47 Meters Down
Seit Steven Spielberg 1975 seinen Schocker „Der weiße Hai“ auf das Publikum losgelassen hat, erfreut sich diese Sparte des Tierhorrors weiterhin großer Beliebtheit. Während aber beispielsweise Blake Lively in „The Shallows“ und Jason Statham in „Meg“ durch eine charismatische One-Woman- bzw. One-Man-Show für den eigentlichen Unterhaltungswert ihrer Filmer sorgen, kann Johannes Roberts‘ „47 Meters Down“ nicht mal mit dem obligatorischen Hai-Horror überzeugen.
Inhalt:
Da sie ihr Freund Stuart gerade erst verlassen hat, nimmt Lisa (Mandy Moore) kurzerhand ihre kleine Schwester Kate (Claire Holt) mit auf den Mexiko-Urlaub. Dort genießen sie zwar köstliches Essen und leckere Cocktails am malerisch schönen Strand, doch die Tatsache, dass Stuart Lisa den Laufpass gegeben hat, weil sie zu langweilig sei, nagt auch an Kate. Deshalb schleppt sie ihre große Schwester morgens um 1 Uhr nicht nur in einen Club zum Tanzen, sondern nimmt auch das Angebot an, mit den beiden jungen Männern Louis (Yani Gellman) und Benjamin (Santiago Segura), die sie dort kennenlernen, am folgenden Tag ein Ausflug aufs Meer zu unternehmen, wo sie unter Wasser in einem Käfig Haie beobachten können. Während die lebenslustige Kate schon ganz aufgeregt ist, hadert Lisa bis zum Schluss mit ihrer Entscheidung, aber letztlich sieht sie in diesem Abenteuer die einzige Chance, Stuart zu beweisen, dass sie doch nicht so langweilig ist, wie er glaubt.
Nachdem die Haie mit ein paar blutigen Fischresten angefüttert worden sind und Louis mit Benjamin die erste Käfig-Nummer absolvieren, wird es auch für Lisa und Kate ernst. Captain Taylor (Matthew Modine) erklärt den beiden Schwestern kurz, worauf es unter Wasser für sie ankommt, dann werden sie mit dem Käfig ins Wasser gelassen. Allerdings reißt das Sicherheitsseil und lässt den Käfig 47 Meter in die Tiefe bis zum Meeresgrund fallen.
Da die Funkverbindung abgerissen ist, zwängt sich Kate aus dem Käfig und taucht so weit nach oben, bis sie wieder eine Verbindung zu Taylor bekommt. Der hat bereits die Küstenwache alarmiert, die allerdings eine Stunde braucht, um die beiden Frauen aus der Tiefe zu retten. Da aber auch der Sauerstoff zur Neige geht, müssen sich Kate und Lisa selbst helfen. Doch außerhalb des Käfigs lauern schon die Haie …
Kritik:
Der britische Filmemacher Johannes Roberts fühlt sich im Horror-Genre ganz zuhause, allerdings hat er hier bislang kaum bemerkenswerte Schocker wie „Hellbreeder“, „Darkhunters“, „Storage 24“ und „The Other Side of the Door“ abgeliefert. Große Sprünge auf der Qualitätsskala macht er mit „47 Meters Down“ nicht. Nach einer vielversprechenden Anfangssequenz unter glasklarem Wasser, bei der ein verschüttetes blutrotes Cocktailglas in den Schriftzug des Filmtitel übergeht, verbreitet der Film zunächst etwas exotisches Tropenfeeling und präsentiert ein oberflächlich charakterisiertes Schwestern-Duo, dem in den folgenden anderthalb Stunden die ganze Aufmerksamkeit gilt. Bis zum Abstieg von Kate und Lisa ins Unterwasser-Abenteuer muss sich der Zuschauer noch einige flache Dialoge über sich ergehen lassen, dann ist es endlich Zeit für das Horror-Szenario, das den Kern von „47 Meters Down“ ausmachen soll – der Überlebenskampf der beiden jungen Frauen gegen die Sauerstoffknappheit und die sie bedrohenden Haie.
Indem Roberts und sein Kameramann Mark Silk, der unter anderem für die Unterwasser-Aufnahmen bei „Captain Phillips“, „Testament of Youth“ und „Taboo“ verantwortlich gewesen ist, mit Nahaufnahmen dicht bei den beiden Frauen bleiben, soll ihre Angst auch für den Zuschauer zu spüren sein, doch gelingt es weder Mandy Moore („This Is Us“, „American Princess“) noch Claire Holt („The Vampire Diaries“, „The Originals“), diese Spannung zu transportieren. Dafür wirken die sparsam eingesetzten Hai-Sequenzen längst nicht so bedrohlich wie bei ähnlichen Produktionen, noch sorgt der ausgehende Sauerstoff dafür, dass das Publikum mit den beiden Frauen mitfiebert. Für die gruselige Stimmung sorgt allein der elektronische Score von Tomandandy („The Mothman Prophecies“, „Arlington Road“), die auch in der Fortsetzung die musikalische Untermalung bereitstellen durften. Denn nach dem überraschend guten Abschneiden an den Kinokassen in den USA (der Film hat bei 5,5 Millionen Dollar Produktionskosten unglaubliche 43,7 Millionen Dollar eingespielt), war ein Sequel natürlich nicht zu vermeiden …
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