Ein irrer Typ
Claude Zidi hat seine Karriere beim Film mit den Drehbüchern und dem Inszenieren einer ganzen Reihe von Filmen um „Die tollen Charlots“ begonnen und auf sich durch die beiden Pierre-Richard-/Jane-Birkin-Streifen „Der lange Blonde mit den roten Haaren“ und „Der Tollpatsch mit dem sechsten Sinn“ aufmerksam gemacht. Nach dem Klamauk-Klassiker „Brust oder Keule“ mit Louis de Funès inszenierte Zidi 1977 mit „Ein irrer Typ“ seinen ersten und einzigen Film mit Jean-Paul Belmondo.
Die beiden erfahrenen Stuntleute Mike Gaucher (Jean-Paul Belmondo) und Jane Gardner (Raquel Welch) verstehen sich nicht nur am Set gut, sondern in privater Hinsicht noch besser, so dass sie während der Dreharbeiten zu ihrem aktuellen Film auch noch die Hochzeit dazwischenschieben.
Allerdings überwerfen sie sich dadurch mit dem Regisseur. Da ihr besorgter Manager Hyacinthe (Charles Gérard) aber vermeiden will, dass die beiden gefeuert werden, sorgt er dafür, dass die Hochzeit am nächsten Tag um eine Stunde verschoben wird, damit sie vorher noch einen gemeinsamen Stunt durchführen können. Davon erfährt Jane allerdings erst kurz vor dem Gang zum Standesamt. Als Mike und Jane dann aber mit dem Stuntwagen verunglücken und im Krankenhaus landen, hat Jane endgültig genug von dem Draufgänger und gibt ihm den Laufpass. Um die Wartezeit bis zum nächsten Engagement zu verkürzen, setzt Mike nicht nur alles daran, Janes Gunst wiederzugewinnen, sondern verdingt sich auch noch als King Kong, der sich im Kaufhaus von Seil zu Seil hangelt, um so den Absatz von Nudeln zu steigern. Als der Filmstar Bruno Ferrari (Jean-Paul Belmondo) für den neuen Actionfilm von Regisseur Sergio Campanese (Aldo Maccione) in die Stadt kommt, wird Mike als Double für den schwulen und schwächlichen Star engagiert, der sich in der Öffentlichkeit damit rühmt, alle seine Stunts selbst durchzuführen. Natürlich geht es bei den Dreharbeiten drunter und drüber, aber da Mikes Manager dafür gesorgt hat, dass Jane ebenfalls mit an Bord sein soll, versucht Mike, seine große Liebe davor zu bewahren, Graf de Saint-Prix (Raymond Gérôme) zu heiraten…
Kritik:
Einmal mehr hat Michel Audiard („Der Profi“, „Der Außenseiter“) ein Drehbuch Jean-Paul Belmondo auf den Leib geschrieben. Dabei spielt er sogar genüsslich mit Belmondos eigenem, immer wieder verkündeten Anspruch, alle seine Stunts selbst durchzuführen.
„Ein irrer Typ“ lebt dabei von der Doppelrolle, die Belmondo als draufgängerischer, aber auch tollpatschiger Stuntman einerseits, als tuntiger und schwächlicher Filmstar andererseits verkörpert. Genüsslich nutzt Zidi die Film-im-Film-Technik, um das Filmgeschäft mächtig durch den Kakao zu ziehen. Mit einem gekonnten Seitenhieb wird auch auf den Umstand hingewiesen, dass nur die Stars im Rampenlicht stehen, das große Heer an Mitarbeitenden an einer Filmproduktion aber schwer ums Überleben kämpfen muss. So betrügt Stuntman Mike das Sozialamt, indem er sich den Beamten als Schwachsinniger mit acht Kindern präsentiert.
Action und Klamauk halten sich bei „Ein irrer Typ“ gut die Waage. Als besonderen Leckerbissen darf nicht nur das frühere Sixties-Sexsymbol Raquel Welch („Bandolero“, „Die phantastische Reise“, „Eine Million Jahre vor unserer Zeit“) demonstrieren, dass sie nichts von ihrem Sex-Appeal eingebüßt haben, auch Kultregisseur Claude Chabrol und die beiden Stars Jane Birkin und Johnny Hallyday haben kurze Cameo-Auftritte in einem kurzweiligen Spektakel, das sich zum Glück nicht allzu ernst nimmt und deshalb umso leichter zu genießen ist.
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