The Vengeance of She

Mit der Adaption von Sir Henry Rider Haggards Abenteuer-Klassiker „She“ gelang Hammer Films 1965 ein unerwarteter Kassenerfolg, der nicht nur das Bond-Girl Ursula Andress („James Bond jagt Dr. No.“) zum Star machte, sondern das für seine Low-Budget-Horror-Produktionen berühmte britische Studio in weitere Fantasy-Epen investieren ließ. Nach den urzeitlichen Abenteuern „Eine Million Jahre vor unserer Zeit“ und „Der Sklave der Amazonen“ inszenierte Cliff Owen 1968 mit „The Vengeance of She“ eine Fortsetzung der Haggard-Adaption, die allerdings nicht nur ohne die Andress und gestandene Hammer-Mimen wie Peter Cushing und Christopher Lee auskommen musste, sondern sich auch nur noch sehr lose an die literarischen Vorlagen der Ayesha-Reihe hielt und bei Kritikern und Publikum gleichermaßen durchfiel. 

Inhalt: 

Nach einem langen Fußmarsch aus den Bergen hinab und einer unliebsamen Begegnung mit einem lüsternen Lastfahrer landet die hübsche Carol (Olga Schoberová) an der französischen Riviera auf einer Yacht Industriellen George (Colin Blakely). Ebenso wie er versucht auch sein Freund, der Psychologe Philip (Edward Judd), herauszubekommen, woher Carol kommt, doch scheint sie das selbst nicht so genau zu wissen. In ihren Alpträumen wird sie von seltsamen Menschen aus einer anderen Zeit und Kultur mit dem Namen Ayesha gerufen, was sie so verstört, dass sie am liebsten nicht mehr einschlafen würde. Wegen der Aufdeckung seiner krummen Geschäfte ist George gezwungen, Frankreich sofort zu verlassen. Harry (George Sewell), der kompetente und loyale Kapitän der Yacht, nimmt Kurs auf Nordafrika, was Carol so in Panik versetzt, dass sie ins Wasser fällt und von George gerettet werden muss. Der herzkranke Industrielle überlebt die Rettungsmission allerdings nicht. 
Am Hafen macht sich Carol unbemerkt mit dem Bus auf den Weg nach Kasabar, wohin ihr Philip und Harry folgen. Nach einer Auseinandersetzung mit Beduinen wird Harry getötet, doch Philip findet Carol und geht mit ihr bis in die verborgene Stadt Kuma, in der der unsterbliche Herrscher Killikrates (John Richardson) bereits sehnsüchtig auf die Ankunft von Ayesha wartet, damit sie durch ein Ritual die Unsterblichkeit erlangt und mit ihm über Kuma herrschen kann. Der schwarzmagische Hofmagier Men-Hari (Derek Godfrey) setzt alle Hebel in Bewegung, damit auch er die Unsterblichkeit erlangt, und leistet große Überzeugungsarbeit bei Killikrates, dass es sich bei der blonden Schönheit tatsächlich um die ehemalige Herrscherin von Kuma handelt. Der gefangen gehaltene Philip und der von den Magi abgesetzte Za-Tor (Noel Willman) haben nicht mehr viel Zeit, um das Ritual zu verhindern … 

Kritik: 

Setzte die Story von „She“ am Ende des Ersten Weltkriegs ein, wo der Übergang zur alten Zivilisation von Kuma noch recht überzeugend gestaltet wurde, setzt die Fortsetzung in den Swinging Sixties an der schicken französischen Riviera ein und hat sichtlich Mühe, in der Geschichte einen Zusammenhang zum verborgenen Königreich von Kuma herzustellen. Da müssen schon einige okkulte Rituale und ein Elementargeist herhalten, um bei Carol den Eindruck zu verstärken, dass sie die Reinkarnation der Königin Ayesha sein könnte. 
Nach dem Erfolg von „She“ investierte Hammer 1,5 Millionen Dollar in „The Vengeance of She“, was sich vor allem in eindrucksvolleren Außenaufnahmen und den schönen Sets von Kuma widerspiegelt. Doch die größeren Schauwerte gegenüber „She“ täuschen nicht darüber hinweg, dass die Story mehr als holprig inszeniert ist und die kaum bekannte tschechische Schauspielerin Olga Schoberová zwar mehr Haut als Ursula Andress zeigen darf und auch mehr Text zu sprechen hat, doch eine besondere Tiefe vermag sie ihrer Figur auch nicht zu verleihen. 
Überhaupt sind die Charaktere allesamt sehr eindimensional gezeichnet. Das exotische Flair, der abenteuerliche Weg der Protagonisten von der französischen Riviera bis ins geheimnisvolle Kuma und die Vorgänge in Killikrates‘ Palast stehen da weit mehr im Vordergrund. Das typische Hammer-Feeling will sich da einfach nicht einstellen. 
Obwohl der Film nicht mal die Hälfte seiner Produktionskosten eingespielt hat, wagte sich Hammer 1970 noch einmal an das Fantasy-Genre, doch „Als Dinosaurier die Erde beherrschten“ und „Sex vor 6 Millionen Jahren“ beschleunigten eher den Niedergang der Hammer Films Productions. 

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