Die Glorreichen

Meister-Regisseur Henri Verneuil („Lautlos wie die Nacht“, „Der Clan der Sizilianer“) hat seit „Ein Affe im Winter“ (1962) immer wieder mit Jean-Paul Belmondo zusammengearbeitet, u.a. bei „100.000 Dollar in der Sonne“ (1964), „Der Coup“ (1971), „Angst über der Stadt“ (1975) oder „Der Körper meines Feindes“ (1976). Ihre letzte Zusammenarbeit war 1984 auch die letzte und schlechteste. Die Kriegssatire „Die Glorreichen“ war dann auch der letzte Belmondo-Film, der mehr als 3,5 Millionen Zuschauer in Frankreich in die Kinos lockte. 

Inhalt: 

Im April 1943 wird eine Kolonne französischer Fremdenlegionäre damit beauftragt, im Kriegsgebiet der tunesischen Stadt El Ksour das Gold aus einer Bank zu evakuieren, nach Sfax zu transportieren und wenn möglich auch Bankdirektor Francois Laroche-Fréon (Francois Perrot) und dessen Frau Hélene (Marie Laforêt) in Sicherheit zu bringen. Doch bevor die Franzosen zur Tat schreiten können, werden sie von einer Einheit des deutschen Afrikakorps aus dem Hinterhalt beschossen. Allein Adjutant Édouard Mahuzard (Michel Constantin), Sergeant Pierre Augagneur (Jean-Paul Belmondo), sowie der Artillerist Béral (Jacques Villeret) und Boissier (Michel Creton) überleben das Massaker und können sich in einem nahegelegenen Haus verstecken. 
Doch über die weitere Vorgehensweise gehen die Meinungen hart auseinander. Während Mahuzard weiterhin den ursprünglichen Befehl ausführen will, hat Augagneur genug von der Fremdenlegion und sieht in dem Goldschatz die ideale Möglichkeit, sich ein neues Leben aufzubauen. Da der Bankdirektor jedoch die Tresorkombination nicht rausrücken will, versucht es Augagneur über die attraktive Gemahlin des Bankers, wird aber von einem ihrer Verehrer, den deutschen Oberstleutnant Karl Brenner (Matthias Habich) gestört. Nach einigen undurchsichtigen Manövern zwischen allen Beteiligten mit einigen Todesfolgen machen sich am Ende Brenner und Augagneur ins Innere Afrikas auf, um das Gold bei einem Drogenhändler umzutauschen, doch natürlich verläuft der Plan alles andere als reibungslos… 

Kritik: 

„Die Glorreichen“ stellt kein Kriegsfilm mit leisen oder kritischen Untertönen dar, sondern ist vor allem auf Knall und Effekte und lockere Sprüche ausgelegt, also genau auf Superstar Jean-Paul Belmondo zugeschnitten. Da gibt es gleich zu Anfang heftige Schießereien und Explosionen, die die Reihen der Fremdenlegionäre empfindlich lichten, doch dann dominiert natürlich die Gier nach dem Gold das weitere Geschehen. 
In der an Originalschauplätzen gedrehten Verfilmung eines Romans von Pierre Siniac lässt sich schwer festmachen, ob „Die Glorreichen“ mehr Kriegsfilm oder Komödie sein soll. Es wird zwar viel geschossen und gebombt, aber die Toten sind wenig mehr als gewöhnliche Opfer. Allein die kurze Szene, in denen Augagneurs gefallene Kameraden unter sandigen Kieselhügeln beerdigt und ihre Namen auf Holzschildern verewigt worden sind, deutet darauf hin, dass hinter jedem Toten auch eine Persönlichkeit stand. 
Doch von einer Kritik am Krieg ist der Film weit entfernt. Dazu wird den Massakern auch kaum Aufmerksamkeit gewidmet. Ein Schuss in den Rücken, ein Blutfleck, Schnitt zur nächsten Szene. Vielmehr steht das Ringen um den Goldschatz im Vordergrund, wobei es um Vertrauen und Verrat quer durch die eigenen und fremden Truppen geht, um Täuschungsmanöver und – immer wieder – coole Sprüche. Das Konzept hat sich Mitte der 1980er Jahre spürbar totgelaufen. Da machen auch die exotischen Kulissen nicht viel her. So bleibt „Die Glorreichen“ eine der weniger bekannten Filme Belmondos. Allein Georges Delerues melodischer Score sticht aus diesem uninspirierten Film heraus. 

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