Lawman

Der britische Filmemacher Michael Winner wurde vor allem durch seine langjährige Zusammenarbeit mit Hollywood-Star Charles Bronson bekannt. Bevor er mit ihm „Chatos Land“ (1972), „Kalter Hauch“ (1972), „Ein Mann geht über Leichen“ (1973), „Ein Mann sieht rot“ (1974) und die beiden „Death Wish“-Sequels „Der Mann ohne Gnade – Death Wish II“ (1982) und „Death Wish 3 – Die Rächer von New York“ (1985) realisierte, inszenierte er 1971 mit „Lawman“ seinen ersten Western, der prominent mit Burt Lancaster, Lee J. Cobb, Robert Ryan und Robert Duvall besetzt ist und trotz einer eher konventionellen Story als durchaus unterhaltsamer, überdurchschnittlicher Film durchgeht.

Inhalt: 

Als die Männer des Rinder-Barons Vincent Bronson (Lee J. Cobb) aus der beschaulichen Kleinstadt Sabbath im benachbarten Bannock einen über den Durst trinken und bei der launigen Herumballerei versehentlich einen alten Mann töten, nimmt Marshal Jared Maddox (Burt Lancaster) die Verfolgung auf, wobei er bereits auf dem Weg nach Sabbath den Cowboy Marc Corman (Wilford Brimley) in Notwehr erschießen muss. Als Maddox seinen Kollegen in Sabbath, Marshal Ryan (Robert Ryan), eine Liste der Gesuchten - Harvey Stenbaugh (Albert Salmi), Vernon Adams (Robert Duvall), Choctaw Lee (William Watson), Jack Dekker (Ralph Waite) und Hurd Price (J.D. Cannon) – vorlegt, winkt dieser nur belustigt ab und macht Maddox mit der Tatsache vertraut, dass die ganze Stadt Bronson gehört, einschließlich des Marshals.
Da er von seinem Amtskollegen keine Unterstützung erwarten kann, schickt Maddox ihn dennoch mit einer Botschaft zu Bronson – in der Hoffnung, dass er die betreffenden Männer dem Gesetz zuführt. Während Bronsons Vorarbeiter Stenbaugh Maddox einfach aus dem Weg räumen will, ist der Rinder-Baron versöhnlicher gestimmt und bietet den Angehörigen des Opfers eine Entschädigung und stellt auch Maddox eine Belohnung in Aussicht. Der „Lawman“ ist allerdings nur an Gerechtigkeit interessiert und lässt auch seine Ex-Geliebte Laura Shelby (Sheree North) abblitzen, die um Gnade für ihren Mann Hurd Price bittet. Während Price sich gemeinsam mit Adams auf die Lauer legt, um Maddox aus dem Hinterhalt zu erschießen, machen auch die wichtigsten Leute in der Stadt, darunter der Ladenbesitzer Luther Harris (Walter Brooke) gegen Maddox mobil …

Kritik: 

Neben Charles Bronson hat Regisseur Michael Winner auch mit Stars wie Marlon Brando („Das Loch in der Tür“), Robert Mitchum („Tote schlafen besser“) und Peter Ustinov („Rendezvous mit einer Leiche“) zusammengearbeitet, mit Burt Lancaster noch einmal bei „Scorpio, der Killer“ (1973), doch das Star-Aufgebot seiner Filme geht nicht immer auch mit entsprechend hochkarätigen Filmen einher. Mit „Lawman“ ist Winner ein stringent erzählter Western gelungen, der wie viele spätere seiner Werke auf einem Drehbuch von Gerald Wilson („Chatos Land“, „Scorpio, der Killer“, „Ein Mann sieht rot“) basiert. Ohne große Einleitung stellt „Lawman“ in der Eröffnungsszene die Bösewichte bei der trunkenen Schießerei vor und präsentiert Marshal Maddox als humorlosen Mann des Gesetzes, der auch noch schnell mit der Pistole ist und bei jedem Duell, zu dem er herausgefordert wird, als Sieger hervorgeht.
Bei der ganzen Jagd nach Bronsons Männern bleibt allerdings auch Zeit für ein paar emotionale Momente zwischen Maddox und seiner ehemaligen Flamme, aber auch für Diskurse über die Art und Weise, wie weit ein Lawman für die Einhaltung von Recht und Ordnung gehen darf. Neben Maddox als unbeirrbaren Mann des Gesetzes gewinnen vor allem Bronson und Ryan an Profil. Während Bronson durchaus Interesse an einer gütlichen Lösung hat und nicht gleich seine Männer auf Maddox hetzt, um ihn auszuschalten, erwacht Marshal Ryan zwischendurch aus seiner Lethargie und erinnert sich, was seinen Job eigentlich ausmacht, nur um wieder in den alten Trott zurückzufallen. Handwerklich ist „Lawman“ mehr als solide inszeniert. Das für einen Western vielschichtig angelegte Drehbuch, die gut aufgelegten Darsteller, die sauberen Bilder von Kameramann Robert Paynter („Die Glücksritter“, „Superman II“) und der eindringliche Score von Jerry Fielding („Chatos Land“, „The Wild Bunch“) machen „Lawman“ zu einem überdurchschnittlichen Sehvergnügen für Western-Fans.
"Lawman" in der IMDb

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