Der City Hai

Regisseur John Irvin hat seit Mitte der 1960er Jahre lange Zeit fürs Fernsehen gearbeitet, ehe er sich 1979 mit der Mini-Serie „Dame, König, As, Spion“ für größere Aufgaben qualifizierte und sich mit Filmen wie „Die Hunde des Krieges“ (1980), „Zurück bleibt die Angst“ (1981), „Sein größter Sieg“ (1984) und „Ozeanische Gefühle“ (1985) als routinierter Filmemacher etablierte. Mit dem Action-Reißer „Der City Hai“ hat er sich allerdings deutlich verhoben, ist es doch nicht mehr als eine fragwürdige Arnold-Schwarzenegger-Show. 

Inhalt: 

Als er vor einigen Jahren wegen seines zu harten Vorgehens gegen den Mörder eines kleines Mädchens vom FBI vor die Wahl gestellt worden war, entweder den Dienst zu quittieren oder sich nach einer Anklage von Staatsanwalt Marvin Baxter (Joe Regalbuto) vor Gericht zu verantworten, entschied sich Mark Kaminsky (Arnold Schwarzenegger) mit seiner Frau Amy (Blanche Baker) in den Süden zu ziehen und Dienst als Kleinstadt-Sheriff zu leisten. Gerade als seine bereits ordentlich dem Alkohol zusprechende Frau einmal mehr ihrem Unmut über die dauerhafte Verschlechterung ihrer Lebensumstände Ausdruck verleiht, meldet sich Kaminskys Ex-Boss beim FBI, Harry Shannon (Darren McGavin), bei dem kraftstrotzenden Cop und bietet ihm über einen Sondereinsatz die Rückkehr zum FBI an. Shannons Sohn wurde nämlich bei der Bewachung eines Kronzeugen gegen die Mafia erschossen. 
Da Shannon davon ausgeht, dass es eine undichte Stelle bei den Strafverfolgungsbehörden gibt, bittet er Kaminsky, sich in Chicago bei Mafia-Chef Patrovita (Sam Wanamaker) und seinen Kumpanen Rocca (Paul Shenar) einzuschleichen, um der Bande von innen heraus den Garaus zu machen und die undichte Stelle in den eigenen Reihen zu identifizieren. Indem Kaminski Patrovitas Erzfeind Lamanski (Steven Hill) erheblichen Schaden zufügt, erhält er unter seinem Decknamen Joe Brenner Zutritt zu Patrovita und lernt so auch dessen Problemlöser Keller (Robert Davi) kennen, der Brenner skeptisch beäugt und dafür sorgt, dass die attraktive Monique (Kathryn Harrold) den neuen Mann im Team etwas näher unter die Lupe nimmt. So anziehend Brenner die Lady auch findet, bleibt er seiner Frau doch treu, während Monique nicht müde wird, Brenner ihre mehr als freundschaftliche Zuneigung zu offenbaren. Mit kleineren Aufträgen soll sich Brenner erst einmal bewähren, bevor er in den inneren Kreis von Patrovita aufgenommen wird, doch die Zeit läuft ihm davon, da jeden Moment seine wahre Identität durch den Verräter gelüftet werden kann… 

Kritik: 

Arnold Schwarzenegger war noch nie als besonders subtil agierender Schauspieler bekannt, aber die Anfangsjahre von „Mister Universum“ in Hollywood sind voll von eindimensional auf pure Action getrimmte Werke, in denen der ehemalige Bodybuilder aus der Steiermark die bösen Mächte mit bloßer Muskelkraft in die Schranken weist. Ein besonders übles Beispiel markiert „Der City Hai“, in der Schwarzenegger als Kleinstadt-Sheriff seine Ehekrise bloß mit dem Spruch „Du solltest nicht trinken und backen“ kommentiert und sich dann im schicken Anzug mit schmierigen Haaren und Zigarre in den innersten Kreis der Mafia von Chicago einprügelt. Zum Womanizer taugt Arnies Figur dabei weder bei seiner eigenen Frau noch bei der auf ihn angesetzten Monique, auch wenn das Drehbuch etwas anderes andeuten mag.  
Schwarzenegger sorgt als Gesetzeshüter stattdessen viel lieber auf eigene Faust für Gerechtigkeit, wobei ihm wirklich jedes Mittel recht ist. Allerdings machen es ihm seine Gegenspieler auch sehr leicht. Weder das Drehbuch noch die Darsteller verleihen dem klischeehaften Plot auch nur einen Hauch von Glaubwürdigkeit. Vor allem Patrovita-Darsteller Sam Wanamaker („Der Spion, der aus der Kälte kam“, „Superman IV“) wirkt wie die billige und unfreiwillig komische Karikatur einer Mafia-Größe, die der Durchschlagskraft eines Schwarzeneggers nichts entgegenzusetzen hat. 
Am Ende wirkt „Der City Hai“ wie eine unentschlossen Mischung aus Mafia-Thriller, Cop-Drama und Action-Komödie, aus der eigentlich nur Schwarzenegger als Gewinner hervorgeht, ohne den Film wirklich retten zu können.  

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