Der Unverbesserliche
Seit ihrer ersten Zusammenarbeit bei „Cartouche, der Bandit“ (1961) pflegten der wandelbare französische Filmstar Jean-Paul Belmondo und Komödien-Spezialist Philippe de Broca („Ich war eine männliche Sexbombe“) eine überaus produktive wie erfolgreiche Arbeitsbeziehung, die über Filme wie „Abenteuer in Rio“ (1964), „Die tollen Abenteuer des Monsieur L.“ (1965) und „Le Magnifique – ich bin der Größte“ (1973) zunächst bis zu „Der Unverbesserliche“ (1975) führte. Die Hauptrolle in der Verfilmung von Alex Varoux‘ Roman „Ah mon pote“ sollte eigentlich Lino Ventura spielen, der jedoch empört ablehnte, so dass die Geschichte anschließend Belmondo auf den Leib geschrieben wurde.
Inhalt:
Der Kleingauner, Playboy und Verwandlungskünstler Victor Vaithier (Jean-Paul Belmondo) hat nach einer weiteren Gefängnisstrafe kaum seinen Fuß wieder einen Schritt in die Freiheit gesetzt, da beginnt er sofort wieder, krumme Geschäfte zu drehen. So verkauft er zum wiederholten Male eine Villa an ahnungslose Amerikaner. Seine Frau hat aber genug von seinen Spielchen und schmeißt ihn raus, so dass er erstmal Unterschlupf bei seinem alten Freund Camille (Julien Guiomar) in einem umgebauten Bauwagen suchen muss. Victor verzagt jedoch nicht allzu lange und verguckt sich augenblicklich in seine Bewährungshelferin Marie-Charlotte Pontalec (Geneviève Bujold).
Victor fackelt nicht lange und führt sie zum Essen aus, während er sich mit zwischenzeitlich angeklebtem Schnurrbart daran versucht, einigen afrikanischen Politikern irgendwelche Kampfjets zu verkaufen. Als Camille erfährt, dass Marie-Charlotte die Tochter des Aufsehers eines Kunstmuseums ist, in dem zudem ein dreiteiliges Bild von El Greco mit unschätzbarem Wert hängt, soll Victor Marie-Charlotte ablenken und verführen, während er gleichzeitig das Bild stiehlt. Trotz einigen Problemen gelingt der Coup, aber niemand hat die Rechnung mit der pfiffigen Marie-Charlotte gemacht...
Kritik:
„Der Unverbesserliche“ ist eine lupenreine, überdrehte Belmondo-Komödie, in der man den französischen Superstar, der sich nie von Hollywood vereinnahmen ließ, in absoluter Höchstform erleben kann. Belmondos pausenlos quasselnde Figur wechselt in der ersten Viertelstunde so oft sein Aussehen, spricht in den unterschiedlichsten Dialekten und veräppelt unübersichtlich viele „Kunden“, dass man als Zuschauer schnell den Überblick verlieren könnte.
Dabei sollen diese nahtlos aneinandergereihten, teilweise parallel verlaufenden Sequenzen nur verdeutlichen, mit welcher Unverfrorenheit, mit welchem Charme und Geschick Belmondos Victor zwischen den Identitäten und kriminellen Machenschaften zu wechseln vermag. Richtig interessant wird die Story erst mit dem Auftritt von Geneviève Bujold („Die Unzertrennlichen“, „Coma“), da sich zu der Vita des Gauners nun auch Victors Playboy-Charme gesellt. Das unermüdliche Werben um die zunächst zurückhaltend agierende Bewährungshelferin trägt viel zum Charme der Gauner-Komödie bei, zumal Victor auch mal im Bett versagen darf. Die vertrackte Beziehung zwischen Victor und Marie-Charlotte sowie der von Camille ausgetüftelte Kunstraub stellen die Eckpfeiler von „Der Unverbesserliche“ dar, dem im letzten Drittel zwar merklich die Luft ausgeht, aber doch noch überdurchschnittlich unterhaltsam bleibt und mit einigen schicken Wendungen abschließt. Dazu passt auch die Chemie zwischen den drei Hauptdarstellern und die pointierten Dialoge, für die einmal mehr Michel Audiard („Der Profi“, „Ein irrer Typ“) verantwortlich zeichnete.
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