Abenteuer in Rio

Anfang der 1960er Jahre begann Philippe de Broca seine Regiekarriere mit den Jean-Pierre-Cassel-Komödien „Les jeux de l’amour“, „Wo bleibt die Moral, mein Herr?“ und „Liebhaber für fünf Tage“, ehe 1962 mit „Cartouche, der Bandit“ die erste Zusammenarbeit mit Jean-Paul Belmondo folgte. Zwar folgten bis 1975 noch weitere gemeinsame Projekte, doch der erfolgreichste Film folgte schon 1964 mit der Abenteuer-Komödie „Abenteuer in Rio“, die gleichermaßen einen ironischen Kommentar auf die britischen James-Bond-Filme und Vorläufer für Steven Spielbergs „Indiana Jones“-Reihe darstellte. 

Inhalt: 

Als der französische Soldat der Luftwaffe, Adrien Dufourquet (Jean-Paul Belmondo) aus Besançon mit seinen Kameraden einen achttägigen Urlaub in Paris antritt, eilt er sofort zu seiner Freundin Agnès Villermosa (Françoise Dorléac), die jedoch gerade Besuch von der Polizei hat. Unbekannte haben nämlich gerade erst aus dem Völkerkundemuseum Musée de l’Homme eine alt-amerikanische Statuette gestohlen und dabei einen Wachmann ermordet. Professor Catalan (Jean Servais), Experte für die untergegangene maltekische Kultur, informiert den untersuchenden Kommissar (Daniel Ceccaldi) darüber, dass es drei unterschiedliche Exemplare der Statuette gibt, die der Legende nach, in der Vereinigung zu einem sagenumwobenen Schatz im tiefsten Dschungel des Amazonas führen sollen und die die Expeditionsteilnehmer de Castro (Adolfo Celi), Villermosa und Catalan im brasilianischen Dschungel gefunden haben. Jeder von ihnen hat je ein Exemplar an sich genommen. 
Villermosa starb kurze Zeit nach der Expedition, doch weiß seine Tochter Agnès, wo ihr Vater die Statuette in Rio versteckt hat. Als Agnès vor Adriens Augen entführt wird, folgt er ihr nach Rio de Janeiro. In Rio findet Adrien in dem jungen Schuhputzer „Sir Winston“ einen treuen wie nützlichen Begleiter. Adrien befreit Agnès aus einem Hotel und findet mit ihr gemeinsam die Statuette von Agnès’ Vater, allerdings nehmen die Gangster sie ihnen wieder ab. Beide machen sich nach Brasília auf, um den Milliardär de Castro zu besuchen, und befreien unterwegs Professor Catalan aus den Händen der Gangster. In Brasilia treffen sie auf de Castro und machen eine erschütternde Entdeckung… 

Kritik: 

Philippe de Broca ließ sich für „Abenteuer in Rio“ vor allem von Hergés Comicreihe „Tim und Struppi“, aber auch von Joseph Conrads, Jack Londons und Jules Vernes klassischen Abenteuergeschichten inspirieren und erfüllte sich so einen Kindheitstraum. Entsprechend temporeich und witzig gestaltet sich die abenteuerliche Reise, die das Liebespaar Adrien und Agnès von Paris nach Brasilia führt. Die brasilianische Hauptstadt präsentiert sich hier noch als Großbaustelle und bietet so eine etwas ungewöhnliche Kulisse für die Schatzsuche und Gangsterhatz. 
Belmondo und Catherine Deneuves ältere Schwester Françoise Dorléac stellen die treibenden Kräfte in diesem Spektakel dar, in dem Bébel nicht nur flotte Sprüche klopfen, sondern auch in bester Agenten-Manier diverse Action-Szenen absolvieren darf – und das ganz ohne Special Effects! 
Das ist nicht besonders tiefsinnig, aber absolut kurzweilig wie exotisch, so dass es kein Wunder nimmt, dass Bébel zukünftig auf diese Art von Filmen abonniert worden ist. Und im turbulenten Finale im Dschungel fühlt man sich nicht nur an „Indiana Jones“ erinnert, sondern auch an „Lara Croft: Tomb Raider“.  

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