47 Meters Down: Uncaged

Johannes Roberts hat sich bei seinen bisherigen Horror-Filmchen (u.a. „Darkhunters“, „Forest of the Damned“ und „The Other Side of the Door“) kaum mit Ruhm bekleckert, dafür mit dem Hai-Horror „47 Meters Down“ (2017), der eigentlich als Direct-to-DVD-Veröffentlichung angedacht war, einen überraschenden Kinoerfolg in den USA landen können, wo er das Neunfache seiner 5,5 Millionen Dollar Produktionskosten einspielen konnte. Natürlich konnte ein Sequel nicht lange auf sich warten lassen. Zwar verspricht das mit 12 Millionen Dollar weitaus umfangreichere Budget höhere Schauwerte, doch unter dem Strich ist auch „47 Meters Down: Uncaged“ ein nur leidlich spannender Horror-Schocker geworden. 

Inhalt: 

Grant (Josh Corbett) ist mit seiner neuen Frau Jennifer (Nia Long), deren Tochter Sasha (Corinne Foxx) und seiner eigenen Tochter Mia (Sophie Nélisse) aus den USA nach Mexiko ausgewandert, wo Grant damit beschäftigt ist, eine im Meer versunkene Maya-Stadt zu erkunden. Um den beiden Mädchen die Eingewöhnung zu erleichtern, schenkt er ihnen Tickets für eine Haifisch-Tour mit einem Touristenboot. Dabei soll sich auch das angespannte Verhältnis zwischen seiner Tochter und seiner Stieftochter entspannen, denn während Sasha schon Freundinnen an der Schule gefunden hat, ist Mia bereits Opfer eines üblen Streichers der Clique um die beliebte Catherine (Brec Bassinger) geworden. 
Als Mia kurz vor dem Einchecken auf dem Boot entdeckt, dass auch Catherine die Tour mitmacht, lässt sie sich nur zu gern von Sasha und ihren beiden Freundinnen Alexa (Brianne Tju) und Nicole (Sistine Rose Stallone) zu einer Tour abseits bekannter Touristen-Abenteuer entführen. Die versteckt in einem Wald liegende Lagune dient nämlich als Zugang zu einer versunkenen Maya-Stadt. Die zur Erkundung nötigen Drucklufttauchgerätschaften liegen praktischerweise auf der Schwimminsel bereit. 
Da der Ausflug in das Labyrinth nicht ganz ungefährlich ist, besteht Alexa darauf, dass sie nur die erste Höhle erkunden und dann wieder umkehren, aber sobald die vier Mädchen erst einmal die faszinierenden Skulpturen entdeckt haben, treibt es sie weiter in die schmalen Gänge. 
Allerdings haben riesige Haie bereits die Witterung aufgenommen. In der panikartigen Flucht vor den blinden, sonst aber mit geschärften Sinnen ausgestatteten Monstern bringen die Mädchen schließlich eine Säule und damit den Höhleneingang zum Einsturz. Auf der quälenden Suche nach einem anderen Ausgang gehen nicht nur die Sauerstoffvorräte der Mädchen zur Neige, auch die Haie werden immer zudringlicher … 

Kritik:

Nachdem die Story bereits mit „47 Meters Down“ ausgelutscht war, hat Johannes Roberts das Ensemble zumindest vor der Kamera komplett ausgetauscht und die für ein jugendliches Publikum eigentlich schon zu alten Darstellerinnen (Mandy Moore und Claire Holt) gegen vier blutjunge Mädchen ausgetauscht, die allerdings weniger durch ihr Sex-Appeal auffallen als durch die zwischenmenschlichen Konflikte, die Roberts und sein Co-Autor Ernest Riera („The Other Side of the Door“, „47 Meters Down“) um die vier Mädchen und die Schulclique drumherum konstruiert haben. Die Spannungen in der Patchwork-Familie und zwischen den Schulmädchen sind leider ebenso wie bei „47 Meters Down“ nur oberflächlich und klischeehaft skizziert. Die eigentliche Handlung beginnt nach dem ärgerlichen Vorgeplänkel wieder einmal erst unter Wasser. Hier macht sich dann auch gleich das üppigere Budget bemerkbar. 
Statt den Plot auf einen Käfig am Meeresgrund zu reduzieren, dient eine imponierende Kulisse aus unterirdischen, überfluteten Maya-Skulpturen und -Bauten für eindrucksvolle Schauwerte, in denen sich die vier Mädchen erst einmal genüsslich umgucken dürfen. Die Haie treten nicht nur früher und gefährlicher auf als in „47 Meters Down“, sondern bekommen im Vergleich zum Vorgänger auch weitaus mehr Leinwandzeit gewidmet. Doch aus gefährlicheren Haien und vier jungen Mädchen lässt sich leider nicht automatisch mehr Spannung generieren. 
„47 Meters Down: Uncaged“ gelingt es nicht, das Publikum mit dem potentiellen Hai-Futter dauerhaft mitfiebern zu lassen. Dazu sind die Figuren einfach zu oberflächlich charakterisiert. Allerdings sorgen die gelungenen Hai-Animationen schon für den einen oder anderen Schock-Moment. Der halbwegs gelungene Hai-Horror ließe sich noch verschmerzen, wenn nicht das völlig absurde Finale alles ins Lächerliche ziehen würde. Ob Roberts noch ein drittes Mal seine geldbringenden Haie auf naive Mädchen (oder zur Abwechslung auch mal Jungen) loslassen darf, muss schon arg angezweifelt werden. 

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