Das grüne Blut der Dämonen

Die britische Produktionsgesellschaft Hammer Films hat nach Filmadaptionen bekannter Hörspiele mit ihrer ersten Science-Fiction-Horror-Produktion „Schock – The Quatermass Xperiment“ (1955), einer Adaption des erfolgreichen BBC-Fernsehsechsteilers „The Quatermass Experiment“ aus der Feder von Nigel Kneale, einen erstaunlichen Erfolg feiern können und zwei Jahre später mit „Feinde aus dem Nichts – Quatermass II“ gut nachgelegt. Als Hammer mit den farbigen Remakes der alten Gruselklassiker von Universal wie „Dracula“, „Frankenstein“ und „Die Mumie“ noch mehr Geld in die Kassen spülte, legte die Quatermass-Reihe allerdings eine lange Pause ein. Erst 1967 erschien mit „Das grüne Blut der Dämonen“ der dritte und leider schon letzte Teil der thematisch faszinierenden Reihe – erstmals in Farbe und mit komplett neuer Besetzung vor und hinter der Kamera. 

Inhalt: 

Bei Bauarbeiten an einer Londoner U-Bahn-Station entdecken Arbeiter Skelette frühmenschlicher Rassen und ziehen so die Aufmerksamkeit des Paläontologen Roney (James Donald) auf sich, der mit seinen Mitarbeitern nicht nur weitere ungewöhnlich große Schädel, sondern auch ein Objekt freilegen, das anfangs für ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gehalten wird. Doch als das Sprengstoffräumkommando um Colonel Breen (Julian Glover) und der ebenfalls hinzugezogene Professor Quatermass (Andrew Keir) von der staatlichen Raumfahrtbehörde das Objekt näher in Augenschein nehmen, entpuppt sich das schließlich völlig freigelegte Objekt als ein unbekanntes Flugobjekt, das an der Zwischenwand eine Art magisches Symbol aufweist, dessen Material sich aber weder aufschweißen noch aufbohren lässt. 
Das im Hohlraum des Flugobjekts aufgefundene frühmenschliche Skelett wird auf ein Alter von fünf Millionen Jahre geschätzt. Wenig später ist aber ein Loch in der Zwischenwand zu sehen, worauf die ganze Wand zersplittert und überdimensionierte heuschreckenartige Wesen freilegt, die an der Luft allerdings schnell verwesen. Bei der Untersuchung der offensichtlich außerirdischen Wesen gelangen Roney und Quatermass zu der Überzeugung, dass es sich um Wesen vom Mars handelt. Ihre Ähnlichkeit mit alten Teufelsdarstellungen und überlieferte Texte, in denen von dämonischen Erscheinungen rund um den Fundort die Rede ist, lassen sie glauben, dass die Marswesen auf die Erde geschickt wurden, um ihr Erbgut hier zu verbreiten. 
Diese These wird durch Experimente gestützt, die Roneys Team mithilfe eines Apparats durchführen, der die in der menschlichen Psyche vergrabenen visuellen Eindrücke auf einem Monitor visualisieren kann. Vor allem Roneys Assistentin Barbara Judd (Barbara Shelley) erweist sich als gutes Medium. Doch der zuständige Minister (Edwin Richfield) will von solchen Spekulationen nichts wissen … 

Kritik:

Dass die Fortsetzung der Quatermass-Reihe so lange auf sich warten ließ, ist nicht nur dem fehlenden Interesse von Columbia als US-Vertriebspartner – und damit Mitfinanzier – geschuldet, sondern auch an den anhaltenden Bemühungen von „Quatermass“-Schöpfer und Drehbuchautor Nigel Kneale, den ihm verhassten Brian Donlevy als Professor Quatermass abzusetzen. Die Neubesetzung der Rolle gestaltete sich dann schwierig. Da weder Peter Cushing noch André Morell zur Verfügung standen, machte der Schotte Andrew Keir („Königin der Wikinger“, „Blut für Dracula“) das Rennen, der dem Forscher eine weit nachdenklichere und einfühlsamere Note verlieh als der trinkfreudige US-Schauspieler Donlevy. Auch wenn die Spezialeffekte mehr als zu wünschen übrig lassen, vermag der dritte Film der Quatermass-Reihe viel eher die psychologischen Tiefen der ursprünglichen BBC-Reihe zu transportieren. 
Die nicht unbedingt wohlwollende Beeinflussung, sondern eher parasitäre Ausnutzung menschlicher Ressourcen durch außerirdische Lebensformen wurde weitaus später in Filmen wie John Carpenters „Die Fürsten der Dunkelheit“ (1987) und Tobe Hoopers „Lifeforce“ (1985) sicher effektvoller inszeniert, aber Roy Ward Baker, der später für Hammer u.a. noch „Gruft der Vampire“ (1970), „Dracula – Nächte des Entsetzens“ (1970) und „Dr. Jekyll und Sister Hyde“ (1971) inszenieren sollte, lieferte mit „Quatermass and the Pit“ ein wendungsreiches Science-Fiction-Okkult-Thriller-Drama ab, das der Quatermass-Reihe einen würdigen Abschluss verleiht. 

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