Das Schießen

Monte Hellman begann nach dem Studium der Theaterwissenschaften in Stanford an der UCLA seine Filmkarriere zunächst als Schnittassistent beim Fernsehen, um dann bei Roger Corman als Berater, Editor, Regie-Assistent und Regisseur zu arbeiten. Als er 1963 bei Roger Cormans „The Terror – Schloss des Schreckens“ als Cutter und Co-Regisseur tätig war, lernte er Jack Nicholson kennen, mit dem er schließlich nacheinander die beiden Western „Das Schießen“ und „Ritt im Wirbelwind“ (beide 1966) inszenierte. Bei „Das Schießen“ übernahm Nicholson nicht nur eine der Hauptrollen, sondern fungierte auch als Co-Produzent. Doch die eigentlichen Stars des Films sind Warren Oates („Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia“, „The Wild Bunch“) und Millie Perkins („Wall Street“, „Das Tagebuch der Anne Frank“).

Inhalt: 

Der frühere Kopfgeldjäger Willett Gashade (Warren Oates) betreibt mittlerweile mit seinem Bruder Coin und seinen beiden Freunden Coley Boyard (Will Hutchins) und Leland Drum (B.J. Merholz) eine Goldmine. Als Gashade eines Tages nach dem Besorgen von Vorräten zum Lager zurückkehrt, entdeckt er das frische Grab von Leland und erfährt vom völlig verängstigten Coley, dass ein Unbekannter auf Leland geschossen habe, als dieser friedlich am Lagerfeuer seinen Kaffee getrunken hatte. Aus dem Gespräch zwischen Leland und einem Fremden, das Coley zuvor aus seinem Zelt heraus belauschen konnte, erfuhr Coley nur, dass Leland und Coin bei einem Vorfall beteiligt gewesen seien, bei dem jemand auf dem Weg aus der Nachbarstadt Winslow heraus jemanden zu Tode geritten habe. Coin gelang offensichtlich rechtzeitig die Flucht vor dem ominösen Rächer. Wenig später trifft eine mysteriöse Frau (Millie Perkins) in dem Camp ein, nachdem sie ihr Pferd in der Wüste erschossen hat, und bietet 1000 Dollar für ein neues Pferd. Außerdem heuert sie die beiden Männer an, sie durch die Wüste nach Kingsley zu begleiten. Coley, der sich in die hübsche Fremde ohne Namen zu verlieben scheint, ist nur zu hilfsbereit, doch der viel erfahrenere Gashade bleibt skeptisch. Vor allem irritiert ihn, dass die herrschsüchtige Frau unterwegs immer wieder Schüsse mit ihrer Pistole abgibt, woraus er schließt, dass sie einem entfernten Verfolger Zeichen übermittelt. Als sich schließlich der Profikiller Billy Spear (Jack Nicholson) dem Trio anschließt, nimmt nicht nur das gegenseitige Unbehagen zu, auch die Reise gestaltet sich immer schwieriger, wobei zunächst die Pferde eins nach dem anderen das Zeitliche segnen …

Kritik: 

Hellman hat von seinem Mentor Roger Corman effektives Arbeiten gelernt und bereits 1964 mit Jack Nicholson die beiden auf den Philippinen gedrehten und von Roger Corman produzierten Filme „Back Door to Hell“ und „Flight to Fury“ realisiert. Ähnlich ging er mit den beiden Western „Das Schießen“ und „Ritt im Wirbelwind“ vor, wobei das von Hellman und Nicholson ausgewählte Kanab in Utah sowohl eine Canyonlandschaft für „Ritt im Wirbelwind“ auch die weiten Wüsten für „Das Schießen“ bot. Mit einem Budget von 75.000 Dollar inszenierte Hellman zunächst „Das Schießen“, einen existentialistischen Western, der eine stringent erzählte, wenn auch geheimnisvolle Handlung ohne Nebenschauplätze bietet. Letztlich beschreibt der Film nur eine Reise, während der alle Beteiligten von unterschiedlichen Missionen angetrieben werden. Während der naive Coley vor allem nur in der Nähe der mysteriösen Frau sein möchte, lässt sich Gashade zunächst von der hohen Belohnung für seine Dienste locken, wobei ihn die Skepsis über die wahren Beweggründe der Reise nach Kingsley nie loslassen.
So unspektakulär „Das Schießen“ in Szene gesetzt ist, lebt der unorthodoxe Western von den Fragen nach den eigentlichen Identitäten der schwer durchschaubaren Figuren und überrascht durch einen unkonventionellen Schluss.
"Das Schießen" in der IMDb

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