Papillon

Franklin J. Schaffner zählte zu den innovativsten Kameramännern im US-amerikanischen Fernsehen, indem er – im Gegensatz zu seinen statisch arbeitenden Kollegen - die bewegte Kamera häufig zum Einsatz brachte. Nach seinem Sprung ins Kinogeschäft machte er sich vor allem mit „Planet der Affen“ (1968) und „Patton – Rebell in Uniform“ (1970) einen Namen. Schließlich gelang ihm 1973 mit der Verfilmung von Henri Charrières nach eigenen Angaben autobiografischen Roman „Papillon“ ein Meisterwerk, das vor allem durch seine beiden grandiosen Hauptdarsteller Steve McQueen und Dustin Hoffman besticht.

Inhalt: 

Unter den gut hundert Gefangenen, die Anfang der 1930er Jahre aus Frankreich in die Strafkolonie Französisch-Guayana deportiert werden, gehören auch der wegen Mordes an einem Zuhälter zu lebenslanger Haft verurteilte Henri Charrière (Steve McQueen), der wegen eines auf seiner Brust tätowierten Schmetterlings nur Papillon genannt wird, und der wegen seiner Brille etwas schrullig wirkende Fälscher Louis Dega (Dustin Hoffman), der wegen seiner Fälschung von Kriegsanleihen des Jahrgangs 1927 Furore gemacht hat. Da bekannt ist, dass Dega eine größere Menge in einer Kapsel in seinem Enddarm mit sich trägt und als leichtes Opfer gilt, bietet Papillon ihm seinen persönlichen Schutz an, wenn Dega ihm dafür seine Flucht finanziert. Tatsächlich bekommt Papillon schon bald Gelegenheit, Dega unter Deck vor zwei mit Messern bewaffneten Männern zu beschützen, wird dafür aber zur Strafe in unbequemer Körperhaltung gefesselt in den lauten Maschinenraum verfrachtet. Im Durchgangslager Saint-Laurent werden die Häftlinge sogleich mit der bitteren Tatsache konfrontiert, dass sie für ihr Heimatland nicht mehr existieren und nach Verbüßung ihrer Haftstrafe nochmal so lang als Kolonisten in der Verbannung von Guyana verbleiben. Papillon nutzt jeden seiner neuen Kontakte, um eine Fluchtmöglichkeit mit dem Boot zu organisieren, doch der erste Versuch schlägt fehl, als Papillon am vereinbarten Treffpunkt am Fluss von Kopfgeldjägern in Empfang genommen wird, worauf Papillon zunächst in schweigsame Einzelhaft, dann sogar in Dunkelhaft gesperrt wird, als er nicht verraten will, das Dega ihm mit der Gefängnisnahrung auch Kokosnüsse hineinschmuggeln ließ. Als ihm seine Essensration halbiert wird, droht Papillon sogar zu sterben, aber da er sich auch von dem umherkriechenden Ungeziefer ernährt und von unbändigen Willen zur Flucht getrieben wird, überlebt auch diese zwei schweren Jahre. Nach seiner Rückkehr ins normale Lager schmiedet Papillon bereits den nächsten Fluchtplan, diesmal mit Hilfe des Radiologen – und zu dritt, denn neben Papillon und dem jungen Maturette (Robert Deman) springt in letzter Sekunde auch Dega ein, nachdem ihr Mitgefangener Clusiot (Woodrow Parfrey) beim Fluchtversuch von einer Wache niedergeschlagen wurde. Doch die Kette an Unglücksfällen reißt nicht ab: Dega hat sich beim Sprung von der Gefängnismauer den Knöchel gebrochen, und das gekaufte Boot erweist sich als völlig morsch. Doch davon lässt sich Papillon nicht beirren …

Kritik: 

Auch wenn „Papillon“ vor allem ein Gefängnisfilm zu sein scheint, der die unmenschlichen Haftbedingungen auf Französisch-Guyana anklagt, steht doch die herzerwärmende Freundschaft der beiden ungleichen Männer Dega und Papillon ganz im Vordergrund des Films und macht so den Gegensatz von Menschlichkeit und unwürdigem Strafvollzug nur um so deutlicher. Schaffner nimmt sich in seinem zweieinhalbstündigen Epos viel Zeit, sowohl die Reise mit dem Gefangenenschiff als auch die brutalen Bedingungen im Straflager Saint Laurent zu beschreiben, wo die harten Arbeitseinsätze im Dschungel oft mit Todesfällen wegen Malaria enden. Aus der Unterschiedlichkeit der beiden Persönlichkeiten Dega und Papillon entwickelt sich die eigentliche Dramaturgie des Films, denn beide Männer – so unterschiedlich die beiden schon äußerlich sind – pflegen ihre jeweils eigenen Vorstellungen von Freiheit.
Während Dega darauf hofft, dass seine Frau alle Hebel in Bewegung setzt, ihn aus der Gefangenschaft zu holen, und stets das Beste aus den Gegebenheiten zu machen versucht, gibt es für Papillon nur die Flucht. Dieses Bestreben ist bei ihm so ausgeprägt, dass er selbst die erschwerten Haftbedingungen in Einzel- und Dunkelhaft bei halber Essensration überlebt. Es ist schön, am Ende zu sehen, wie beide ihren Weg finden, ihre Freiheit zu finden. Die exotischen Kulissen verstärken dabei noch den Kontrast zwischen dem Leben im harten Straflager-Alltag und dem Leben in Freiheit, was auch Jerry Goldsmiths Oscar-nominierter, farbenfroher Score wunderbar unterstreicht.
"Papillon" in der IMDb

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