Red Sonja
Ende der 1940er Jahre startete Richard Fleischer seine Hollywood-Karriere mit einigen äußerst sehenswerten Film noirs, darunter „Bodyguard“, „Die Menschenfalle“, „Ein Satansweib“ und „Um Haaresbreite“ und manifestierte seinen guten Ruf in den 1950er und 1960er Jahren mit so unterschiedlichen Werken wie „20.000 Meilen unter dem Meer“, „Die Wikinger“, „Der Zwang zum Bösen“, „Barabbas“ und „Der Frauenmörder von Boston“. Doch ab Mitte der 1970er Jahre inszenierte Fleischer meist nur noch uninspirierte Dutzendware, mit „Amityville 3“ (1983) und „Red Sonja“ (1985) als traurige Höhepunkte. Letztlich qualifizierte sich Fleischer für „Red Sonja“ vor allem dadurch, dass er zuvor mit Arnold Schwarzenegger bereits „Conan der Zerstörer“ realisiert hatte, woran der Amazonen-Streifen mit dem Spielfilmdebüt von Brigitte Nielsen insofern anschloss, als die Figur der Red Sonja seit 1973 auch Teil der „Conan der Barbar“-Comicreihe geworden war.
Nachdem Sonja (Brigitte Nielsen) in ihren Jugendjahren Zeugin wurde, wie das Heer der skrupellosen Königin Gedren (Sandahl Bergman) ihre Heimat zerstörte, Freunde, Weggefährten und letztlich auch ihre Familie abschlachtete, sollte sie selbst als Sklavin ihren Dienst verrichten, wehrte sich aber so vehement gegen ihr Schicksal, dass sie der Königin mit einem Hieb ein ewiges Andenken hinterließ. Doch statt die Aufmüpfige für diesen Frevel zu töten, überließ sie die junge Frau den Männern, die sich nach der Schändung ihrem Schicksal überließen. Sonja ließ sich von Rachegelüsten geleitet zur besten Schwertkämpferin ausbilden und erhält eines Tages von dem Krieger Kalidor (Arnold Schwarzenegger) die Nachricht, dass ihre Schwester Varna (Janet Agren), eine Hohepriesterin, im Sterben liegt.
Sie hatte mit weiteren Priesterinnen die Vernichtung eines Talismans vorbereitet, dessen Zerstörungskraft legendär ist, doch wurden sie von Königin Gedren und ihren Soldaten im Tempel überfallen, um den Talisman an sich zu bringen, der nur von Frauen gefahrlos berührt werden kann.
Sonja kommt noch rechtzeitig zu dem Sterbelager ihrer Schwester, um von ihr zu erfahren, dass Gedren und ihre Armee den Talisman gestohlen haben, der der Königin übermenschliche Kräfte verleihen würde und dessen Zerstörung eigentlich Aufgabe der Priesterin gewesen wäre. Zwar macht sich Sonja zunächst allein auf den Weg in das Reich der Königin, wo sie auf den verwöhnten Prinzen Tarn (Ernie Reyes, Jr.) sowie dessen Diener Falkon (Paul L. Smith) trifft, deren Land ebenfalls vernichtet wurde, doch im Hintergrund ist auch Kalidor stets an ihrer Seite, um ihr aus brenzligen Situationen zu helfen…
Kritik:
„Conan der Barbar“-Comicautor Roy Thomas hatte Red Sonja in Heft 23 der „Conan“-Comics ihr Debüt verschafft, bevor sie 1977 ihre eigene Comic-Serie erhielt. Für die Verfilmung durfte Arnold Schwarzenegger aus rechtlichen Gründen allerdings nicht namentlich ihren aus den Comics vertrauten Gefährten Conan verkörpern, sondern stand als Kalidor in zweiter Reihe, was wohl ein Grund dafür sein mag, dass Schwarzenegger in Interviews immer wieder betont hatte, dass „Red Sonja“ der mit Abstand schlechteste Film seiner Karriere gewesen sei.
Tatsächlich bietet der platte Fantasy-Actioner allenfalls einige schicke Bilder und einen unterhaltsamen, wenn auch etwas repetitiven und nicht besonders originellen Score von Maestro Ennio Morricone. Dagegen könnte die Geschichte um zwei befeindete Frauen und der Kampf um ein mächtiges Relikt nicht einfallsloser inszeniert worden sein, zumal die grottenschlechten Darsteller-Leistungen auch den selten so dümmlich zutage tretenden Dialogen geschuldet sind. Das damals 22-jährige dänische Model Brigitte Nielsen, die neben Sylvester Stallone erst in „Rocky IV“ und ein Jahr darauf in „Die City-Cobra“ mitwirken und dann seine Frau werden durfte, überzeugt in ihrem Schauspiel-Debüt weniger durch eine differenzierte Darstellung der kampflustigen Amazone, sondern vor allem durch ihre knapp bekleidete körperliche Präsenz, was ebenso auf ihren als eher väterlich auftretenden Begleiter und Verehrer Arnold Schwarzenegger zutrifft, dem sie immerhin weitgehend die Schau stiehlt.
Während Nielsen und Schwarzenegger hier noch am Anfang ihrer Karriere standen, die immerhin in Schwarzeneggers Fall deutlich an Fahrt aufnehmen sollte, war es für den 2006 verstorbenen Richard Fleischer der vorletzte Film. Er hätte definitiv einen würdigeren Abgang verdient gehabt.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen