El Cid

Rodrigo Díaz de Vivar avancierte unter seinem Beinamen „El Cid“ im 11. Jahrhundert zum spanischen Nationalhelden, als der Söldnerführer aus seiner Verbannung durch König Alfonso heraus treue Anhänger und das Heer seiner maurischen Freunde erfolgreich Valencia gegen die Almoraviden verteidigte. Anthony Mann, der sich in den 1960er Jahren vor allem einen Namen durch mit Hollywood-Star James Stewart verwirklichte Western (u.a. „Winchester 73“, „Der Mann aus Laramie“ und „Meuterei am Schlangenfluss“) machten konnte, verfilmte die Legende als dreistündigen Monumentalfilm mit Charlton Heston und Sophia Loren in den Hauptrollen.

Inhalt: 

Während maurische Truppen zur Zeit der Reconquista das Grenzland zum christlichen Spanien verwüsten, gerät der spanische Edelmann Rodrigo Díaz de Vivar (Charlton Heston) eher zufällig in ein zerstörtes Kampfgebiet und hilft einem verzweifelten Priester, das geschändete Kreuz seiner abgebrannten Kirche auf ein Pferd zu laden, bevor er mit seiner Truppe selbst die Mauren besiegen kann. Die fünf hochrangigen Mauren, die Rodrigo dabei gefangen nimmt, sollen auf Befehl von König Ferdinand des Großen (Ralph Truman) getötet werden, doch Rodrigo Díaz hat kein Interesse daran, die Mauren zu weiteren Provokationen und Racheaktionen zu animieren, und entlässt die fünf Männer, darunter mit Al-Mutamin (Douglas Wilmer) auch den muslimischen Kleinkönig von Saragossa, in die Freiheit, was ihm wegen seiner edelmütigen Geste den Namen „El Cid“ (der Herr) und die ewige Freundschaft der Emire einbringt. Allerdings muss er sich wegen der Weigerung, die königliche Anweisung ausgeführt zu haben, vor Ferdinand, König von Kastilien, León und Asturien, rechtfertigen.
Im Gegensatz zum König, der sich Rodrigos Argumentation anschließt, bezichtigt der königliche Schwertführer ihn der Feigheit und fordert Rodrigo zum Duell, dem sich Rodrigo widerwillig stellen muss. Dass er aber dann damit auch den Vater seiner Geliebten Jimena (Sophia Loren) tötet, kann ihm die untröstliche Schönheit nicht verzeihen. Schließlich bringt Rodrigo durch diese Tat auch wichtige Männer aus den eigenen Reihen gegen sich auf. Daran ändert sich auch nichts, als er den Schwertführer des Königs von Aragonien in einem öffentlichen Kampf besiegt und für den König einen Feldzug gewinnt, womit er als Dank offiziell die Erlaubnis erhält, Jimena zur Frau zu nehmen. Doch nach dem Tod von Ferdinand entbrennt ein Streit über die Thronfolge zwischen den beiden Prinzenbrüdern Sancho (Gary Raymond) und Alfonso (John Fraser). Sancho lässt Alfonso in den Kerker werfen, doch wird dieser von El Cid befreit. Daraufhin intrigiert die mit Alfonso verbundene Schwester Prinzessin Urraca (Geneviève Page) mit dem Berberfürsten Yusuf (Herbert Lom) und lässt Sancho in einem Hinterhalt töten. Nun ist der Weg frei für Alfonso, den Thron zu besteigen, allerdings muss er sich öffentlich von El Cid demütigen lassen, der den König zwingt, auf die Bibel zu schwören, dass er nichts mit der Ermordung seines Bruder zu tun hatte. Alfonso lässt El Cid daraufhin enteignen und schickt ihn in die Verbannung.
Während El Cid und Jimena, die ihrem Mann doch noch verziehen hat, bei Al-Mutamin Unterschlupf finden, kann Alfonso die Kämpfe innerhalb Spaniens und an dessen Grenzen nicht ohne El Cid gewinnen. Als der Berber Yusuf Valencia einzunehmen droht, muss Alfonso eine Entscheidung treffen …

Kritik: 

Anthony Manns „El Cid“ kam 1961 auf dem Höhepunkt der Welle von Monumentalfilmen in die Kinos. Nach Robert Rossens „Alexander der Große“, King Vidors „Krieg und Frieden“, Cecil B. DeMilles „Die zehn Gebote“ (alle 1956), William Wylers „Ben Hur“ (1959), Stanley Kubricks „Spartacus“ (1960) und Nicholas Rays „König der Könige“ (1961) erzählt „El Cid“ die wahre Geschichte eines spanischen Nationalhelden und vereint dramatische Schlachtenszenen mit Intrigen zwischen den Herrschenden und der problematischen Liebe seines Helden zur Mutter seiner beiden Töchter, die er wegen seiner Tätigkeit als Anführer auf dem Schlachtfeld kaum zu sehen bekommt. Der Film zeigt die innerpolitische Zerrissenheit zwischen den einzelnen spanischen Königshäusern ebenso auf wie den tiefverwurzelten Hass zwischen spanischen Christen und muslimischen Mauren. Verletztes Ehrgefühl, religiöser Wahn, Verrat, aber auch Barmherzigkeit, wahre Liebe und Treue prägen das dreistündige Epos, in dem Charlton Heston („Ben Hur“, „Erdbeben“) überzeugend den einnehmenden Volkshelden verkörpert und durch seine edelmütige Art nicht nur treue Freunde gewinnt, sondern immer wieder auch alte Feinde auf seine Seite zu ziehen vermag. Sophia Loren, die mit einer Million Dollar sogar eine höhere Gage als Heston erhalten hat, spielt wie später auch in „Der Untergang des Römischen Reiches“ (1964) vor allem eine unglückliche Frau, die zunächst den Mann nicht mehr lieben kann, der ihren Vater getötet hat, aber schließlich doch von El Cids barmherziger Art überzeugt wird, dass sie ihm verzeihen und zwei Mädchen schenken kann.
Die dramatischen Ereignisse werden durch eindrucksvolle Kampfszenen mit unüberschaubaren Mengen an Statisten vorangetrieben und sorgen mit den eindrucksvollen Festungen an Steilküsten und imponierenden Landschaftsaufnahmen vom Oscar-prämierten Kameramann Robert Krasker („Der dritte Mann“, „Die Spur führt ins Dunkel“) für unvergleichliche Schauwerte. Dazu sorgt der Oscar-nominierte Score von Monumental-Spezi Miklós Rózsa („Ben Hur“, „König der Könige“) für den temperamentvollen, teils exotischen Ton.
"El Cid" in der IMDb

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