Besser geht's nicht

Seit James L. Brooks sowohl als Produzent als auch Regisseur mit einem Oscar für seinen Film „Zeit der Zärtlichkeit“ (1983) ausgezeichnet worden ist, hat er 1987 mit dem siebenfach Oscar-nominierten „Nachrichtenfieber“ ordentlich nachgelegt, ehe er sich eher auf das Produzieren von Filmen („Durchgeknallt“, „Jerry Maguire“) verlegte. Mit der großartig gespielten Hollywood-Komödie „Besser geht’s nicht“ ist Brooks 1997 aber auch als Regisseur wieder ein großer Wurf gelungen.

Inhalt:

Der zurückgezogen lebende, unter Zwangsneurosen leidende Schriftsteller Melvin Udall (Jack Nicholson) geht nur ungern aus seinem Wohnblock in Greenwich Village, und dann auch nur mit sauberem Einmal-Plastikbesteck und Lederhandschuhen. Schließlich könnten überall Keime lauern. Aus seinem Hass gegen Juden, Schwule und Schwarze macht Udall keinen Hehl, weshalb er bei seinen Nachbarn auch nicht sehr beliebt ist. Den größten Ärger handelt er sich mit seinem direkten Nachbarn, den homosexuellen Künstler Simon (Greg Kinnear) ein, als er dessen kleinen Hund Verdell in den Müllschlucker verfrachtet, weil dieser ins Treppenhaus gepinkelt hat. Während der friedliebende Simon eher fassungslos reagiert, fährt sein Kunsthändler Frank (Cuba Gooding Jr.) richtig aus der Haut und zwingt Melvin schließlich die Pflege des Köders auf, nachdem Simon von zwei Freunden seines Zeichenmodells in seiner Wohnung brutal zusammengeschlagen worden ist. Überraschenderweise findet Melvin recht schnell Gefallen an dem Dogsitting und überwindet beim Gassigehen auch langsam einiger seiner Angststörungen. Noch mehr Gefallen findet Melvin allerdings an der Kellnerin Carol (Helen Hunt) in dem Lokal, in dem der Schriftsteller täglich speist, wo er es aber auch nicht lassen kann, über die anderen Gäste herzufallen und seinen Willen lautstark zu bekunden. Als er auch noch eine geschmacklose Bemerkung über die Krankheit von Carols Sohn macht, verkraftet sie diesen Affront bemerkenswert souverän, erscheint aber wenig später nicht mehr auf der Arbeit. Wie Melvin erfahren muss, sucht sich Carol eine Stelle in der Nähe ihrer Wohnung, um ihren Sohn Spencer besser betreuen zu können. Melvin bezahlt einen Spezialisten Dr. Bettes (Harold Ramis), damit dieser den Jungen heilt und Carol wieder in Melvins Stamm-Restaurant bedienen kann. So eigennützig diese Geste zunächst erscheint, entdeckt Carol an dem mutmaßlichen Menschenfeind doch einige liebenswerte Eigenschaften, die auch Simon zu spüren bekommt. Als er gezwungen wird, seine Wohnung zu räumen, weil sich seine Bilder nicht mehr verkaufen, greift ihm Melvin selbstlos unter die Arme. Doch die größte Baustelle für Melvin besteht darin, Carol seine wahren Gefühle zu zeigen …

Kritik:

Zugegeben, die Story von Mark Adrus („Das Haus am Meer“, „Das grenzt an Liebe“), an dessen Drehbuch James L. Brooks mitgewirkt hat, liest sich wie purer Hollywood-Kitsch und ist es letztlich auch. Was die romantische Komödie aber so sehenswert macht, sind die köstlichen Darstellungen der drei Hollywood-Stars. Vor allem Jack Nicholson („Die Hexen von Eastwick“, „Einer flog über das Kuckucksnest“) darf sein ganzes Repertoire an Grimassen auffahren. Was er ohne Worte allein mit seinem Mund, seinen Augen und Augenbrauen auszudrücken versteht, macht ihm niemand anderer auch nur annähernd nach und bereitet die wunderbarsten Szenen in der turbulenten Komödie, in der aber auch für berührende stille Momente Zeit ist, etwa wenn Carol ihrer Mutter weinend gestehen muss, dass ihr die Zuneigung anderer Menschen fehlt. Da sie ausschließlich um das Wohl ihres asthmakranken Sohnes besorgt ist, findet sie keine normalen Männer zum Daten, was ihr Melvins unkonventionelles Werben um ihre Gunst nur allzu deutlich vor Augen führt.
Brooks gelingt es allerdings, die vorhersehbare Annäherung sowohl zwischen Melvin und Carol, aber auch zwischen Melvin und Simon in nachvollziehbaren, glaubwürdigen Schritten zu präsentieren. Besonders aufschlussreich erweist sich die gemeinsame Fahrt der drei Protagonisten zu Simons Eltern, wo sich der bankrotte Künstler eine Annäherung zu seinen Erzeugern erhofft, die sich mit seiner sexuellen Ausrichtung nicht anfreunden konnten und sich deshalb schon vor Jahren von ihm abgewandt haben. Selbst der niedliche Hund Verdell trägt hier zur Verständigung und schließlich Freundschaft zwischen den beiden Männern bei, was ebenso herzerwärmend inszeniert ist, ohne zu kitschig zu wirken.
Untermalt von Hans Zimmers launigem Score erweist sich „Besser geht’s nicht“ als einfach wunderbar gespielte Beziehungskomödie mit nicht allzu dramatischen Elementen, dafür aber äußerst gelungenen, pointierten Dialogen.
"Besser geht's nicht" in der IMDb

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