Der Greifer

Philippe Labro zählt nicht zu den produktivsten Filmemachern seines Landes, aber von den sieben Filmen, der die Franzose zwischen 1969 und 1984 inszeniert hat, zählen immerhin zwei Produktionen, die auf den Hauptdarsteller Jean-Paul Belmondo zugeschnitten wurden. Nach „Der Erbe“ (1973) präsentierte Labro den französischen Filmstar auch in „Der Greifer“ (1976) als schlagkräftigen Einzelgänger mit einem eigenen Sinn für Gerechtigkeit. 

Inhalt: 

Man kennt ihn nur unter seinem Spitznamen: „Der Greifer“ (Jean-Paul Belmondo) hat sich seinen Lebensunterhalt früher als Großwildjäger verdient, bis er feststellte, dass das gefährlichste Raubtier der Mensch sei, weshalb er fortan von der Polizei als Spezialist zur Lösung prekärer Fälle mit nicht ganz legalen Methoden eingesetzt wird. Zu diesem Zweck wird er von einer nicht näher benannten Geheimorganisation auf heikle Fälle angesetzt, die die offiziellen Strafverfolgungsbehörden mit ihren Mitteln nicht lösen können, mit falschen Identitäten ausgestattet und aus einer schwarzen Kasse, u. a. den illegalen Einkünften seiner Aktionen, bezahlt. 
Nachdem der Greifer eine Drogenübergabe in Rotterdam gesprengt und dabei einen Koffer mit Drogengeld erbeutet hat, bekommt er den Auftrag, als Geschäftsmann Roger Pilard getarnt einen korrupten Polizeichef zur Strecke zu bringen, der an der französischen Mittelmeerküste einen Prostituiertenring betreibt. Durch Zeitungs- und Fernsehberichte wird der Greifer auf einen kriminellen Serientäter aufmerksam gemacht, der als „Die Bestie“ (Bruno Cremer) tituliert wird. Für seine mit grausamer Brutalität ausgeübten Raubüberfälle auf Banken und Juweliere spricht er stets junge Männer aus dem kleinkriminellen Milieu an, die er mit Geld oder anderen „Belohnungen“ wie etwa einem Motorrad für seine Zwecke gewinnt. Nach erfolgreichem Coup tötet die Bestie dabei stets sowohl den Komplizen als auch jeden weiteren Zeugen, weshalb über seine Person nichts bekannt ist und die Polizei in ihren Ermittlungen nicht weiterkommt. 
Erst als Costa Valdez (Patrick Fierry) nach dem Überfall auf ein Juweliergeschäft der Säuberungsaktion seines Auftraggebers entkommen kann, gibt es zum ersten Mal einen Zeugen, der allerdings nicht mit der Polizei kooperiert, weshalb der Greifer als vermeintlich kanadischer Schmuggler Johnny Lafont in die Gefängniszelle geschleust wird, in der Valdez einsitzt, um ihn über die Bestie auszuhorchen. Nachdem der Greifer Valdez‘ Vertrauen gewonnen hat, will der junge Mann Rache nehmen und die Bestie zusammen mit dem Greifer zur Strecke bringen. Korrupte Wärter und eine spezielle Ausbruchsorganisation sorgen dafür, dass Valdez und der Greifer entkommen. Der Kontaktmann und quasi Auftraggeber des Greifers, Doumecq (Victor Garrivier), hat aber nichtsahnend die Flucht der beiden mit Geldscheinen aus den Drogengeldern des Rotterdam-Coups bezahlt, die der Bandenchef Spitzer (Jean Négroni) gekennzeichnet hatte und wiedererkennt. Spitzer steckt auch hinter der Rotterdamer Drogenbande und ist ebenso der Gewährsmann für die Ausbruchsorganisation. Er gibt daraufhin seinen Leuten den Befehl, die Ausbrecher zu liquidieren… 

Kritik: 

Labros Action-Thriller lebt natürlich vor allem von Jean-Paul Belmondos charisamtischer Präsenz. Belmondo fühlt sich sichtlich wohl in der Rolle des im Untergrund wirkenden Problemlösers und der Vollmacht, jedes Mittel einzusetzen, das ihm bei der Erledigung des Auftrags sinnvoll erscheint. In parallelen Handlungssträngen wird sowohl das effektive Wirken des Greifers bei der Liquidierung oder Festnahme böser Buben thematisiert als auch die Skrupellosigkeit der Bestie. 
In der sukzessiven Annäherung, die durch die Unterstützung des ersten Zeugen vollzogen wird, baut sich die ganze Spannung des Films auf, in dem Belmondo natürlich wieder reichlich Gelegenheit bekommt, in Actionszenen zu glänzen, was jedoch nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass die Beziehungen zwischen Drogen-Mafia, Ausbruchsorganisation und der Geheimorganisation nicht überschaubar herausgearbeitet werden. So fehlt es „Der Greifer“ an einem durchgehend fesselnden Plot, wenn er sich immer wieder in Nebenschauplätzen verliert. Davon abgesehen bietet dieser Belmondo-Film aber harte, wenn auch anspruchslose Action-Kost nach bestem amerikanischen Vorbild. 

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