Noos Söhne zu stattlichen Kerlen herangewachsen sind, buhlen sie um die Aufmerksamkeit ihres Vaters. Der dunkelhaarige Rool (Robin John), versucht, die stumme junge Frau (Marcia Fox) zu vergewaltigen. Der Übergriff misslingt, doch fällt die Stumme in die Hände eines anderen Stammes, dessen Häuptling Noos blonder Sohn Toomak (Tony Bonner) tötet. Toomak rettet die stumme Frau und nimmt die besiegte Häuptlingstochter Nala (Julie Ege) zu seiner Frau. Mak will daraufhin Toomak zu seinem Nachfolger küren, doch Rool will sich mit der Entscheidung nicht zufrieden geben und fordert seinen Bruder zum Duell heraus … 

Kritik: 

Bei seiner Fortsetzung von „Eine Million Jahre vor unserer Zeit“ musste Regisseur Don Chaffey („Unter tödlicher Sonne“, „Jason und die Argonauten“) nicht nur auf die Special Effects von Stop-Motion-Ikone Ray Harryhausen („Herr der drei Welten“, „Die geheimnisvolle Insel“) und die Dinosaurier, sondern auch auf das Sex-Appeal von Raquel Welch verzichten. Michael Carreras, der bereits das Drehbuch zu „Eine Million Jahre vor unserer Zeit“ verfasst hatte, das ein Remake von „Tumak, der Herr des Urwalds“ (1940) darstellte, konzentrierte sich in der neuen Story ganz auf die zwischenmenschlichen Beziehungen vorzivilisatorischer Gesellschaften, in der Herrschaftsansprüche ganz rustikal und direkt im Kampf entschieden wurden und Nächstenliebe, Mitleid und Güte erst nach und nach entwickelt werden. Carreras zeichnet hier das Bild primitiver Urzeitmenschen, die ihre Bedürfnisse sofort zu befriedigen versuchen und sich das, wonach ihnen begehrt, mit Gewalt nehmen. Hass und Eifersucht bestimmen ebenso das Bild wie sexuelle Begierden. Schließlich setzte Hammer in den 1970er Jahren verstärkt auf die Präsentation erotischer Momente, so dass auch in „Creatures the World Forgot“ leichtbekleidete Frauen das Bild bestimmen. 
Ansonsten sind es eher die Namibia und Südafrika gedrehten Landschaftsaufnahmen, die den Unterhaltungswert des Streifens prägen, doch floppte der Film an den Kinokassen, dass keine weitere Fortsetzung produziert wurde. 

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