Der Untergang des Römischen Reiches
Anthony Mann machte Ende der 1940er Jahre zunächst mit Film-Noir-Thrillern wie „Der parfümierte Killer“, „Geheimagent T“, „Flucht ohne Ausweg“ und „Tödliche Grenze“ auf sich aufmerksam, bevor er mit James Stewart die Western „Winchester 73“, „Meuterei am Schlangenfluss“, „Nackte Gewalt“, „Über den Todespass“ und „Der Mann aus Laramie“ sowie das Abenteuer-Drama „Die Todesbucht von Louisiana“, das Kriegs-Drama „In geheimer Kommandosache“ und das Biopic „Die Glenn Miller Story“ realisierte. Als ungenannter Co-Regisseur bei Mervyn LeRoys „Quo Vadis“ (1951) sammelte Mann schließlich erste Erfahrungen im Genre des Monumentalfilms und feierte zehn Jahre darauf mit „El Cid“ einen gigantischen Erfolg. Daran konnte er mit dem 19 Millionen Dollar teuren „Der Untergang des Römischen Reiches“ (1964) nicht mehr anknüpfen. Das dreistündige Epos hat nicht mal ein Viertel seiner Produktionskosten eingespielt …
Livius unterstützt letztlich nicht nur die Krönung seines Freundes zum Kaiser, sondern akzeptiert auch sein Schicksal, Lucilla nicht heiraten zu können, da der alte Caesar seine Tochter noch vor seinem Tod dem armenischen König Sohamus (Omar Sharif) versprochen hat, um durch diese Verbindung die Grenzen im Osten sichern zu können. Doch wie Marcus Aurelius befürchtet hat, entwickelt sich Commodus nach der Machtübernahme zum skrupellosen Despoten, der die Bevölkerung aller Nationen des Reiches verhungern lässt, um der Stadt Rom noch mehr Glanz und Gloria zu verleihen.
Während Marcus Aurelius‘ engster Vertrauter, der griechische Ex-Sklave Timonides (James Mason), erfolgreich zur Versöhnung zwischen den hellhäutigen Barbaren und der dunklen Perser beiträgt und Livius für die Gleichberechtigung der nordischen Völker im Römischen Reich vor dem Senat plädiert, kommt es zur offenen Auseinandersetzung zwischen Commodus und Livius …
Hier merkt man ganz deutlich, dass es den Filmemachern nicht unbedingt darum ging, ein historisches Phänomen wie den Untergang eines Weltreiches zu untersuchen, sondern massentaugliche Unterhaltung zu präsentieren, die vom Oscar-prämierten Kameramann Robert Krasker („Der dritte Mann“, „El Cid“) eindrucksvoll in Ultra-Panavision eingefangen und vom vierfachen Oscar-Preisträger Dimitri Tiomkin („Giganten“, „High Noon“) melodramatisch musikalisch untermalt worden ist. Leider fehlt es für das Publikum an glaubwürdigen Identifikationsfiguren und mitreißenden Darstellern. Sophia Loren („El Cid“, „Arabeske“) kann ihren männlichen Kollegen leider nur die schöne, aber eindimensional unglückliche Tragik ihrer Figur entgegensetzen, Alec Guinness („Die Brücke am Kwai“, „Adel verpflichtet“) hat zu wenig Leinwandpräsenz, um den ganzen Film zu tragen, und Christopher Plummer („Inside Man“, „Ein russischer Sommer“) und Stephen Boyd („Ben Hur“, „Die phantastische Reise“) wirken in den Profilen der ehemaligen Freunde, die zu Feinde werden, zu glatt, um fesseln zu können.
So bietet „Der Untergang des Römischen Reiches“ zwar von den Kostümen bis zu den prachtvollen Bauten und actionreich inszenierten Kampfszenen viel fürs Auge, aber durch die extrem vereinfachten Handlungsstränge, die wenig inspiriert gezeichneten Charaktere und stereotyp wirkende Dialoge wenig fürs Hirn. Doch immerhin erkannte Ridley Scott das Potential des Films und ließ sich von ihm für seinen Blockbuster „Gladiator“ inspirieren.
