Jigsaw

Eigentlich sollte ja 2010 mit „Saw 3D – Vollendung“, dem siebten Teil der „Saw“-Reihe, Schluss sein mit einem der erfolgreichsten Horror-Franchises der letzten Jahre. Zwischen 2004 und 2010 startete jedes Jahr pünktlich zu Halloween ein neuer Film der Reihe, doch blieb bereits „Saw VI“ hinter den Erwartungen des Studios zurück. Mit „Jigsaw“ versuchten sieben Jahre nach dem zu vorschnell angekündigten Ende die Brüder Michael und Peter Spierig („Daybreakers“, „Predestination“), frisches Blut ins überraschungsarm gewordene Franchise zu bringen, doch viel Glück hatten sie dabei nicht. 

Inhalt: 

Als der flüchtige Kriminelle Edgar Munsen (Josiah Black) von der Polizei auf einem Lagerhallendach gestellt wird, hält er eine Art Zünder in der Hand und erzählt den ihn verfolgenden Beamten etwas von einem Spiel auf Leben und Tod, das in 17 Minuten, um Punkt 12 Uhr, beginnen werde. Mittlerweile sind auch Detective Halloran (Callum Keith Rennie) und sein Partner Keith Hunt (Clé Bennett) auf dem Dach eingetroffen und werden Zeuge, wie Munsen auf den roten Knopf drückt. Edgar wird von den Cops der Arm abgeschossen, zudem trifft ihn eine Kugel in die Brust, woraufhin er ins Koma fällt. Während sich die Detectives fragen, was hinter dem angekündigten Spiel stecken könnte, erwachen fünf einander unbekannte Menschen mit einem Metallring um den Hals in einem engen Raum. 
Während vom Band Jigsaws Stimme erklärt, dass sie nur gestehen und Blut opfern müssen, um ihr Leben zu retten, werden die Gefangenen von Stahlketten unaufhaltsam in Richtung der gegenüberliegenden Wand gezogen, wo bereits eine ganze Reihe von rotierenden Sägeblättern auf sie wartet. Ist der krebskranke John Kramer (Tobin Bell) also womöglich zehn Jahre zuvor doch nicht ums Leben gekommen? Halloran entwickelt einen Verdacht gegen den Gerichtsmediziner Logan Nelson (Matt Passmore) und seiner Assistentin Eleanor (Hannah Emily Anderson). Logan, dessen Frau zwei Jahre zuvor getötet wurde, ist allerdings ebenso misstrauisch gegenüber Hallorans Motiven. Edgar Munsen wird währenddessen von einem Unbekannten aus dem Krankenhaus entführt. Als der Polizeichef John Kramers Grab exhumiert, um die Öffentlichkeit zu beruhigen, wird Munsens Körper im Sarg gefunden… 

Kritik: 

In mindestens einem Punkt sind sich die Spierig-Brüder bei ihrer bemühten Frischzellenkur dem „Saw“-Universum treu geblieben: Die von Jigsaw oder seinen Nachahmern erdachten „Spiele“ zielen nach wie vor darauf ab, korrupte, von falschen Idealen geleitete Menschen wieder auf den Weg zur Tugend zurückzubringen, wobei eigennütziges Verhalten meist direkt mit einem grausamen Tod bestraft wird. Natürlich steht schnell die Frage im Mittelpunkt, ob John „Jigsaw“ Kramer wirklich vor zehn Jahren gestorben ist oder ob er es durch irgendeinen Trick geschafft haben könnte, seinen Tod auf überzeugende Weise vorgetäuscht zu haben. 
Der Whodunit-Plot ist dann auch die wesentliche Neuerung gegenüber den „Saw“-Vorgängerfilmen, verzettelt sich aber mit der unnötigen Reaktivierung von John Kramer alias Jigsaw. Damit wird zwar wieder eine Verbindung zu den früheren Filmen geschaffen, kehrt dadurch aber zu alten Mustern zurück und steht so einer wirklichen Neuausrichtung im Wege. Davon abgesehen dürften die „Saw“-Fans, die sich bislang vor allem an den ausgefeilten tödlichen Folterapparaturen erfreut haben, enttäuscht darüber sein, dass bei „Jigsaw“ recht moderat Blut vergossen wird und die Gerätschaften seltener zum Einsatz kommen als gewohnt. Hier lässt nur ein privates Museum mit den Apparaturen aus früheren „Saw“-Filmen Erinnerungen an nervenaufreibendere Zeiten aufblitzen. 
Für einen hohen Wiedererkennungswert sorgt natürlich auch Charlie Clousers elektronisch fesselnder Score, der neben Jigsaw selbst das Bindeglied in dem Franchise darstellt, allerdings natürlich auch nicht verhindern kann, dass die Geschichte von „Saw“ ein für alle Mal auserzählt ist.  

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