Der Teufelskerl - Ich bin der Größte

Unter der Regie von Philippe de Broca sind einige der prominentesten Belmondo-Filme entstanden, seit ihrer ersten gemeinsamen Zusammenarbeit bei „Cartouche, der Bandit“ (1962) auch noch „Abenteuer in Rio“ (1964), „Die tollen Abenteuer des Monsieur L.“ (1965) bis zu „Der Unverbesserliche“ (1975). Dazwischen erschien mit „Der Teufelskerl – Ich bin der Größte“ (1973) noch eine herrlich überdrehte Agentenfilm-Parodie und außergewöhnliche Liebesgeschichte. 

Inhalt: 

Bob Saint-Clair (Jean-Paul Belmondo) ist der berühmteste Geheimagent der Welt und wird immer dann von seinem Chef angefordert, wenn er die einzige Möglichkeit darstellt, ein Problem zu lösen, das für die Erhaltung des Weltfriedens von immenser Bedeutung ist. Als einer von Saint-Clairs Kollegen in Mexiko dabei umkommt, wie er während des Telefonats mit seinem Chef mitsamt der Telefonzelle von einem Hubschrauber ins Meer geworfen wird und dort von einem speziell für ihn in einem Käfig aufbewahrten Hai getötet wird, wird Saint-Clair der Fall anvertraut. Vor Ort erwartet ihn die attraktive Kollegin Tatiana (Jacqueline Bisset), doch kaum haben sich die beiden Agenten miteinander bekannt gemacht, werden sie von einer Horde feindlicher Agenten angegriffen, die für den fiesen albanischen Oberst Karpov (Vittorio Caprioli) arbeiten… Doch dieses Szenario findet nur in der Fantasie des Schundromanschreibers François Merlin (Jean-Paul Belmondo) statt. Er lebt völlig abgebrannt in einer tristen Pariser Wohnung, bekommt weder den Elektriker noch den Klempner dazu, sich um die Baustelle in seinem Badezimmer zu kümmern, und hetzt sich ab, um den Abgabetermin seines neuen Romans bis Montag einhalten zu können. Seinen Frust über unzuverlässige Handwerker und seinen skrupellosen Verleger Georges Charron (Vittorio Caprioli) schreibt er sich in seinen abenteuerlichen Geschichten von der Seele, wobei er in die Rolle des furchtlosen Agenten Bob Saint-Clair schlüpft und sich bei für seine weibliche Begleitung von der charmanten Nachbarin, der englischen Soziologie-Studentin Christine (Jacqueline Bisset) inspirieren, die sich sehr für Merlins Schaffen interessiert und sein Werk in einer Nacht durchliest… 

Kritik: 

Mit einer furiosen Eröffnungssequenz feuert Philippe de Broca ein Action-Feuerwerk ab, das so überdreht wie seinerzeit die James-Bond-Filme wirkt, nur dass „Le magnifique“ – so der Originaltitel – kein Zweifel daran aufkommen lässt, dass sich der Film nicht wirklich ernst nimmt. Doch die Zuschauer werden sehr bald erfahren, dass es sich bei „Le magnifique“ nicht um eine reine Spionagefilm-Parodie handelt, sondern in erster Linie um die Möglichkeiten, mit Hilfe der Fantasie dem tristen und bedrückenden Alltag zu entkommen und in dieser Welt die schönsten Frauen zu erobern und die fiesesten Bösewichter auszuschalten. 
Geschickt thematisiert de Broca das Schicksal eines von seinem Verleger bis zur Erschöpfung geknechteten Schundschreibers, der allerdings Millionen von Lesern mit seinen Geschichten in seinen Bann zieht. Durch die an seinem Werk aufrichtig interessierte wie attraktive Soziologiestudentin Christine wird das Wechselspiel zwischen Autor und Publikum sogar ernsthaft thematisiert. 
Belmondo, der wie üblich seinen Text nicht zu lernen brauchte und deshalb besonders frisch und authentisch die Doppelrolle des Super-Spions und des überarbeiteten Schreiberlings verkörpert, blüht in dieser Konstellation sichtlich auf und wird dabei von der wunderschönen Jacqueline Bisset („Bullitt“, „Die Tiefe“) tatkräftig unterstützt. So bietet „Der Teufelskerl – Ich bin der Größte“ eine durchaus tiefsinnige Mixtur aus Action, Spannung und Komödie.  

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