"Der Untergang des Römischen Reiches" in der IMDb
Inhalt:
Das Römische Reich hat steht im Winter 180 v. Chr. nur noch vor zwei Herausforderungen, nämlich seine Grenzen im Osten gegen die Perser und im Norden gegen die Barbaren auszuweiten. Roms kränkelnder Kaiser Marcus Aurelius (Alec Guinness) versucht im Norden, seine Truppen gegen die von Ballomar (John Ireland) angeführten Barbaren zu mobilisieren, dass er mit seinen Horden nicht in die römischen Reichsgebiete an der Donau einfallen. Außerdem hat er die folgenschwere Entscheidung getroffen, dass nicht sein Sohn Commodus (Christopher Plummer) sein Erbe antreten soll, da er den vergnügungssüchtigen, egozentrischen Mann nicht für geeignet hält, ein so großes Reich zu führen, sondern seinen loyalen Truppenführer Gaius Livius (Stephen Boyd), der zudem tiefe Gefühle für die Tochter des Kaisers, Lucilla (Sophia Loren), hegt. Livius zögert nicht nur wegen der immensen Herausforderung, sondern auch wegen seiner Freundschaft zu Commodus. Als Commodus‘ Anhänger von der geplanten Entmachtung ihres Herrn erfahren, planen sie ohne dessen Wissen ein Attentat auf den Kaiser. Der blinde Diener Cleander (Mel Ferrer) teilt mit ihm eine Frucht, die er mit einem halbseitig vergifteten Messer aufgeschnitten hat, und sorgt für das vorzeitige Ableben des Herrschers, ohne dass dieser seinen ursprünglichen Plan dokumentieren konnte.Livius unterstützt letztlich nicht nur die Krönung seines Freundes zum Kaiser, sondern akzeptiert auch sein Schicksal, Lucilla nicht heiraten zu können, da der alte Caesar seine Tochter noch vor seinem Tod dem armenischen König Sohamus (Omar Sharif) versprochen hat, um durch diese Verbindung die Grenzen im Osten sichern zu können. Doch wie Marcus Aurelius befürchtet hat, entwickelt sich Commodus nach der Machtübernahme zum skrupellosen Despoten, der die Bevölkerung aller Nationen des Reiches verhungern lässt, um der Stadt Rom noch mehr Glanz und Gloria zu verleihen.
Während Marcus Aurelius‘ engster Vertrauter, der griechische Ex-Sklave Timonides (James Mason), erfolgreich zur Versöhnung zwischen den hellhäutigen Barbaren und der dunklen Perser beiträgt und Livius für die Gleichberechtigung der nordischen Völker im Römischen Reich vor dem Senat plädiert, kommt es zur offenen Auseinandersetzung zwischen Commodus und Livius …
Kritik:
Im kurzen Prolog erklärt der Film, dass die nachfolgend geschilderten Ereignisse die komplexen Gründe für den Untergang des Römischen Reiches darlegen sollen, doch letztlich fokussiert sich der gleichnamige Film auf einen Zeitraum von ungefähr zwölf Jahren, nämlich dem Machtwechsel zwischen dem am Ende friedfertig wirkenden Altkaiser Marcus Aurelius und der Schreckensherrschaft seines Sohnes Commodus. Um historische Authentizität ist Regisseur Mann und seinen drei Drehbuchautoren Ben Barzman („El Cid“, „Der blaue Max“), Basilio Franchina („Fremdenlegion“, „Die Frau vom Fluss“) und Philip Yordan („Die gebrochene Lanze“, „55 Tage in Peking“) dabei allerdings wenig gelegen. Statt die vielschichtigen Entwicklungen, die über Jahrhunderte zum Untergang des Römischen Reiches geführt haben, abzubilden, reduziert der Film nicht nur die beteiligten – überwiegend fiktiven – Figuren auf den alten und neuen Caesar, den Feldherrn Livius, Commodus‘ Schwester und Livius‘ Geliebte Lucilla sowie den griechischen Ex-Sklaven Timonides, sondern auch die Handlung auf die Kämpfe des Reiches an seinen Nord- und Ost-Grenzen. Auf tiefgründige Charakterisierungen wird dabei weitgehend verzichtet. Vor imponierenden Kulissen sorgen vor allem die unterschiedlichsten, aufwendig gestalteten Kostüme und die bombastischen Kampfszenen für tolle Schauwerte, aber die oberflächlichen Dialoge und pathetischen Reden vor dem Senat tragen nicht wesentlich zur dramatischen Entwicklung bei.Hier merkt man ganz deutlich, dass es den Filmemachern nicht unbedingt darum ging, ein historisches Phänomen wie den Untergang eines Weltreiches zu untersuchen, sondern massentaugliche Unterhaltung zu präsentieren, die vom Oscar-prämierten Kameramann Robert Krasker („Der dritte Mann“, „El Cid“) eindrucksvoll in Ultra-Panavision eingefangen und vom vierfachen Oscar-Preisträger Dimitri Tiomkin („Giganten“, „High Noon“) melodramatisch musikalisch untermalt worden ist. Leider fehlt es für das Publikum an glaubwürdigen Identifikationsfiguren und mitreißenden Darstellern. Sophia Loren („El Cid“, „Arabeske“) kann ihren männlichen Kollegen leider nur die schöne, aber eindimensional unglückliche Tragik ihrer Figur entgegensetzen, Alec Guinness („Die Brücke am Kwai“, „Adel verpflichtet“) hat zu wenig Leinwandpräsenz, um den ganzen Film zu tragen, und Christopher Plummer („Inside Man“, „Ein russischer Sommer“) und Stephen Boyd („Ben Hur“, „Die phantastische Reise“) wirken in den Profilen der ehemaligen Freunde, die zu Feinde werden, zu glatt, um fesseln zu können.
So bietet „Der Untergang des Römischen Reiches“ zwar von den Kostümen bis zu den prachtvollen Bauten und actionreich inszenierten Kampfszenen viel fürs Auge, aber durch die extrem vereinfachten Handlungsstränge, die wenig inspiriert gezeichneten Charaktere und stereotyp wirkende Dialoge wenig fürs Hirn. Doch immerhin erkannte Ridley Scott das Potential des Films und ließ sich von ihm für seinen Blockbuster „Gladiator“ inspirieren.
"Der Untergang des Römischen Reiches" in der IMDb
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