Die tollen Abenteuer des Monsieur L.

1964 ließ sich Philippe de Broca von Hergés „Tim und Struppi“-Abenteuern zu seiner turbulenten Action-Komödie „Abenteuer in Rio“ inspirieren. Jean-Paul Belmondo war dort als junger Mann zu sehen, der in Brasilien nach seiner entführten Freundin sucht und um sein Leben kämpfen muss. Für die nächste Zusammenarbeit zwischen de Broca und Bébel setzte das Duo auf noch mehr Action, wobei in der losen Adaption des Romans „Die Leiden eines Chinesen in China“ von Jules Verne James-Bond-Girl Ursula Andress („James Bond 007 jagt Dr. No“) für die sinnliche Komponente sorgt. 

Inhalt: 

Nicht mal die bevorstehende Hochzeit mit Alice (Valérie Lagrange) kann den attraktiven Millionär Arthur Lempereur (Jean-Paul Belmondo) von seiner Lebensmüdigkeit erlösen. Nachdem sein Lehrer, Freund und Mentor Mr. Goh (Valéry Inkijinoff) zum zehnten Mal einen Selbstmordversuch seines Schützlings verhindern konnte, überredet er den jungen Mann zu einem ungewöhnlichen Geschäft: Arthur schließt eine Lebensversicherung über zwei Millionen Dollar für einen Monat ab, in der Arthur alles tun soll, wonach sein Herz schlägt, dann würde er wie gewünscht sterben dürfen, wofür Mr. Goh entsprechende Vorkehrungen träfe. 
Doch als sich Arthur Hals über Kopf in die schöne Nachtclubtänzerin Alexandrine (Ursula Andress) verliebt, will er den Vertrag mit Mr. Goh umgehend kündigen, doch der scheint sich in ein Kloster im Himalaya zurückgezogen zu haben. Allein die Reise, die Arthur und sein ihm treu ergebender Butler Léon (Jean Rochefort) dorthin unternehmen, erweist sich als abenteuerlich. Dabei sind ihnen zwei Männer in verdächtigen Uniformen auf den Fersen, die Arthur offenbar nach dem Leben trachten. 
Zusammen mit Léon überlebt Arthur den Flug mit einem Propellerflugzeug, einem Heißluftballon und die geplante Verbrennung auf einem Scheiterhaufen. Als Arthur endlich Alexandrine wiedertrifft, ist sein Überlebenswille auch von einer Horde Auftragskiller nicht zu brechen… 

Kritik: 

Ähnlich wie schon bei „Abenteuer in Rio“ lässt sich der Einfluss von Hergés „Tim und Struppi“-Comics auch bei „Die tollen Abenteuer des Monsieur L.“ nicht leugnen. Selbst der Butler und die Pinkerton-Detektive Schulze und Schultze tauchen in ähnlich angelegten Figuren auf. Die literarische Vorlage von Jules Verne findet nur insofern Berücksichtigung, als dass der lebensmüde Arthur etliche Abenteuer und Attentate im fernen Südosten überstehen muss. Die Charaktere und die Story spielen dabei kaum eine Rolle, ebenso wenig die Tatsache, dass der Millionär durch ungünstige Strategien seines Financiers ruiniert sein soll. Es entwickelt sich eine abenteuerliche Hatz wie bei einer Achterbahnfahrt, bei der sich Arthur und Alexandrine immer näher kommen und immer wieder auf spektakuläre Weise einer ganzen Horde von Killern entkommen. 
Die exotischen Kulissen und der verführerische Score von Georges Delerue sorgen ebenso wie die stimmige Chemie zwischen Bébel und der Andress für kurzweilige Unterhaltung, doch nach der Hälfte des Films geht der Story spürbar die Luft aus, da sich das Prozedere der Flucht vor den Killern einfach bis zum Ende wiederholt und dabei nur die Schauplätze wechseln. Das ist nette, nostalgische Sonntagsnachmittag-Unterhaltung ohne Anspruch, aber mehr auch nicht.  

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