Herbstgeschichte

Die Buchhändlerin Isabelle (Marie Rivière) sucht für ihre verwitwete Freundin, die abgeschieden auf ihrem Weingut lebende und arbeitende Magali (Béatrice Romand), per Kontaktanzeige einen neuen Mann und trifft sich zunächst einige Male selbst mit dem aussichtsreichen Kandidaten, den Handelsvertreter Gérald (Alain Libolt) verabredet, um dessen Kompatibilität mit Magali zu prüfen. Gleichzeitig versucht die Freundin von Magalis Sohn, die aufgeweckte Rosine (Alexia Portal), die scheue Witwe mit ihrem Philosophie-Professor und Ex-Geliebten Etienne (Didier Sandre) zu verkuppeln. 
Auf der Hochzeit von Isabelles Sohn bekommt Magali die Möglichkeit, die beiden Männer kennenzulernen. 
„Herbstgeschichte“ stellt den Abschluss von Éric Rohmers Zyklus „Erzählungen der vier Jahreszeiten“ (1990-1998) dar, der wie seine vorangegangenen Zyklen „Moralische Erzählungen“ (1962-1972) und „Komödien und Sprichwörter“ (1981-1986) die verzwickte Natur zwischenmenschlicher Beziehungen und Leidenschaften thematisiert.
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Filmen „Frühlingserzählung“ (1990), „Wintermärchen“ (1992) und „Sommer“ (1996) stehen in der „Herbstgeschichte“ Menschen im Herbst ihres Lebens im Mittelpunkt und die Schwierigkeiten, noch einmal einen passenden Partner zu finden, nachdem die eigentliche Familienplanung abgeschlossen ist. 
Der am 11. Januar 2010 verstorbene Rohmer, der neben Truffaut, Rivette und Godard zu den Wegbereitern der Nouvelle Vague zählt, verwendet die traumhaften Kulissen der herbstlichen Provence, um seine Protagonisten ausgiebig über ihre emotionalen Befindlichkeiten diskutieren zu lassen. Gestalterische Elemente wie Bildkomposition, Schnitt und Musik treten dabei so weit in den Hintergrund, dass der Zuschauer stets seine Aufmerksamkeit bei den Menschen und ihren oft widersprüchlichen Empfindungen behält, die für Rohmer während seines filmischen Schaffens immer im Mittelpunkt gestanden haben. Diese Irrungen und Wirrungen sind so vergnüglich und lebendig inszeniert, dass einem über die 108 Minuten Spielzeit nie langweilig wird. 

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