A Serious Man

Der jüdische Physikprofessor Larry Gopniks (Michael Stuhlbarg) hat mit seiner Frau Judith (Sari Lennick) und seinen beiden Kindern Sarah (Jessica McManus) und Danny (Aaron Wolff) im adretten Eigenheim bislang ein angenehmes, unauffälliges Leben geführt. Doch dann wird Larry massiv mit Hiobsbotschaften konfrontiert, die sein eigentlich ruhiges, von Vernunft geprägtes Gemüt auf eine harte Probe stellen. Zunächst versucht ihn der südkoreanische Student Clive (David Kang) mit einem Umschlag voller Geld für eine bessere Note zu bestechen. Seine Frau eröffnet ihm aus heiterem Himmel, dass sie sich in den seit drei Jahre verwitweten Sy Ableman (Fred Melamed) verliebt hat und um eine rituelle Scheidung bittet. 
Außerdem möchte er sich doch eine andere Bleibe suchen. Zu allem Überfluss taucht das FBI auf, das Larrys hochintelligenten Bruder Arthur (Richard Kind) beim illegalen Glücksspiel aufgegriffen, und im Büro der Universität muss er sich ständig mit einem Versand für Rock-Schallplatten herumschlagen, die sein Sohn seit Monaten abonniert, aber nie bezahlt hat. Und die Aussicht auf eine Festanstellung verdüstert sich, als dem verantwortlichen Ausschuss anonyme Briefe zugeschickt werden, die Larry diskreditieren. Schließlich wendet er sich auf der Suche nach einer Erklärung für Gottes Wirken verzweifelt an drei Rabbis. 
Nach dem grandiosen Thriller „No Country For Old Men“ und der durchgeknallten Agenten-Parodie „Burn After Reading“ kehren die Coen-Brüder mit „A Serious Man“ wieder zu ihrem leisen Humor zurück, den ihre Meisterwerke „Fargo“ und „Barton Fink“ ausgezeichnet haben. Ähnlich wie bei der Mississippi-Odyssee „O Brother, Where Art Thou?“ greifen die Coens einen mythologischen Kontext auf, diesmal die jüdische Glaubenslehre. 
Schon der etwas befremdliche Vorspann, in dem von bösen Geistern die Rede ist, bereitet den Zuschauer auf das religiöse Thema vor, das im Rahmen der eigentlichen Filmhandlung mit trockenem Witz abgehandelt wird. Vor allem Michael Stuhlbarg - ebenso wie seine Kollegen Anhänger des jüdischen Glaubens - glänzt als wackerer Akademiker, der allen Krisen hoffnungsvoll und unerschrocken entgegentritt. Allerdings beschreiten die Coen-Brüder nicht den konventionellen Weg, um ihren eigenwilligen Humor zu präsentieren, noch folgt die Erzählung einem geradlinigen Aufbau. Das erschwert dem Zuschauer zwar oft den unmittelbaren Genuss und das grenzenlose Verstehen, doch am Ende - wenn man sich mit der Coen-typischen Erzählweise arrangiert hat - löst sich die gelegentliche Verwirrung in Wohlgefallen auf. 
„A Serious Man“ ist vielleicht nicht das ganz große Meisterwerk nach „The Big Lebowski“ und „No Country For Old Men“, aber durchaus ein würdiger Vertreter im Coen-Oeuvre.  

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