Der Puppenspieler
Georges Lautner hat mit Jean Gabin „Der Bulle“ (1968) und mit Alain Delon „Eiskalt wie das Schweigen“ (1974) und „Der Fall Serrano“ (1977) realisiert, ehe er sich auf eine Zusammenarbeit mit Frankreichs Superstar Jean-Paul Belmondo konzentrierte. Zwischen 1979 und 1984 entstanden so „Der Windhund“, „Der Profi“, „Fröhliche Ostern“ – und „Der Puppenspieler“. In der temporeichen und temperamentvollen Gaunerkomödie kommen Belmondo-Fans voll auf ihre Kosten, auch wenn die Story ein paar Haken zu viel schlägt und immer wieder ins Klamaukhafte abdriftet.
Der Kleinganove Alexandre Dupré (Jean-Paul Belmondo) ist mit allen Wassern gewaschen. Während er mal wieder eine Gefängnisstrafe absitzt, schmiert er dem Direktor so viel Honig ums Maul, dass sich Dupré für das Freigang-Programm qualifiziert und die Auszeit vom Gefängnisalltag gleich dazu nutzt, aus einer Villa ein wertvolles Gemälde zu stehlen. Zwar wird er dabei von der Hausherrin erwischt, doch die ist von dem einnehmenden Charme des Diebes so angetan, dass sie ihn gleich ins Schlafzimmer entführt.
Mit diesem Konzept erschleicht sich Dupré nicht nur seine vorzeitige Entlassung, sondern nutzt seine Verwandlungskünste dazu, sich als Maharadscha auf einem Luxus-Kreuzfahrtschiff einzuschleichen und eine mutmaßlich reiche Amerikanerin mit Falschgeld um ihren Schmuck zu erleichtern – der sich allerdings auch als billige Kopie erweist. Als sie sich als verwandte Seelen erkennen, beschließen Dupré und seine neue Komplizin Pamela (Mirella D'Angelo), den Grafen Helmut von Offenburg auszunehmen. Da sich Duprés Komplizin jedoch in das Opfer verliebt, reist der Meister der Täuschung allein nach Venedig, um einen falschen Canaletto an eine japanische Investorengruppe zu verkaufen, doch nehmen die Ereignisse eine dramatische Wendung, als Dupré bei der Einreise den Koffer eines Mitreisenden durch den Zoll nimmt und der Mann, der um diese Gefälligkeit bat, noch am Flughafen erschossen wird.
Wie sich herausstellt, befindet sich in dem Koffer eine Geheimformel, hinter der Polizei, Gauner und Geheimdienste her sind. Dupré wechselt kurzerhand seine Identität und findet fortan als Graf de Valembreuse zudem reichlich Gelegenheit, weitere Frauen in seinen Bann zu ziehen…
Kritik:
Auch wenn „Der Puppenspieler“ in die Hochzeit von Belmondos Action-Phase fällt – Georges Lautner drehte ein Jahr darauf Belmondos Hit „Der Profi“ -, funktioniert der Film vor allem als Gauner- und Spionage-Komödie. Von Beginn an präsentiert sich Belmondo als gut aufgelegter Verwandlungskünstler, dem fremde Häuser und Safes ebenso offenstehen wie die Herzen der reichen und schönen Frauen. Virtuos bewegt sich Belmondo als Meisterdieb zwischen Kostümen und Identitäten von Stadt zu Stadt, von Autos zu Booten, Flugzeugen und Hubschraubern; keine Herausforderung scheint ihm zu groß.
„Der Puppenspieler“ überzeugt eher durch sein stet hohes Tempo, die rasend schnellen Täuschungsmanöver und Tricksereien, durch schnelle Wechsel an die exotischsten Orte und die schon beliebig anmutende Eroberung von Frauen. Michel Audiard sorgt natürlich einmal mehr für die typischen Belmondo-Sprüche, die wie aus der Kanone abgeschossen werden, aber mit der Zeit auch ermüdend wirken, zumal die Story immer hanebüchenere Züge annimmt.
Zum Ende hin geht es einfach nur noch darum, das Spiel mit den Täuschungen aufrechtzuerhalten und die Spielzeit rumzukriegen.
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