The Shootist

Seit den 1930er Jahren wirkte John Wayne in unzähligen Western mit und verdiente sich mit Hauptrollen in „Aufstand in Santa Fé“ (1939), „Rio Grande“ (1950), „Man nennt mich Hondo“ (1953), „Rio Bravo“ (1959), „Die vier Söhne der Katie Elder“ (1965), „El Dorado“ (1967), „Der Marshal“ (1969), „Rio Lobo“ (1970) und „Big Jake“ (1971) den Spitznamen „Duke“. 1976 setzte ihm Regisseur Don Siegel („Flucht von Alcatraz“, „Dirty Harry“) ein Denkmal. Bereits selbst schwer an Krebs erkrankt spielt Wayne in seinem letzten Film „The Shootist“ (auch als „Der Scharfschütze“ oder „Der letzte Scharfschütze“ bekannt) einen alten Revolverhelden, der seine letzten Tage in Frieden in einer ruhigen Kleinstadt verbringen will. 

Inhalt:

Nachdem ihm ein Arzt ein unheilbares Krebsleiden diagnostiziert hat, zieht es den alten Revolverhelden J.B. Books (John Wayne) im Januar 1901 nach Carson City. Hier erfährt er aus der Zeitung vom Tod der Königin Victoria, sieht neben den obligatorischen Pferdekutschen auch einige Automobile und muss auch sonst erkennen, dass der Western nicht mehr das ist, wie er ihn gekannt hat. Books geht zu dem wahrscheinlich einzigen Menschen, dem er in seinem Leben Vertrauen entgegengebracht hat, Doc Hostetler (James Stewart), und lässt sich von ihm die niederschmetternde Diagnose bestätigen. Da sich der Krebs nicht herausoperieren lässt, gibt der Doc Books eine Flasche Laudanum für den sicher eintretenden Fall mit, dass die Schmerzen zu stark werden. Da er kein eigenes Zuhause besitzt, mietet er sich unter falschem Namen in der Pension der Witwe Rogers (Lauren Bacall) und deren Sohn Gillom (Ron Howard) ein, doch es dauert nicht lange, dass die wahre Identität des Revolverhelden in der Stadt die Runde macht und einige Möchtegern-Helden darauf brennen, sich ein Duell mit der Legende zu liefern … 

Kritik:

Glendon Swarthouts Roman „The Shootist“ ist wie geschrieben für den perfekten Abgang einer Western-Ikone. Der für seine effiziente Arbeitsweise bekannte Don Siegel hat „The Shootist“ letztlich ganz auf seinen Hauptdarsteller zugeschnitten, der während der Dreharbeiten bereits selbst schwer an Krebs erkrankt war, so dass allen Beteiligten bewusst war, dass sie an dem letzten Film mit dem Duke mitwirken würden. Der Vorspann setzt mit Schießereien aus Waynes früheren Filmen (z. B. aus „Red River“, „Hondo“, „Rio Bravo“ und „El Dorado“) zunächst eine Biografie des Revolverhelden zusammen, um dann in der ersten Szene zu demonstrieren, dass Brooks zwar schon zum alten Eisen gehört, aber noch längst nicht seine Reflexe eingebüßt hat, wovon sich ein vermeintlicher Räuber auf schmerzliche Weise überzeugen lassen muss. 
Diese Szene erweckt auch den später von Books selbst artikulierten Eindruck, dass er nur die Waffe zieht, wenn es unbedingt sein muss, und dass die Leute, die durch seine Pistole sterben mussten, es ganz sicher auch verdient haben. Als die Witwe Rogers erfährt, welch zweifelhaft prominenten Gast sie beherbergt, ist sie alles andere als angetan, während ihr Sohn Gillom ganz aus dem Häuschen ist und sich von seinem Idol unbedingt das Schießen beibringen lassen will. 
Books macht sich auf seine letzten Tage vor allem Gedanken darüber, wie er aus dieser Welt scheiden will. Ganz sicher will er nicht in seinem Zimmer von Ganoven über den Haufen geschossen werden. Hier macht Books keine Kompromisse und bereitet den unerbetenen Gästen ein schnelles Ende. Aber gewiss stimmt ihn das Wissen um sein nahendes Ende milder. Seine herrschsüchtige Art legt er schnell ab und gewinnt sogar die Zuneigung der sonst sehr mürrischen Witwe Rogers. Bei einer Kutschfahrt kommen sich die beiden auf fast romantische Weise sogar näher. 
„The Shootist“ erweist nicht nur dem Duke gehörigen Respekt und bietet ihm einen würdigen Abgang, sondern präsentiert sich gleichsam als Abgesang auf den Wilden Westen und läutet eine neue Zeit mit Automobilen, Straßenbahnen und anderen neumodischen Erfindungen ein. Neben der gelungenen Ausstattung und dem feinen Score von Elmer Bernstein („Die glorreichen Sieben“, „Die vier Söhne der Katie Elder“) überzeugen neben den Hauptdarstellern auch Scatman Crothers („Einer flog über das Kuckucksnest“, „Shining“), John Carradine („Das Haus der langen Schatten“, „Früchte des Zorns“) als Bestatter Beckum und Sheree North („Der Mann ohne Nerven“, „Lawman“) als Books Ex Serepta in den Nebenrollen. 

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