Abstieg zur Hölle
Mit gerade mal vierzehn Jahren avancierte Sophie Marceau mit ihrem Debüt in der Teenager-Komödie „La Boum – Die Fete“ zum Filmstar und präsentierte sich als Achtzehnjährige in der Jean-Paul-Belmondo-Komödie „Fröhliche Ostern“ als Nackedei, das dem alternden Filmstar gehörig den Kopf verdreht. Mit ihren nächsten Filmen etablierte sich Marceau als Vorzeige-Nymphe, die eher schwachen Filmstoffen wenigstens eine erotische Komponente verlieh, so auch bei Francis Girods Thriller „Abstieg zur Hölle“ (1986).
Inhalt:
Die attraktive Lola (Sophie Marceau) ist zunehmend gelangweilt von ihrem viel älteren Ehemann, dem Schriftsteller Alan (Claude Brasseur), der zuvor mit ihrer älteren Schwester liiert war und seine Sorgen immer wieder mit Alkoholexzessen betäubt. Um sich wieder einander anzunähern, macht das Paar Urlaub auf Haiti, doch da Alans Arbeit an seinem neuen Buch kaum Fortschritte macht, vergrößern sich die Spannungen in der Ehe. Alan frönt also weiterhin ausgiebig dem Alkoholgenuss, während Lola sich ihre Langeweile mit einem anderen Hotelgast vertreibt. Als Alan Wind von der Affäre seiner Frau bekommt, betrinkt er sich in einer Dorfkneipe. Auf dem Heimweg wird er von einem zudringlichen Straßenräuber bedrängt, dass sich Alan bei der körperlichen Auseinandersetzung mit einer zerbrochenen Flasche wehrt und den Einheimischen tötet.
Als Alan blutverschmiert und konsterniert ins Hotelzimmer zurückkehrt, beichtet er Lola seine Tat, die sich sofort daranmacht, Alans blutbeflecktes Jackett zu säubern. Zunächst sieht es so aus, als würde Alan mit dem Totschlag durchkommen, doch dann werden Alan und Lola von einem Paar erpresst, das sich die Herausgabe der verräterischen Flasche teuer bezahlen lassen will. Zunächst scheinen Alan und Lola gewillt, den Preis für Alans Tat zu bezahlen, und finden durch das Drama wieder zueinander. Dann setzt Lola alles daran, ihre Erpresser auszuschalten, schließlich ist sie selbst in jungen Jahren Opfer eines Übergriffs geworden…
Kritik:
Sechs Jahre vor „Abstieg zur Hölle“ durfte der gestandene französische Schauspieler Claude Brasseur in „La Boum“ noch den Vater von Sophie Marceau spielen, nun verkörpert er ihren heruntergekommenen Ehemann. Allein diese inzestuös anmutende Konstellation sorgte damals in Frankreich für die nötige Popularität des Films, denn durch die dünne Krimihandlung kann Girods Film kaum bestehen.
Vielmehr sind es die exotische Kulisse, die unerträgliche Hitze, die Alkoholexzesse, Lolas Seitensprung, schließlich Sophie Marceaus erotische Ausstrahlung, die „Abstieg in die Hölle“ vor einem Absturz in die Bedeutungslosigkeit bewahren.
Die betörenden Bilder von Kameramann Charles Van Damme („Mélo“, „Archipel“) und der jazzig angehauchte Score von Georges Delerue („Die letzte Metro“, „Ein mörderischer Sommer“) veredeln diesen Neo-Noir, der eher durch seine aufgeheizte Atmosphäre als durch eine durchdachte Story überzeugt.
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