Fröhliche Ostern

Georges Lautner hat mit Jean-Paul Belmondo innerhalb kürzester Zeit die drei Filme „Der Windhund“ (1979), „Der Puppenspieler“ (1980) und „Der Profi“ (1981) realisiert, doch mit der Verwechslungskomödie „Fröhliche Ostern“ (1984) verschaffte er zwar der jungen Sophie Marceau einen denkwürdigen Auftritt, doch als Belmondo-Film erlitt die Komödie einen reinen Schiffbruch. 

Inhalt: 

Der Baulöwe Stéphane Margelle (Jean-Paul Belmondo) lebt mit seiner Frau Sophie (Marie Laforêt) in Saus und Braus. Da er ihr allerdings das Versprechen abnahm, sich nicht auf andere Frauen einzulassen, weil sie ihn sonst verlassen würde, lässt sich der unverbesserliche Schürzenjäger einiges einfallen, um regelmäßig auf seine Kosten zu kommen. Da werden nicht nur nächtliche Zugfahrten mit einer der bereits nackt im Abteil wartenden Gelegenheits-Geliebten ausgenutzt, sondern auch mitten in der Nacht Balkon und Bett einer Nachbarin gestürmt. 
Zu Ostern hat Stéphane gerade Sophie ins Flugzeug gesetzt und freut sich auf eine sturmfreie Bude für zügellose Exzesse, da begegnet ihm die junge Julie (Sophie Marceau), die ihrem Geliebten gerade den Laufpass gegeben hat, weil er zu Frau und Kindern zurückkehrt. Stéphane nimmt sich der jungen Dame natürlich gerne an, doch gerade als er es sich mit Julie zuhause gemütlich machen will, hört er den Fahrstuhl, der ausschließlich von Sophie benutzt wird. Seiner überraschten Frau stellt er die junge Frau als seine Tochter Julie vor. Julie adaptiert die ihr zugedachte Rolle sofort und schmückt die Geschichte ihres „Vaters“ mit der Offenbarung aus, dass sie schwanger sei. 
Während Stéphane alles daran setzt, Julie wieder loszuwerden, um weiteren Komplikationen aus dem Weg zu gehen, hat Sophie bereits einen Narren an ihrer vermeintlichen Stieftochter gefressen und quartiert sie ins Gästezimmer ein… 

Kritik: 

Belmondo ist in Lautners „Fröhliche Ostern“ einmal mehr in einer auf seinen Leib zugeschriebenen Rolle zu sehen, doch wird das draufgängerische Playboy-Image diesmal so überzogen, dass es bei dem über 50-jährigen Star eher aufgesetzt als überzeugend wirkt. Bei so viel Potenz scheint Belmondos Figur kaum noch die Energie für seine Geschäfte aufbringen zu können. Belmondos Figur wird als pures Aphrodisiakum angepriesen, als Mann, der eine schicke Villa mit Swimmingpool und unschätzbaren Kunstwerken sein eigen nennt und am liebsten mit seinem Motorboot über das Meer fegt, um dabei natürlich auch die eine oder andere Schnecke zu verspeisen. Alles dreht sich um den reichen und gut aussehenden Unternehmer, der mit charmanten und coolen Sprüchen sofort ans Ziel gelangt und die nächste Frau in einer versteckt liegenden Bucht vernascht, während die ahnungslose Sophie auf dem Boot entspannt. 
Bis auf Sophie Marceaus Julie sind all diese Frauen zwar hübsch, aber austauschbar. Lautner macht sich nicht die Mühe, auch nur einer von ihnen etwas Profil zu verleihen. Bis zu Marceaus Auftritt ist es allein eine Belmondo-Show. Die Marceau darf dann vor allem auch ihren blanken Busen zur Schau stellen, was den Herrn Papa umso mehr um den Verstand bringt. Das ist aber alles zu vorhersehbar inszeniert und etwas uninspiriert mit Action-Szenen angereichert. So sind es vor allem die malerische Kulisse an der Côte d’Azur und Marceaus keckes Auftreten, die „Fröhliche Ostern“ gänzlich vor der Bedeutungslosigkeit bewahren.  

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